Читать книгу Süße Prophezeiung/Zeiten der Leidenschaft - Shana Abe - Страница 10

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Gefesselt und geknebelt schmuggelten sie sie begraben unter feuchtem Heu auf einem Karren, in einen Beutel aus Sackleinen gehüllt, hinaus.

Es waren mindestens acht zusammen mit dem Sohn von Hanoch, der ihr persönlich die Hände gefesselt und den Mund verbunden hatte. Aber erst nachdem sie ihm einen mächtigen Hieb ans Kinn verpasst hatte. Sie hatte wie eine Löwin gekämpft: Aber acht waren zu viel, und sie zwangen sie fast ohne einen Laut zu Boden.

Marcus hatte über ihr gestanden und sich das Blut von den Lippen getupft, während er ihr wieder jenes wilde Lächeln zuwarf, als er sich nach unten beugte, um ihr die Fesseln anzulegen.

»Ich sehe, dass Hanoch dir einiges beigebracht hat«, sagte er und klang dabei überhaupt nicht wie sein Vater.

Der Sack war tausend Mal rauer als Elfriedas Umhang. Er stank nach faulen Äpfeln und Staub, sodass ihr Tränen in die Augen stiegen. Jemand lag auf dem Heukarren fast auf ihr drauf, damit sie sich nicht bewegen konnte.

Sie brauchte seine Stimme gar nicht erst zu hören, um zu wissen, dass er es war.

»Das machst du sehr gut«, flüsterte Marcus dicht an ihrem Ohr. »Rosalind!«

Unter dem Heu vernahm sie Stimmen aus dem Burghof. Die Leute unterhielten sich über den Tag, die Feier, das Wetter. Das musste das Gesinde sein, das wieder heimkehrte ins Dorf. Bryce’ Wachen empörten sich immer noch über die Gäste des Herrn und winkten den Heukarren und die Mitfahrer vorbei, ohne dabei ihr Lamento über den Schlafmangel der letzten Nacht in den Stallungen zu unterbrechen.

Die Räder knackten und wühlten sich ihren Weg über die Straße hinab aus dem Ort heraus. Nur der Gesang der Grillen begleitete sie jetzt.

Avalon bewegte sich im Heu und prüfte das Seil, das ihre Handgelenke zusammenband. Marcus rückte näher und hielt ihre Hände durch den Sack hindurch fest.

»Noch nicht«, raunte er.

Das Heu bohrte sich durch das grobe Gewebe und piekste sie am ganzen Körper. Der Knebel war sauber, doch ihr Mund trocknete allmählich aus, sodass sie sich danach sehnte, etwas zu trinken.

Plötzlich hatte sie eine Vision von Warner, wie er erstaunt mit einem gefüllten Kelch in jeder Hand mitten in der großen Halle stand. Ein Lachen reinster Freude stieg in ihr auf, drang jedoch nicht nach draußen.

Sie hatte fliehen wollen.

Nun, sie hatte es tatsächlich geschafft.

Die Fahrt im Karren schien eine Ewigkeit zu währen. Doch bis auf die gelegentlichen Piekser war es eigentlich recht bequem im Heu, welches sie gegen die schlimmsten Schlaglöcher auf der Straße polsterte. Aber die Luft war staubig und stickig. Marcus ließ seine Hände mit festem Griff auf ihren ruhen, was ihr zeigte, dass er die völlige Kontrolle über sie hatte.

Endlich hielten sie an: Jetzt erst bekam sie mit, wie die anderen abgehackt und leise Befehle murmelnd sprachen. Auch Marcus bewegte sich. Sie spürte, dass sich das Heu hob und leichter wurde, dann zog er sie hoch und hob sie schwungvoll vom Karren auf die Straße.

»Sind sie da?«, hörte sie ihn fragen, während er sie fest umklammerte. Sie versuchte, mit ihren zusammengebundenen Knöcheln das Gleichgewicht zu halten, indessen sie wegen des verfluchten Sackes nichts sehen konnte.

