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Die unfaire Wahrheit

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Viele Frauen wissen gar nicht, dass sie sich so schlecht fühlen, weil sie unter Hormonschwankungen leiden. Sie kommen zu mir und sind völlig aufgelöst, klagen über ständige Reizbarkeit, Müdigkeit, geringe Stresstoleranz, unregelmäßige oder schmerzhafte Menstruationszyklen, eine trockene Scheide, einen unbefriedigenden Orgasmus und Libidoverlust. Viele Frauen haben das Gefühl, ihr Körper habe sich gegen sie verschworen. In den Jahren meiner Arbeit in der Klinik sind sie mir alle begegnet: Frauen, die lieber den Boden putzen würden als mit ihrem Mann zu schlafen. Frauen, die in ihrem Job nicht mehr so leistungsfähig sind wie früher und sich Sorgen machen, weil sie nicht mehr klar denken können. Männer, die mich anflehen: „Helfen Sie mir, ich will die Frau wiederhaben, die ich mal geheiratet habe.“ Frauen, die müde, unglücklich und ständig überfordert sind.

Es ist nicht fair, aber es ist eine Tatsache: Frauen sind viel anfälliger für Hormonschwankungen als Männer. Frauen leiden bis zu 15 Mal häufiger an einer Unterfunktion der Schilddrüse als Männer. Laut landesweiter Umfragen fühlen sich Frauen gestresster als Männer: 26 Prozent der Frauen, aber nur 15 Prozent der Männer in den USA nehmen ein Medikament gegen Ängste oder Depressionen ein oder weil sie sich insgesamt überfordert fühlen.

Woher kommt dieser große Unterschied zwischen den Geschlechtern? Ein Grund ist, dass Frauen Kinder bekommen. Eine Schwangerschaft stellt höhere Anforderungen an die endokrinen Drüsen, die Östrogen, Testosteron, Cortisol, Schilddrüsenhormone, Leptin, Wachstumshormone und Insulin freisetzen. Wenn Ihre Organe nicht über entsprechende Reserven verfügen, um den erhöhten Bedarf zu decken, leiden Sie vielleicht darunter; die Funktionseinschränkung eines Organs kann tatsächlich bereits festgestellt werden, bevor sich Symptome zu zeigen beginnen. Es liegt aber nicht nur an der Schwangerschaft, wie sich an den kinderlosen Frauen zeigt, die zu mir in die Praxis kommen. Frauen reagieren ausnehmend empfindlich auf Hormonschwankungen. Und sie sind anfälliger für Stress aufgrund der vielen Rollen, zwischen denen sie ständig hin- und herjonglieren müssen.

Und nun zur Organreserve: Sie ist die jedem Organ innewohnende Fähigkeit, verschiedenen Anforderungen gerecht zu werden (zum Beispiel mörderischen Zeitplänen, einem Trauma, einer Operation) und die Homöostase, das Gleichgewicht, selbst wieder herzustellen. Mit zunehmendem Alter schwindet diese Reserve: Gesunde junge Menschen haben eine Leistungsreserve, die die Anforderungen um das Zehnfache übersteigt. Wenn die Dreißig überschritten sind, sinkt die Reserve um ein Prozent pro Jahr, sodass sie mit 85 Jahren nur noch einen Bruchteil des ursprünglichen Wertes beträgt.

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