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2 LEBRON JAMES: GRÖSSER ALS BASKETBALL

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„Träume, als ob du ewig leben würdest und lebe, als würdest du heute sterben.“

Jahre: seit 2003
Position: Point Forward
Größe: 2,06 m
Teams: Cleveland Cavaliers (2003-10, 2014-18), Miami Heat (2010-14), Los Angeles Lakers (ab 2018)
Meisterschaften: 4 (2012-13, 2016, 2020)
MVP-Titel: 4 (2009-10, 2012-13)
Trikotnummer: 23 (Cleveland, Los Angeles), 6 (Miami)
Spitznamen: King James, LBJ, The Chosen One, Bron-Bron, L-Train, The Akron Hammer
Allstar-Spiele: 16+
Hall of Fame: noch nicht
Prime-Stats: 28,5 PPS, 7,5 RPS, 7,0 APS, 50,2 FW% (2006-13)

Walt Disney World Resort in Orlando, Florida, 12. Oktober 2020. LeBron James ist der Bubble-König! Nach 100 Tagen isoliert wie bei Big Brother platzt die Blase in Disney World mit den Los Angeles Lakers als NBA-Champion und King James als deren Anführer. Mit zwei goldglänzenden Pokalen im Arm führt der nun viermalige Meister und Finals-MVP auf dem Parkett ein Freudentänzchen auf.

Längst sind die Errungenschaften und Rekorde von James dicker als ein Dickens-Roman. Ein Beispiel auf Seite 723 in „Große Erwartungen“: Er ist der erste Spieler, der mit drei verschiedenen Mannschaften Meister und Finals-MVP werden konnte (2012 & 2013 mit Miami, 2016 mit Cleveland, 2020 mit Los Angeles) und er hat mehr Playoff-Spiele und -Minuten auf dem Buckel als jeder andere Akteur vor ihm – wohlgemerkt mit 35 Jahren noch weit vom Karriereende entfernt.

Vergleiche mit Michael Jordan machen die Runde wie Corona beim Après-Ski in Ichgl. Wer ist „der Größte aller Zeiten“? Jordan hat bei seinen sechs Finalteilnahmen sechs Meisterschaften geholt und die Liga mit den Chicago Bulls in den 1990er-Jahren dominiert. James dagegen prägt die NBA bereits über einen viel längeren Zeitraum – mit seinen zehn Finalteilnahmen kann Jordan nicht mithalten. Auch auf James‘ 260 Spiele in den Playoffs kommt Jordan nicht ansatzweise.

Und eine weitere James-Statistik stellt His Airness in den Schatten: 500 Punkte, 150 Rebounds und 150 Assists in den Playoffs – sechsmal hat das LeBron James in der entscheidenden Saisonphase geschafft und damit seine Vielseitigkeit unter Beweis gestellt. Dem einzigen Spieler in der Geschichte, dem diese Statistik zumindest einmal gelang, war Larry Bird in den Playoffs 1987. James hat das wie gesagt sechsmal vollbracht!

Während Jordan in seiner Ära als unkaputtbare Punktemaschine und mit seinem Killerinstinkt brilliert hat, dominiert James mit seinen Allroundqualitäten und als mannschaftsdienlicher Spieler. LBJ oder MJ – für viele Fans und Profis in der NBA ist die Debatte um den größten Basketballer der Geschichte eine Glaubensfrage, die sich angeregt debattieren, aber nicht abschließend beantworten lässt.

Seit James seine vierte Meisterschaft gewonnen hat, ist die Debatte jedoch heißer als die Glut des Playoff-Runs der Miami Heat. Für James‘ Coach bei den Los Angeles Lakers, Frank Vogel, steht nach seinem ersten Titel mit den Lakers fest: „Er ist der größte Spieler, den das Basketball-Universum jemals gesehen hat.“ LeBrons Co-Star Anthony Davis kommt bei der Frage derweil ins Schlingern. „Ich bin aus Chicago, also liebe ich Jordan. Es ist schwierig, ihn zu schlagen. Man muss Fakten schaffen. Aber LeBron hat mit diesem Titel definitiv ein weiteres Argument auf seine Seite gebracht.“ Ähnlich sieht es NBA-Legende Magic Johnson, mit dem James aufgrund seiner Spielübersicht zu Beginn seiner Karriere verglichen wurde. „LeBron James ist auf einem guten Weg“, würdigt Magic, der seinerzeit als Gesicht der Liga von Jordan enterbt wurde. „Wenn er noch eine Meisterschaft gewinnt, also seinen fünften Titel holt, werden Michael und er auf einer Ebene sein.“

Der Protagonist selbst hält sich bei der Beurteilung seines Legendenstatus‘ zurück: „Das ist keine Frage oder Debatte für mich“, blockt James den Hype. „Ich habe einfach meine Art und Weise wie ich spiele und wie ich ein Team anführe. Wir nennen das Barbershop-Talk.“ Klatsch und Tratsch, während der Bart vom Barbier frisiert wird … „Wer der beste Basketballer aller Zeiten ist, könnt ihr diskutieren. Ihr wisst, wie sehr ich Michael Jordan liebe. Wegen ihm trage ich die Nummer 23. Als ich mein erstes Paar Jordans bekommen habe, war ich überglücklich. Ihr könnt also diese Debatten selbst führen.“

Während in Skype-Videocalls, bei Twitter & Co. über James und Jordan diskutiert wird, liegt LeBron nach drei kräftezehrenden Monaten in der Bubble von Orlando und dem Gewinn seiner vierten Meisterschaft mit sich zufrieden, mit Zigarre im Mund und aufgesetzter Skibrille zum Schutz vor Champagner-Duschen auf dem Boden und telefoniert mit seiner Mutter Gloria. „Nach alldem, was du durchgemacht hast und was ich gesehen habe, gibt es nichts, was mich aufhalten kann“, teilt er ihr via Face-Time mit. „Ich hoffe, ich mache dich weiter stolz, Mom.“

Basketball: Die größten Legenden

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