»Ja«, sagte eine neue Stimme. »Dort drüben, Mylord!«

Sobald diese Worte erklangen, schwang der Sprecher sie mit Sack und allem Drum und Dran in seine Arme, reichte sie an jemand anders weiter, um sie dann wahrscheinlich zu Marcus hochzuheben, der mittlerweile auf einem Pferd saß.

»Dann hast du dir das Mädchen also schnell greifen können?«, fragte ein Dritter im Bunde.

»Es gab eine Planänderung«, erwiderte Marcus. Er legte einen starken Arm um ihre Taille und zog sie an seine Brust. Als sie Widerstand leistete, verstärkte er den Druck, um sie an Ort und Stelle zu halten.

»Das Mädchen tat uns den Gefallen, allein in den Garten zu kommen. Wir brauchten keine großen Anstrengungen zu unternehmen.«

»Bist du dir sicher, dass es die Richtige ist?«, fragte der erste Mann zweifelnd.

»Oh ja«, erwiderte Marcus mit tiefer schleppender Stimme. »Sie ist es. In der letzten Nacht trug sie ihr Haar bedeckt, aber sie ist es – sie trägt das Zeichen!«

Die Entführer sprachen kein Gälisch, aber gewiss nicht, um ihr einen Gefallen zu tun, nahm Avalon an. Vielleicht war diesem Mann seine Muttersprache genauso wenig vertraut wie ihr. Wenn sie sich ein wenig bemühte, würde sie wahrscheinlich Gälisch verstehen, aber so war es einfacher.

Hanochs Sohn hatte ihr die Hände vor dem Körper gefesselt. Das war eine ernsthafte Fehleinschätzung seinerseits. Das Seil um ihre Gelenke hatte sich etwas gelockert, gerade genug, dass sie ganz allmählich anfangen konnte, eine Hand daraus zu lösen.

Das Pferd tat einen Sprung nach vorn, und sie wurde an eine harte Brust zurückgeworfen, ohne dass sie etwas dagegen tun konnte. Marcus hielt sie fester, dann trieb er das Pferd zum Galopp an.

Das Atmen ging jetzt besser, aber der Wind trieb ihr den Staub des Sackes ins Gesicht. Avalon drehte ihren Kopf zur Seite und kniff die Augen zusammen. Ihre Gelenke schmerzten. Ihre Haut war heiß und glitschig. Wahrscheinlich blutete sie. Aber ihre Rechte war fast frei.

Sicherlich mussten es jetzt mehr als acht Männer sein. Doch am Hufschlag konnte sie nicht abschätzen, um wie viele es sich handelte. Wenn sie geplant hatten, sie auf der Feier zu entführen, würden es nicht wenige sein. Falls sie auf einen massiven Angriff gefasst waren, konnten es Hunderte sein.

Das schien ihr allerdings so weit hergeholt, dass sie unter dem Knebel ein ersticktes Lachen ausstieß. So eine große Truppe würde die Grenze nie im Leben rechtzeitig erreichen.

Der hinter ihr sitzende Marcus sagte nichts. Er bewegte sich im Rhythmus der Hufschläge seines Pferdes. Sie konnte sein Gesicht nicht sehen; Avalon dachte bei sich, dass er brutal, aber nicht dumm war.

Deshalb würden es eher nicht Hunderte von Leuten sein. Es würde nur eine Hauptgruppe mit nicht mehr als dreißig Männern geben, die zu seinen besten Kämpfern gehörten und wussten, wie man bei diesem Einsatz schnell und verstohlen vorankam.

Dreißig Highlander! Es würde ihr nicht gelingen, ihnen zu entkommen. Aber vielleicht könnte sie sie überlisten.

Ihre Hand kam frei. Sie hielt sie unten bei der anderen Hand und wartete jetzt auf eine günstige Gelegenheit.

Stundenlang ritten sie abwechselnd schneller und langsamer, bis die drückende Schwärze um Avalons Kopf einem schwachen, grauen Licht Platz machte. Mittlerweile war sie in der Lage, die Struktur des Sackleinens vor ihren Augen zu erkennen.

