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Die Auswahl der Nahrungsergänzungen

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Viele von uns sind dort bereits Kunde. Mit der Vorstellung, natürliche Mittel gegen Beschwerden einzusetzen, gehen wir im Naturkostladen zu den Regalen, wo die Nahrungsergänzungen stehen. Stehen wir dann in den Gängen, haben wir eine dichte Wand mit Auswahlmöglichkeiten, Marken und Portionsgrößen vor uns. Selbst den Experten kann das überfordern. Was also sollte ein Kunde tun? Wie Sie vielleicht wissen, gibt es in den USA für Nahrungsergänzungen nur wenige verpflichtende Regulierungen, das bedeutet, Sie kaufen „auf eigenes Risiko.“ Die Qualität eines Produkts obliegt dem Hersteller, Sie müssen Ihre Nahrungsergänzungen also mit großer Vorsicht auswählen, am besten zusammen mit einem auf diesem Gebiet kompetenten Arzt oder Ernährungswissenschaftler.

Anmerkung der Übersetzerin in Bezug auf Deutschland: Zitat des Bundesinstituts für Risikobewertung von 2013 aus dem Internet: „(…) Sie dürfen nicht dazu bestimmt sein, Krankheiten zu heilen oder zu verhüten. Anders als Arzneimittel, die ein Zulassungsverfahren durchlaufen, unterliegen Nahrungsergänzungsmittel nur einer Registrierungspflicht beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL). Für die Sicherheit sind die Hersteller verantwortlich. Die Überwachung der auf dem Markt angebotenen Nahrungsergänzungsmittel und der Herstellerbetriebe ist Aufgabe der Lebensmittelüberwachungsbehörden der Länder.“

Nebenbei bemerkt, wenn Ihr Arzt (oder Heilpraktiker) nach einem Nachweis für die von mir im Gottfried-Programm empfohlenen Nahrungsergänzungen fragt, möge er – entsprechende Englischkenntnisse vorausgesetzt – die wissenschaftliche Literatur (mit Hunderten von Belegen) auf meiner Website unter http://thehormonecurebook.com/practitioners lesen.

Trotz der fehlenden Regulierung und Kontrolle gibt es verschiedene Strategien, die als „Navigationshilfe“ durch die überwältigende Menge der Nahrungsergänzungen zweckdienlich sind, von denen viele weder Geld noch Zeit wert sind.

Bitte bedenken Sie, dass nicht jeder Nahrungsergänzungen braucht. Jedoch entsteht bei vielen Menschen im mittleren Lebensalter (das ist, je nach Blickwinkel, mit 40 oder 50 Jahren der Fall), allmählich ein Mangel an wichtigen Nährstoffen, zum Beispiel an Vitamin B12. Doch Nahrungsergänzungen, auch Therapien mit Pflanzen und Kräutern, der sogenannten Phytotherapie, fehlt oft die wissenschaftliche genaue Überprüfung, die die amerikanische Zulassungsbehörde FDA für rezeptpflichtige Arzneimittel vorschreibt. Sie haben also keine Wahl – Sie müssen eine kompetente Verbraucherin werden. Als ich als Kind meine Urgroßmutter Fischöl einnehmen sah, hatte ich keine Ahnung, dass ich Jahrzehnte brauchen würde, um zu lernen, welche Nahrungsergänzungen bei meinen Patientinnen (und bei mir selbst) wirklich etwas bewirken. (Beachten Sie bitte auch die Informationen zur Phytotherapie auf S. 65, wenn Sie sich weiter informieren wollen.) So berate ich meine Patientinnen bei der Auswahl einer guten Nahrungsergänzung:

– Beginnen Sie mit einer Recherche. Tragen Sie möglichst viele Informationen aus verschiedenen Quellen zusammen und vergleichen Sie sie. Hier bietet sich in erster Linie das Internet an, z. B. die Datenbank für Arzneimittelinformationen der Bayerischen Landesapothekerkammer (AMINO-Datenbank). Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, sofern er für dieses Thema aufgeschlossen und sachkundig ist. Nehmen Sie Kontakt zu einer Ernährungsberatung auf. Es gibt viele Bücher zu diesem Thema, auch solche, die über den Rahmen eines allgemeinen Gesundheitsratgebers hinausgehen; lassen Sie sich in Ihrer Buchhandlung beraten. Lassen Sie sich vom Fachpersonal in den Reformhäusern beraten, auch in Apotheken können Sie Rat einholen. Der Supermarkt ist in der Regel keine geeignete Quelle für gute Nahrungsergänzungsmittel (Sie kaufen Ihre Schuhe ja auch nicht im Wäschegeschäft). Machen Sie eine Liste verschiedener Marken, vergleichen Sie deren Angebote in Bezug auf Art und Mengen der Inhaltsstoffe sowie Dosierungen. Fragen Sie Freunde und Bekannte nach ihren Erfahrungen. Vor allem die Präparate, die intensiv in den Medien beworben werden, sollten Sie kritisch unter die Lupe nehmen. Achten Sie auf natürliche Inhaltsstoffe und eventuell vorhandene Zusatzstoffe. Wenn Sie empfindlich sind, sollten Ihre Nahrungsergänzungsmittel hypoallergen sein, also ein möglichst geringes Allergierisiko haben. Ganz ausschließen kann man es allerdings nie.

