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Kapitel 4

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Dem geneigten Leser wird nun sicherlich auffallen, dass es möglicherweise ein kleines Problem geben kann, wenn wir neue Rekruten bei uns aufnehmen. Ich möchte gerne Licht ins Dunkel bringen. Alle diese ‚Neuen’, haben zuerst einmal mindestens zehn Jahre gedient, und nicht in irgendeiner Reserveeinheit, sondern als aktives Mitglied einer Elite-Einheit. Wir haben in allen Ländern unsere Scouts, die sich nach würdigen Kandidaten umsehen. Die Vielversprechendsten werden zu einem ‚Casting’ geladen und dürfen sich dort einem Auswahlverfahren unterziehen. Im Vergleich zu diesem sind die zehn Jahre aktiver Dienst quasi Urlaub gewesen. Erweisen sich die Anwärter als würdig, haben wir mehrere Möglichkeiten sie von der Bildfläche verschwinden zu lassen, damit sie zu einem aktiven Mitglied werden können. Am liebsten ist mir die ‚Im Kampf Gefallen und Leiche verschollen’-Masche. Sollten sie erst einmal aktiv im Dienst sein, gibt es kein Zurück mehr, dann sind sie für mindestens zehn Jahre aktiver Eagle. Bei ihrem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst, ergibt sich nun ein weiteres Problem. Wie den Familien erklären, dass ihr Tot geglaubter Militärangehöriger plötzlich wieder auf der Matte steht? Ganz einfach, indem man ihnen die Wahrheit sagt und sie dafür eine Verschwiegenheitserklärung unterzeichnen lässt. Diese Methode hat sich bis jetzt immer als sehr funktional und Wirkungsvoll erwiesen. Falls es einmal anders kommen sollte, hat man als multinationale Organisation schließlich genug Möglichkeiten. Was meinen Sie woher das berühmte Blitz-Dings kommt?

Es gibt allerdings ein Problem, welches sich nicht in den Griff bekommen lässt. Dies sind die allseits beliebten Verschwörungstheoretiker. Es existiert ein sehr interessanter Wikipedia-Artikel über die Eagles. Man suche im Internet nach dem Schlagwort ‚Eagle Spezialeinheit’. Es erscheinen mehrere Treffer. Unter anderem folgender kurzer Wiki-Artikel:

Eagles: Zu Deutsch Adler. Hiermit wird in diesem Falle eine multinationale Eliteeinheit bezeichnet. Sie soll sich aus den besten Militärs der Spezialeinheiten sämtlicher Nationen bilden. Manche behaupten diese Organisation sei eine reine Spionageeinheit, wieder andere meinen sie sei ausschließlich militärischer Natur und trete immer dann auf den Plan, wenn sich eine kriegerische Auseinandersetzung anbahnt. Dabei hilft sie demjenigen Staat, welcher besser bezahlt. Einige wenige Behaupten, sie sei eine reine gemeinnützige Organisation mit dem Ziel die Menschheit vor allerlei Bedrohungen zu verteidigen, Menschliche wie Außerirdische. Die Frage der Finanzierung erklären sich einige mit dem Begriff der Söldner. Einige Quelle behaupten sie werde von einer großen Weltmacht finanziert. Interessanterweise dementiert jede Regierung dieses Planeten die Tatsache, dass die Eagles existieren. Wozu etwas dementieren was es doch angeblich gar nicht zu geben scheint. An dieser Stelle sei jeder Leser aufgefordert selber nachzuhaken. Vielleicht können wir so die geheimen, vielleicht sogar kriminellen Aktivitäten der Eagles aufdecken, denn ich bin sicher sie existieren.

Nachdem ich diesen Artikel das erste Mal gelesen habe, war ich etwas erschrocken, dass Informationen über unsere Existenz nach außen gedrungen sind. Andererseits eröffnet sich so die Möglichkeit, wahre Tatsachen schnell zu einem Hirngespinst der Verschwörungstheoretiker zu machen. Sodass man sich keinen Kopf darüber machen muss, wie man seine Geheimhaltung verbessern kann.

Ich lehne mich in meinem Stuhl zurück um es mir bequem zu machen. Mittlerweile sind alle meine Klassenkameraden ebenfalls eingetroffen. Es klingelt zum Anfang der Stunde und pünktlich, wie ein Schweizer Uhrwerk, steht unser Englischlehrer in der Tür. Unter dem Arm trägt er unsere Hefter für die Klassenarbeiten. Er wird sie gleich verteilen, aber ich mache mir keine Sorgen um meine Zensur. Als ich meine bearbeitete Klausur abgegeben habe, fragte er mich, ob er sie noch korrigieren müsse, oder direkt die volle Punktzahl notieren könne. Mit einem Augenzwinkern antwortete ich, er soll sie ruhig korrigieren, dann habe er wenigstens einmal gutes Englisch gelesen. Mit einem verschmitzten Lächeln nahm er sie entgegen.

Der werte Herr Lehrer steht ungefähr dreißig Sekunden in der offenen Tür. Es ist noch nicht bis zu allen durchgedrungen, dass der Unterricht begonnen hat. Spätestens als die Tür mit einem lauten Knall ins Schloss fällt, weiß jeder sofort, unser Englischlehrer Herr Winter steht im Raum. Komischerweise wird es sofort mucksmäuschenstill im Raum und jeder sitzt artig auf seinem Platz. Herr Winter knallt die Mappen auf sein Pult und setzt sich. Man sollte wissen unsere Klasse ist mitunter die schlechteste im ganzen Jahrgang.

„Ich empfinde es als beleidigend, was sich einige anmaßen mir als Englisch abzugeben.“

Die gesamte Klasse macht keinen Mucks. Die Luft ist so geladen, dass es nur einen Funken bräuchte und sie würde explodieren.

„David vier, Peter fünf, Alexander drei, Frederic fünf, Andreas zwei, Karolin vier, Marvin vier, Theresa zwei, Anna zwei, Markus zwei, Martin drei, Laura fünf, Colin eins. Wieso kann nur eine Handvoll aus dieser Klasse ein annähernd gutes Englisch und der Rest ist unter aller Sau?“

Man sollte Herr Winter jetzt behandeln wie ein rohes Ei. Es geht das Gerücht um, dass es einen Schüler gab, welcher ihn in dieser Stimmung aufgeregt hat. Ich weiß nicht was genau passiert ist, es heißt nur, der Schüler sei von einem auf den anderen Tag einfach verschwunden. Ich glaube allerdings nicht, dass dies tatsächlich stimmt, obwohl ich es mir durchaus vorstellen könnte.

Ich gehe, wie alle anderen Angesprochenen, nach vorne und hole mir die Arbeit. Anstatt sechzig von sechzig Punkten habe ich nur achtundfünfzig. Ich bin ein wenig ärgerlich. Während Herr Winter weiter die Arbeiten verteilt, rechne ich im Kopf den Schnitt aus, er liegt bei 3,6. Als ich mich gerade hinsetzten will, fängt mein Handy an zu vibrieren. Ich melde mich zaghaft und frage, ob ich kurz auf die Toilette dürfe. Da ich eine Art „Musterschüler“ bin, wird mir dies sofort gestattet. Ich gehe aus der Klasse hinaus und begebe mich schnell die Toilette.

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