Ihr Körper tat weh, ihre Lungen brannten vom Staub und Wind; in ihrem Hinterteil empfand sie durch das seitliche Sitzen im Sattel den Schmerz kaum mehr. Wenn es ihr möglich gewesen wäre, hätte sie geschlafen; aber das ständige Rütteln und die Richtungswechsel hielten sie erbarmungslos wach.

Die Pferde waren erschöpft. Das konnte sie deutlich spüren. Die Highlander mussten bald eine Rast einlegen, weil die Tiere nicht mehr lange durchhalten würden.

Innerhalb von Minuten nach diesem Gedanken merkte sie, dass das Tempo sich verlangsamte. Alle hielten an. Aus weiter Ferne hörte Avalon das kristallklare Plätschern eines Baches.

Niemand sprach ein Wort. Aber wieder sang eine Lerche genau die gleiche Melodie, die sie auch im Garten gehört hatte. Dann vernahm sie das Antwortträllern von einer anderen Seite.

»Da drüben«, sagte jemand und die Pferde taten einige Schritte.

Sie stiegen an einem Platz ab, der mit welkem Laub bedeckt war. Marcus reichte sie jemandem, ehe er selbst mit einem Sprung ächzend absaß.

Avalon wurde mit den Füßen auf dem Boden abgesetzt. Dann spürte sie die kalte Glätte einer Klinge zwischen ihren Knöcheln, die die Seile durchschnitt. Endlich wurde ihr auch der Sack abgezogen.

Sie versuchte, den Staub aus ihren Augen zu blinzeln, wobei sie nicht vergaß, die Hände zusammenzuhalten. Marcus stand genau vor ihr. Er fing an, den Knoten hinten an ihrem Kopf zu lösen, der verhindert hatte, dass der Knebel sich verschob. Seiner Miene war keine Regung zu entnehmen.

Jetzt fiel der Knebel heraus. Trotz ihres trockenen Mundes versuchte Avalon zu schlucken und berührte mit der Zunge ihre wund gescheuerten Lippen. Sie sah, dass bei dieser Bewegung etwas in Marcus zum Leben erwachte. Fast widerwillig folgte sein Blick ihrer Zunge, ehe sein Gesicht wieder völlig ausdruckslos wurde. Das erste Mal spürte sie den heißen Strahl echter Angst.

Sie stand mitten im Kreis von Männern, von denen die meisten einen Tartan trugen. Es waren letztendlich doch weniger als dreißig, die sie alle anstarrten – das zerknitterte Kleid mit den Amethysten, das Haar, das sich aus der Haube gelöst hatte –, und sie starrte zurück. Bei dem Gefühl, das in ihre Füße zurückkehrte, wäre sie beinahe zusammengezuckt.

Bestürzt stellte sie fest, dass sich in der Nähe der Bäume eine Herde frischer Pferde befand. Frische Pferde. Das bedeutete, dass sie den ganzen Tag reiten konnten.

»Lady Avalon«, sagte Marcus schließlich, während er seinen Blick von ihr löste und zu seinen Männern schweifen ließ. »Hier ist Eure neue Familie!«

Sie riss sich zusammen und hob die Augenbrauen, als ob es sie nur am Rande interessierte, was er ihr da eröffnete. »Ich glaube, Ihr irrt Euch.«

Dafür erntete sie einige Lacher. Die Männer stießen sich mit den Ellbogen in die Seiten. Marcus schloss sich ihrer Heiterkeit nicht an. Sein Blick wanderte über sie hin, und seine Augen verloren nichts von ihrer Kühle.

»Keineswegs«, widersprach er. »Avalon d’Farouche trägt den Kincardine-Fluch.« Er zeigte mit einer kurzen Handbewegung auf ihr Haar und ihr Gesicht. »Unverkennbar seid Ihr Lady Avalon. Und ich bin Euer Ehemann.«

»Mir ist klar, wer ich bin, Sir, und auch, wer Ihr seid. Aber Ihr irrt Euch hinsichtlich unseres Verwandtschaftsgrades. Ich bin eine Braut Christi.«

Stille senkte sich über die Anwesenden. Nach einem langen Moment des Schweigens begann Marcus zu lachen.

