Читать книгу ich - Sarah Michaela Orlovský - Страница 15

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Okay. Heute Morgen dachte ich noch, das mit dem Baby war die Bombe. Alter Schwede, da hat sich jemand gründlich getäuscht.

Unser Urlaub, drei Wochen Norwegen, mit dem Wohnwagen? – Gestrichen.

Der Grund? – Mama.

Und das sagen sie mir noch so locker, beim Frühstück, als wäre nichts dabei, als hätte ich mich nicht schon wochenlang, monatelang, ein Leben lang darauf gefreut.

Offizielle Begründung: Risikoschwangerschaft. Weil sie schon 35 ist. Als würden wir nicht in einer Zeit leben, in der sechzigjährige Amerikanerinnen in aller Ruhe Achtlinge zur Welt bringen. Ich bin aufgestanden und gegangen. Sonst hätte es Verletzte gegeben. Oder kaputtes Geschirr. Oder beides in Kombination. In der Garderobe bin ich über Papas gepackten Koffer gestolpert. Das hat mich noch wütender gemacht. Papa ist mir hinterher (war einkalkuliert), hat mir die Hand auf die Schulter gelegt, mich massiert, so mit zwei Fingern – da bin ich explodiert. Nein, implodiert. Es hat mich innerlich zerrissen. Zwei Wochen war ich sauer auf Papa, war hart, habe nur das Notwendigste mit ihm geredet, seinen treuherzigen Dackel-, nein, Cockerspaniel-, nein, haha, Cockpitspanielblick ausgehalten, Mamas Bauchgetätschle, den Getreidekaffeegeruch. War im Recht. Wurde belächelt wie ein bockiges Kleinkind. Und ganz plötzlich erzählt Papas Hand, dass es ihm leidtut, und binnen einer Sekunde läuft das Fass über und schwemmt mich weg und ein Tsunami verschluckt mich, ausgerechnet eine Stunde, bevor Papa sich wieder auf den Weg macht. Und ich treibe ganz alleine zwischen den Trümmern meines Sommers.

ich

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