• Informieren Sie sich über Nachweise. Wenn möglich, wählen Sie ein Präparat, das in einer randomisierten Studie überprüft wurde. Im Allgemeinen steht diese Information auf dem Etikett, zumindest in den USA. In Deutschland fragen Sie bitte in der Apotheke oder im Reformhaus nach oder schauen im Internet (z. B. bei Pub-Med).

• Seien Sie sich im Klaren darüber, dass auf den Etiketten oft nur begrenzt über spezifische Indikationen Auskunft gegeben werden darf. Gemäß den Vorschriften der FDA dürfen die Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln keine vorbeugenden oder therapeutischen Wirkungen aufdrucken lassen. Zum Beispiel helfen Magnesium, Vitamin B6 und das Phytotherapeutikum Mönchspfeffer (Vitex agnus-castus) nachweislich bei prämenstruellem Syndrom, doch das darf auf dem Etikett nicht angegeben werden. Stattdessen könnte bei Magnesium „unterstützt die Nerven- und Muskelfunktion“ stehen, PMS aber nicht erwähnt werden, auch wenn Sie es aus diesem Grund kaufen.

• Manche Nahrungsergänzungen werden durch eine unabhängige Instanz, wie die International Fishoil Standards (IFOS), gründlich geprüft, die Fischöl-Nahrungsergänzungen auf ihren Gehalt an Quecksilber und anderen Giftstoffen untersucht und eine Liste im Internet veröffentlicht. IFOS untersucht Omega-3-Präparate nach den internationalen Standards der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und des Council for Responsible Nutrition (zu Deutsch etwa: „Gremium für verantwortungsbewusste Ernährungsweise“) im Hinblick auf Reinheit und die Konzentration von Toxinen, die für ihre Wirkung auf das Hormonsystem bekannt sind. In den USA gibt es noch einen Qualitätssicherungsstandard, die Zertifizierung durch GMP (Good Manufacturing Practices, zu Deutsch etwa: „Gute Herstellungspraxis“), die Mindeststandards bei der Qualität, Schadstofffreiheit und korrekte Angaben auf dem Etikett gewährleisten. Die GMP kümmert sich jedoch nicht darum, ob die Inhaltsstoffe sicher sind oder um die Auswirkungen auf die Gesundheit, wenn an der Herstellung nichts auszusetzen ist. Eine strengere Art der Regulierung bietet die Australia Therapeutic Goods Administration (TGA, zu Deutsch etwa: „Amt für therapeutisch genutzte Artikel in Australien“), die als gründlichste Regulierungsbehörde weltweit gilt. Nur einige wenige Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln in den USA sind TGA-zertifiziert.

– Überprüfen Sie die Bestimmungen. Nahrungsergänzungsmittel, deren Hersteller sie freiwillig bei der FDA registrieren lassen, unterliegen strengeren Bestimmungen. Suchen Sie auch nach Angaben wie „USP“ (United States Pharmacopeia, zu Deutsch „Arzneibuch der Vereinigten Staaten“) und „NF“ (National Formulary, zu Deutsch „Nationales Formelbuch“) sowie einer Chargennummer und einem Verfallsdatum als Hinweis darauf, dass die Nahrungsergänzung den Qualitätsstandards des US-Arzneibuches entspricht. (Da viele Nahrungsergänzungen aus den USA kommen, ist dieser Hinweis nicht unwichtig. Zudem gibt es das sogenannte USP Dietary Supplements Compendium, also das speziell auf Nahrungsergänzungen ausgerichtete Kompendium für Hersteller auch bei uns. Weiterhin gibt es natürlich das Deutsche Arzneibuch, das Deutsche Homöopathische Arzneibuch und das Europäische Arzneibuch sowie die Arzneibücher außereuropäischer Länder, zum Beispiel das japanische; Anm. d. Übers.)

– Wie steht es um die Reinheit? Lesen sie die Etiketten. Vergewissern Sie sich, dass Ihr Supplement frei von Konservierungs-, Füll- und Farbstoffen, Gluten, Hefe und anderen häufigen Allergenen ist. Die Etiketten – meist sind sie sehr klein und eng bedruckt – enthalten wertvolle Informationen über all die Dinge, die Sie in Ihrer Nahrungsergänzung gar nicht haben wollen. Das gilt insbesondere dann, wenn Sie unter einer der häufig vorkommenden Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder Allergien leiden, zum Beispiel auf Gluten oder Milchprodukte.

– Der Preis ist nur ein Faktor. Teurer heißt nicht qualitativ hochwertiger. Lassen Sie sich nicht von dem Gedanken täuschen, dass die teureren Nahrungsergänzungen besser sind. Manchmal stimmt das, aber genauso oft bezahlen Sie nur für Verpackung oder Werbung.

– Fragen Sie die Experten. Manche Verkäufer wissen über die verschiedenen Marken und die Qualität sehr gut Bescheid Wenden Sie sich mit Ihren speziellen Fragen an diese oder fragen Sie, ob Sie mit den Einkäufern sprechen können, die direkt mit den Firmen zusammenarbeiten. Bei Angestellten kann das jedoch zu einem Interessenkonflikt führen, daher halte ich Informationsquellen, zum Beispiel Internet-Datenbanken für qualitativ beständiger und objektiver.

Achten Sie bitte auch darauf, welche Nahrungsergänzungsmittel Sie auf nüchternen Magen einnehmen sollten (wie Aminosäuren), und welche zu einer Mahlzeit (wie Vitamine und Fischöl).

Die Hormonkur

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