Es war ein tiefer, beunruhigender Klang, der ihren Körper mit einer Gänsehaut überzog.

»Oh, das glaube ich nicht«, winkte er ab, während er sie mit seinem ungezähmten Lächeln bedachte.

Sie grub ihre Nägel in ihre Handflächen. Allmählich wurde es heller, sodass sie sein Gesicht das erste Mal in aller Deutlichkeit vor sich sah.

Gütiger Himmel, er ähnelte überhaupt nicht seinem Vater. Er sah gut und markant aus, groß, wo Hanoch nur kräftig, sehnig und stark, wo Hanoch nur bullig gewesen war. Ein Adonis im Vergleich zu einem Minotaurus!

Bei Tageslicht nahmen seine Augen einen ganz hellen Blauton an. Sie blickten eisig, und schwarze Wimpern umrahmten sie. Seine Lippen waren sinnlich, sein Kinn fest, seine Nase gerade und unversehrt. Natürlich hatte sie ihn nicht erkannt. Kein einziges Mal während all ihrer Jahre in Schottland hatte irgendjemand sie darauf hingewiesen, dass sie ein Prachtexemplar von Gemahl erwartete.

Auch er nahm sie genau in Augenschein. Immer noch lag ein Schimmer jenes Lächelns auf seinen Lippen. Trotzdem strahlte er keinerlei Wärme aus, nur Kälte und unbeugsamen Willen. Vielleicht war er letztendlich doch nicht so viel anders als sein Vater.

»Es stimmt«, log sie, während sie gegen das Gefühl ankämpfte zu ertrinken. »Ich bin eine Nonne. Meine Gelübde habe ich in Gatting abgelegt.«

»Wirklich?« Der Klang seiner Stimme gab nichts preis. Sie wusste nicht, was sie davon halten sollte.

Deshalb kam es für sie völlig überraschend, als er sie an sich zog, fest hielt und eine Hand in ihre üppige Mähne schob, damit sie seinem Kuss nicht entfliehen konnte.

Sein Körper war unnachgiebig und hart, aber seine Lippen zeugten von großer Erfahrung, als er damit ihre bedeckte, ehe sie auch nur noch einmal Luft holen konnte. Strafend rieb er mit seinem Mund über ihren. Sie schmeckte das warme und salzige Blut von dem Hieb, den sie ihm verabreicht hatte.

Das schon bekannte Brennen, das seine Berührung auslöste, ergriff wieder von ihr Besitz. Doch dieses Mal war es noch viel stärker als dort in der Schänke, wo es ein wenig Angst und trotzdem eine dunkle Erregung hinterlassen hatte. Erneut spürte sie das Rauschen, das ihren ganzen Körper durchströmte und darin eine prickelnde Hitze entzündete, die ihr den Atem nahm; der kam jetzt nur noch in kurzen Stößen und ließ ihre Haut jede einzelne Empfindung dieses Moments spüren: seinen Kuss, seinen Atem, seine raue Wange an ihrer ...

Sein Griff in ihrem Haar lockerte sich. Er hielt sie jetzt weniger, sondern führte sie eher, als er ihren Kopf sanft nach hinten beugte.

Der Druck seiner Lippen verringerte sich. Der Kuss wurde langsamer und wenn möglich noch aufwühlender. Ein neues Drängen entfaltete sich in ihrer Brust. Intensiv war sie sich seines Körpers, seiner Beine an ihren, ihrer Hände, die zwischen seinen gefangen waren, bewusst. Alles andere – die Männer, der Wald, ihre Entführung – verblasste.

Raubend und plündernd nahm Marcus mit seiner Zunge den Geschmack ihrer Lippen auf. Sie keuchte, als sich die Hitze in schmelzenden Honig verwandelte, sodass sie sich noch stärker an ihn presste, während sie darauf vertraute, dass er sie hielt.

Er hob seine andere Hand und umfasste ihr Gesicht. Sie war jetzt nicht mehr seine Gefangene, während er ihre Wange streichelte, mit den Lippen zu ihrem Mundwinkel fuhr und sie erneut kostete, indem er sanft an ihrer Unterlippe sog. Sie spürte sein träges, siegesbewusstes Lächeln.

