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1 STEPHEN CURRY: DER MILCHGESICHTIGE ATTENTÄTER

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„Erfolg ist kein Unfall, Erfolg ist eine Entscheidung. Er entsteht aus Glauben, unerschütterlicher Leidenschaft und unermüdlichem Antrieb.“

Jahre: seit 2009
Position: Point Guard
Größe: 1,91 m
Team: Golden State Warriors
Meisterschaften: 3 (2015, 2017-18)
MVP-Titel: 2 (2015-16)
Trikotnummer: 30
Spitzname: Steph, Chef Curry, Baby-faced assassin
Allstar-Spiele: 6+
Hall of Fame: noch nicht
Prime-Stats: 27,3 PPS, 5,1 RPS, 6,2 APS, 43,3 3P% (2016-19)

Madison Square Garden, New York, 27. Februar 2013. Der 24-jährige Stephen Curry dribbelt schnell wie eine Gazelle auf Speed an seinem Gegenspieler Raymond Felton vorbei – Crossover durch die Beine, Handwechsel, Dribbling hinterm Rücken und Boom – an der Dreierlinie drückt Curry kalt wie ein Sniper ab, gegen zwei Mann, vier Hände von Felton und dem zur Hilfe eilenden Tyson Chandler im Gesicht. Butterweich fällt der Ball durch den Ring, nichts als Netz. Seine Bewunderer taufen ihn „Baby-faced assassin“, den milchgesichtigen Attentäter. Kann es ein Zufall sein, dass „How to Get Away with Murder“ zu seiner Lieblingsserie werden würde?

Am Ende des Abends hat Curry elf von dreizehn Dreier gegen die New York Knicks versenkt, 85 Prozent Trefferquote von Downtown – Rekord im Madison Square Garden. Die Statistiken des Scharfschützen: 54 Punkte, 7 Assists, 6 Rebounds, 3 Steals. Kein anderer Spieler vor ihm hat jemals mehr als 50 Punkte erzielt, indem er mehr als zehn Dreier getroffen hat. Das Spiel gegen die Knicks macht den in seinem vierten NBA-Jahr spielenden Curry zu einer weltweiten Berühmtheit. Gleichzeitig leitet er den Beginn der Drei-Punkte-Ära in der NBA ein. Sie wird als „Der Steph-Effekt“ und als „Drei-Punkte-Revolution“ bezeichnet.

Stephen Curry ist für viele der größte Shooter der NBA-Geschichte! Ihm wird zugeschrieben, dass er das Basketballspiel revolutioniert hat, indem er Mannschaften auf der ganzen Welt, von der Schule bis in die NBA, inspiriert, den Dreipunktewurf regelmäßig als Waffe zu nutzen. Curry ist der Michael Jordan der Drei-Punkte-Ära. Für den Distanzwurf zeigt Curry das, was Air Jordan für den Slam Dunk geleistet hat.

Bevor Curry angefangen hat, die Lichter der NBA-Arenen auszuschießen und reihenweise Kinnladen herunterklappen zu lassen, war der Wurf hinter der 7,24 Meter entfernten Dreipunktelinie eher eine gelegentliche, besondere Art und Weise zu punkten. Natürlich hat es „Catch & Shoot“-Spieler gegeben, aber Currys Erfolg hat die Liga elektrisiert, das physische Spiel unter dem Korb aufzugeben und stattdessen das temporeiche, Räume schaffende Spiel und den „Dreier-Style“ anzunehmen.

Seit Curry lassen immer mehr NBA-Teams den Dreier als beliebte Option in ihr Angriffskonzept einfließen oder kopieren die Spielweise der Golden State Warriors. Junge Spieler eifern Curry nach, imitieren dessen Wurfreichweite. Über die Jahre hat das zu immer mehr guten Distanzschützen in der NBA geführt, während das Oldschool-Spiel in der Zone verdrängt worden ist. Allerdings hat Curry unrealistische Standards gesetzt: Denn seine Reichweite ist einzigartig!

Curry nimmt regelmäßig Würfe aus neun bis elf Metern Entfernung zum Korb und steht damit mehr als zwei bis vier Meter hinter der Dreipunktelinie. Das ist etwa so als würde man eine 1-Euro-Münze in einen Eierbecher in zwei Meter Entfernung schnipsen. Von hundert Versuchen trifft Curry 54-mal ins Loch, der Rest der Liga nur 22-mal.

Aber Curry wirft nicht einfach nur, er zaubert, er tanzt. Er macht Würfe mit elitärem Ballhandling aus dem Dribbling heraus und oft mit einem extrem schnellen Release, von überall auf dem Feld, mit einem oder mehreren Verteidigern gegen ihn.

„Ich bin mir ziemlich sicher, dass viele Highschool-Coaches sich in einer Position befinden, in der sie einige Jungs auf dem Boden halten und sichergehen müssen, dass sie verstehen, am Wurf zu arbeiten. Das braucht Zeit“, erklärt Curry, der als Youngster seinen Stil nach Point Guard Steve Nash und Scharfschütze Reggie Miller modelliert hat. „Am College habe ich keine wilden Würfe genommen. Ich musste mich hocharbeiten, mich als Spieler entwickeln und beweisen, dass ich konstant aus großer Entfernung treffen kann. Und ich brauchte die Zustimmung des Trainers. Andererseits hätte ich auf der Bank gesessen.“

Während viele Kids nach Currys Fertigkeitsniveau streben, müssen Trainer bei ihren Talenten klarstellen, dass Currys Spiel auf den „Fundamentals“, also den Grundlagen, aufgebaut ist. Zudem ist Ballbewegung [lies: passen, passen, passen] der Schlüssel zum Teamerfolg, mit dem die Golden State Warriors mit „Chef Curry“ als Anführer zwischen 2015 und 2019 mit ihren fünf Finalteilnahmen in Folge den Goldstandard gesetzt haben.

Stephen Curry ist nicht nur der beste Dreipunkteschütze aller Zeiten, er ist der beste „tiefe“ Dreipunkteschütze aller Zeiten. Er bewegt sich hinter der Dreierlinie in einem immer wachsenden Bogen, versenkt Langdistanzwürfe so sauber, dass das Netz wegschnappt wie frische Wäsche durch eine Brise. Ein Highlight ist die schiere Absurdität seiner Würfe und die Quote, mit der er die am weitesten entfernten von ihnen trifft.

„Stephens Hand-Augen-Koordination ist so gut, wie ich sie noch bei niemandem zuvor gesehen habe“, sagt sein Trainer bei den Warriors, Steve Kerr, der als Spieler selbst ein hervorragender Dreipunkteschütze zu Zeiten Michael Jordans bei den Chicago Bulls war.

Curry hat gewaltige Kraft in seinen Handgelenken, um seine perfekte Wurfform beizubehalten, wenn er aus zwölf bis fünfzehn Metern abdrückt. In der Geschichte der NBA hat kein Spieler Reichweite, Vielzahl und Effizienz von der Dreipunktelinie so gut kombiniert wie Curry. Sein Schuss ist so tödlich, dass er zum effizientesten Scorer des Planeten wurde. Seine Reichweite und Effizienz hat den Spieleentwicklern von „NBA 2K“ Kopfzerbrechen verursacht, da Currys Fähigkeiten nicht auf dem Bildschirm repliziert werden können. Obwohl Curry zum Zeitpunkt des Schreibens noch als Spieler aktiv ist, ist er bereits jetzt einer der Größten aller Zeiten.

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