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Die Vorstellungen von Gott und der Ewigkeit sind relativ

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Daher wird auch die Vorstellung von Gott selbst relativiert. Bei der Zeremonie des Übergangs vom XI. zum XII. Grad hatte ich selbst gehört, wie der Ehrwürdige Meister fragte:

– »Ist der Gott der Christen derselbe wie der, von dem die antiken Mythologien sprechen?«

– »Da Gott nicht erkannt werden kann, ist er zwangsläufig unter den verschiedenen Namen immer derselbe«20, hatte der Erste Aufseher daraufhin geantwortet.

Als Katholik, der ich inzwischen wieder geworden bin, kann ich nicht die geringsten Gemeinsamkeiten zwischen den ägyptischen, griechischen und römischen Göttern und dem Gott der Bibel feststellen. Und vor allem gibt es für mich nur einen einzigen Gott, der sich in Jesus Christus geoffenbart hat – und der hatte ganz sicher nichts mit antiker Mythologie zu tun!

Obendrein geht die freimaurerische Wahrheit paradoxerweise davon aus, dass die Seele ewig und zugleich nicht ewig ist. Artikel 3 der Verfassung von »Le Droit Humain«, den der Redner im Rahmen meiner Initiationszeremonie vorgelesen hatte, sagt ausdrücklich: »Die Mitglieder sind unabhängig von allen religiösen Einrichtungen, Organisationen und Glaubensrichtungen, einschließlich des Glaubens an ein Weiterleben oder Nichtweiterleben nach dem Tod. Darüber hinaus trachten sie vor allem danach, ein größtmögliches Maß an moralischer, intellektueller und geistiger Entwicklung für alle Menschen zu erzielen. Der Orden glaubt, dass dies eine Grundbedingung für das Glück ist.«21

Man sieht, wie ich Schritt für Schritt und unter dem ständigen Einfluss einer radikal relativistischen Doktrin – wenngleich in einer Großloge22, die sich selbst als deistisch bezeichnet – letztlich meinerseits dem Relativismus verfiel.

Für einen Profanen ist es unvorstellbar, wie beengend der Relativismus sein kann, sobald er als Doktrin daherkommt. Angeblich »befreit« er das Denken, doch in Wirklichkeit lässt er es erstarren, denn die Wahrheit zu relativieren heißt letzten Endes, an gar nichts mehr zu glauben: nicht einmal mehr an etwas, das sich unseren Augen und unserem Herzen so offensichtlich darbietet wie die Liebe Gottes, der für uns am Kreuz gestorben ist.

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