»Noch nie hat eine Nonne so geküsst«, flüsterte er.

Sie riss sich von ihm los und drückte die Spitze des Dolches, den sie ihm gestohlen hatte, gegen seinen Hals.

»Nehmt mein Land«, keuchte sie, während sie versuchte, ruhig zu atmen. Zumindest bebte ihre Hand nicht. Der Anblick ihres eigenen Blutes, das jetzt getrocknet und verschmiert an ihrem Gelenk klebte, spülte die letzte Honigsüße fort, die er ihr beschert hatte.

Marcus bewegte sich nicht; keiner der Männer tat es. Trotzdem hatte sie zu viel Angst, den Blick von ihm abzuwenden, um sich davon zu überzeugen. Er wollte seinen Willen absolut durchsetzen, und sie konnte es sich nicht leisten zu verlieren.

»Seid vernünftig, Mylord«, probierte Avalon es auf andere Weise. »Ich gebe Euch alles, was Ihr haben wollt. Nehmt all meine Ländereien, all mein Geld. Es gehört Euch. Aber lasst mich gehen!«

Sein eisiger Blick wurde noch kälter. »Alles, was ich haben will?«

»Nun kommt schon«, drängte sie ungeduldig. »Ihr müsst einwilligen. Ihr könnt das ganze d’Farouche-Vermögen haben, ohne den Ärger, den Ihr Euch mit mir einhandeln würdet. Wie solltet Ihr da widerstehen?«

Da war keine Unsicherheit, stellte sie plötzlich fest. Überhaupt keine. Sein Verhalten konnte man höchstens als leichte Verärgerung bezeichnen – als müsse er sich auf einer Reise um ein Pferd kümmern, das nicht parierte.

»Aber was ist mit dem Fluch?«, fragte er mit betont sanfter Stimme.

»Ach, der Fluch.« Wegwerfend tat sie das Thema ab. »Ihr glaubt doch sicherlich nicht an solche Märchen, Mylord.«

»Es spielt keine Rolle, ob ich daran glaube oder nicht. Alle anderen tun es.«

»Nein«, entfuhr es ihr.

»O doch«, erwiderte er und ließ wieder einen Anflug seines teuflischen Lächelns sehen. »Ihr habt das Aussehen, Avalon. Ihr erfüllt alle Bedingungen. Meine Leute werden erst zufrieden sein, wenn Ihr wieder zur Familie gehört.«

»Das ist nichts als Aberglaube!«, schrie sie jetzt doch außer sich. »Ihr könnt Euch doch nicht von den Ängsten einer hundert Jahre alten Geschichte leiten lassen! Es gibt keinen Fluch!«

In einer einzigen fließenden Bewegung schlug er ihre Hand weg, sodass der Dolch ins welke Laub fiel.

»Es ist alles nur erfunden«, beschwor sie die Umstehenden. Sie wollte sie und auch sich selbst unbedingt überzeugen.

Marcus griff nach ihrem Arm und wandte sich an seine Männer. »Lasst uns aufbrechen.«

Vor hundert Jahren ...

Die Geschichte begann immer mit denselben Worten, und Marcus fragte sich, warum jedes Mal genau hundert Jahre erwähnt würden, wo er die Geschichte doch schon seit mindestens dreißig Jahren hörte.

Vor hundert Jahren lebten einst ein Laird und seine Gemahlin. Sie war die schönste Dame, die je die Lande geziert hatte. Ihr Haar war so hell wie Mondlicht, ihre Augen hatten die Farbe der seltensten Heideblüten, ihre Brauen waren schwarz wie Ebenholz.

Lady Avalon saß jetzt still im Sattel vor ihm. Nur ihre Hände waren wieder mit einem weichen Streifen Tuch, den er von einer Decke abgerissen hatte, zusammengebunden. Ob ihre Augen tatsächlich die Farbe von Heideblüten aufwiesen, konnte Marcus nicht sagen. Denn sie hielt ihren Blick stets abgewandt, während sie den Horizont betrachtete. Sie schien nach etwas zu suchen, das er nicht sehen konnte.

