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DIE LEBRON-INDUSTRIE

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Der Hype um den Schüler kennt keine Grenzen mehr. Ein Kamerateam des Sportsenders ESPN verfolgt jeden Schritt von LeBron. Er wird nicht mehr nur mit Jordan, sondern aufgrund seiner Passfähigkeiten auch mit Magic Johnson verglichen. Im Basketballmagazin SLAM bekommt der 16-Jährige eine eigene Kolumne. Michael Jordan lädt ihn zu einem exklusiven Training ein.

NBA-Teams und Werbepartner scharren mit den Hufen wie „Frederik der Große“ mit einer Überdosis Hüttrauch. Nike und Adidas sind in einem erbitterten Kampf um LeBrons Unterschrift. Berichten zufolge könnte das endgültige Angebot 20 Millionen US-Dollar erreichen. Nach den Regularien der Schulbehörde darf LeBron jedoch keine Geschenke über 100 Dollar annehmen, geschweige denn Geld fürs Basketballspielen. Die Regeln verbieten aber nicht, dass andere Kapital aus ihm schlagen können. LeBrons Mutter Gloria, die ihr Leben lang Geldsorgen hat, nutzt die Gelegenheit. Sie tauscht LeBron-Erinnerungsstücke gegen den Einlass in die örtliche Bingohalle ein. Menschen versteigern auf Ebay LeBron-Artikel von Autogrammen ab 100 Dollar bis hin zu SVSM-Trikots für 185 Dollar.

Das wirkliche Geld wird mit der „LeBron-Industrie“ jedoch woanders gemacht, im „Pay-per-View-Fernsehen“: Die Heimspiele der SVSM Fighting Irish werden in 14 Ohio-Countys übertragen, für acht Dollar pro Spiel, sowie im Kabelfernsehen. ESPN verzeichnet die zweithöchste Zuschauerzahl aller Zeiten, wenn es ein SVSM-Spiel landesweit ausstrahlt, erreicht 1,67 Millionen Haushalte und generiert Millionen mit Werbeeinnahmen.

Um die Ticketnachfrage zu decken, werden die SVSM-Heimspiele in der Arena der University of Akron mit 5.700 Sitzplätzen ausgetragen. Zur Einordnung: Der Deutsche Meister 2019 FC Bayern Basketball hatte weniger Zuschauer im Schnitt! Und wir reden hier nicht von ausgefeiltem Profisport, sondern unbelecktem Amateur-Schulsport. Selbst NBA-Stars wie Kobe Bryant oder Shaquille O‘Neal sind bei Spielen vor Ort, um das nationale Basketball-Phänomen LeBron, die Kreuzung aus MJ und Magic, live zu sehen. Viele Monate bevor LeBron einen Cent für sein Basketballspiel verdient, wird er von allen Seiten hofiert wie ein NBA-Superstar.

In den Vereinigten Staaten gibt es 100.000 Highschools. 25.000 haben ein Basketballteam. Jedes Team hat 15 Spieler im Kader, was bedeutet, dass es 375.000 Schüler gibt, die jedes Jahr organisierten Basketball spielen. Davon werden 3.600 gut genug sein, um vier Jahre eine kostenlose Ausbildung zu genießen, die mit einem College-Basketball-Stipendium einhergeht. Aber für eine kleine Minderheit ist das College nur eine Station auf dem Weg zum größeren Preis: ein Platz in der NBA, Amerikas Profiliga. Rund 50 Kinder, die heute spielen, können damit rechnen, eine anständige Karriere als Profi machen zu können. Von diesen 50 werden möglicherweise zehn All-Stars – eine ausgewählte Gruppe von Athleten, die ihre eigenen Signature-Schuhe haben, für alkoholfreie Getränke werben und sich in ein Leben zurückziehen, das sich wie ein langer, fauler Sommer in der Dominikanischen Republik anfühlt. Und dann gibt es „The One“, den Highschool-Basketballer dieser Generation, der zu einer kulturellen Ikone wird: LeBron James.

Basketball: Die größten Legenden

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