Читать книгу ... und dann geschah es - Sanne Prag - Страница 17
ABEND, SPÄTER
ОглавлениеSchließlich hatten Esther und Wolfgang miteinander gekocht.
Das Kochen war schwierig, denn Wolfgang schwitzte `Mann´ aus jeder Pore. Er hatte dünne, lange Seidenhosen an und das Hemd lag am Sessel. Sein Oberkörper war stark behaart und er machte in vielen Kleinigkeiten Esther klar, dass sie begehrt war. Eine Berührung beim Zwiebelschneiden, zartes Reiben, wenn man aneinander vorbei ging. Anzüglich war Wolfgang nie! Nein, keine blöden Bemerkungen über Busen und Po. So war Wolfgang nicht. Er war eher wie ein großer Bernhardiner mit Sehnsucht. Sie wusste, er wollte sie ablecken.
Esther ging es mit ihm ein bisschen wie mit Schokolade beim Abmagern. Ein großes Bedürfnis, Lust, der Geschmack auf den Lippen verfolgte sie, aber keine gute Lösung, nein gar nicht. Bilder von zerwühlten Betten, gemeinsam Duschen, Körper spüren, weiche Haut, Haare, auch Härteres. Aber das alles war wie Schokolade entschieden ungesund. Schokolade machte unzufrieden, sie wurde fett davon und daher grantig und von Wolfgang wurde sie nur begehrt, weil sie gerade neben ihm stand. Er hatte einfach das Bedürfnis. Er mochte sie auch, natürlich mochte er sie. Sie gefiel ihm wirklich. Aber jede andere gefiel ihm auch, wenn sie in einer warmen Küche neben ihm war. Wolfgang war sehr unkompliziert - wer da war, war geil. Und so schnitt sie verbissen Karotten und rührte um und versuchte, an etwas anderes zu denken. Das ging ein paar Minuten ganz gut, bis sie bemerkte, wie er sich von hinten anschlich und begehrlich an ihr roch. In hektischer Selbstverteidigung fragte sie, ob er wohl das Kürbiskernöl gefunden hätte. Er kam mit der Flasche und verstrich ein paar Tropfen auf ihrem Oberarm.
Esther spürte deutlich ihren Unterleib und sagte: „Schau jetzt habe ich da einen dunklen Streifen!“
„Ja, furchtbar“, sagte er im gleichen Ton. „Was werden die Leute denken, wenn du da einen dunklen Streifen am Arm hast.“
Die würden vor allem etwas denken, weil er ein Stück jünger war als sie, und überhaupt war das Ganze unmöglich, unbrauchbar, weil es nie so weit käme, dass die Leute irgendetwas denken würden.
„Magst du die Kartoffeln herrichten?“, fragte sie ein bisschen zu laut und hielt zwei Kilo Kartoffel zwischen seinen und ihren Körper.
„Ich tu gerne marinieren. Schönes Fleisch marinieren“, meinte er. Man sah ihm an, dass ihm die Vorstellung gefiel, Rindfleisch, Kalbfleisch, Frauenfleisch, auch Hühnchen. „Unmariniert schmecken Hühnchen fade“, kommentierte er. Esther wurde die Küche eng, aber das Essen musste fertig werden.
Wolfgang schälte und kochte die Kartoffeln. „Das Kartoffelpüree wird besser, wenn man schon das Wasser ein bisschen würzt.“ Er nahm sie um die Schulter. „Komm, da, Gewürz riechen. Riecht wie Süden und Meer.“ Es wäre irgendwie unvernünftig, Gewürz nicht riechen zu wollen. Somit rochen sie einträchtig und eng umschlungen Gewürz über dem Kartoffeldampf. Esther spürte Schweißtropfen zwischen ihren Brüsten hinunterlaufen. Wolfgang erzählte von dem Hang von wildem Thymian, in dem er einmal auf einer Reise geschlafen hatte. „…und in der Früh hat mir die Sonne so stark auf den Bauch geschienen, dass ich davon wach geworden bin. War schön warm von innen.“ Er strich sich genüsslich über seinen Bauch, und Esther flüchtete zur Nachspeise.
Da hatte Wolfgang den Kartoffelstampfer in der Hand und drückte ihn in die weichen Kartoffeln. „Schau“, verkündete er strahlend, „das geht wie Sex.“ Er bewegte den Stampfer hinein und heraus aus dem Kartoffelbrei. Esther stand da, in einer Hand die Schüssel mit der Nachspeise, in der anderen die kleinen Schüsselchen, und schaute gebannt auf den Kartoffelstampfer.