Der Laird liebte seine Gemahlin inniglich. Zusammen regierten sie streng und gerecht über ihren Clan. Sie erlebten Zeiten des Wohlstands. Die Sommer waren lang und die Winter mild, als die Berge des Nachts noch ihre Lieder sangen und die Hirsche fett und zahlreich waren. Jeder einzelne Tag erschien wie ein Juwel im Geiste Gottes, und dem Clan Kincardine würde der größte Segen von allen Völkern zuteil.

In diesen Frieden drang ein böser Elf, der die Gemahlin des Lairds so lange beobachtet hatte, bis der Neid ihn packte. Er wollte sie für sich selbst, ihr Mondlicht, ihre Heideblüten, ihr Ebenholz. Um dies zu erreichen, setzte er Magie und Gold und Versprechen so fein wie Marienfäden ein.

Doch sie ließ sich nicht gewinnen. Ihr Herz gehörte nur dem Laird.

Marcus merkte, dass seine ganze Aufmerksamkeit auf all jene Stellen von Avalon gerichtet war, die seinen Körper berührten, auf die weichen Kurven, die sich im beengten Sattel gegen ihn pressten, auf die Hitze ihres Bauches unter seinem Arm, den er um ihre Taille geschlungen hatte. Sie duftete nach Äpfeln und Blumen. Ihr Geschmack hatte an Gewürze erinnert.

Er fragte sich kurz, ob sie wirklich so naiv sein konnte, den rüpelhaften Warner zu lieben. Sie schien seinen eiligen Plan, sie zu heiraten, ohne nachdrücklicheren Widerspruch zu akzeptieren – obwohl sie wusste, dass das Schande über sie bringen würde und dadurch ein Krieg entfesselt werden könnte.

Aber sie war eine Frau. Er hatte nicht wirklich eine Ahnung, was in Frauen je vorging.

Eines Tages begab sich die Herrin ins Tal, um Wolle zu sammeln. Sie war so sanft, dass sich die Stacheln des dornigen Brombeerstrauchs von selbst nach hinten neigten, damit sie die geschätzte Wolle sammeln konnte, ohne Schaden zu nehmen.

Aber da überfiel sie der Elf. Er hatte die Geduld für langes Werben verloren. Dort im Tal entehrte er sie und brach ihr das treue Herz. Auf der Stelle hauchte sie ihr Leben aus, um ihre Liebe weinend.

Der Laird fand sie im Grase liegend und wusste sofort, was sich zugetragen hatte!

Versteht, wie sehr er sie geliebt hatte. Versteht, wie groß sein Verlust war, dass er augenblicklich vom wahren Glauben abfiel und den Teufel anrief, das Unrecht zu sühnen, das seiner Gemahlin angetan worden war.

Der Tag schützte sie; denn es war wolkig und verhangen, wodurch ihr Vordringen durch den Wald nicht auffiel und sie nur die Verlängerungen der allgegenwärtigen Schatten zu sein schienen.

Marcus merkte, dass Lady Avalon sich Mühe gab, wach zu bleiben. Ihr Kopf sank mehrmals immer tiefer, um dann wieder nach oben gerissen zu werden – nur, damit sich der ganze Vorgang wiederholte.

Er dachte an das Angebot, das sie ihm im Kreise seiner Männer gemacht hatte. Sie hatte ihm versprochen, ihm alles zu geben, was er wollte, wenn er sie nur gehen ließe. Doch wenn das geschähe, würde er nie die eine Sache bekommen, die sich als sein Hauptwunsch herausgestellt hatte. Und er war kein Mann, der seine Ziele leicht über Bord warf.

Ihr Kinn fiel hinunter und blieb diesmal dort. Mit einer leichten Bewegung seines Armes lehnte er sie gegen sich, bis ihr Kopf an seiner Schulter ruhte. Ihr Haar war der einzige helle Lichtpunkt im weiten Umkreis.

In einer Wolke aus Rauch und Schwefel kam der Teufel in das Tal und brachte den bösen Elf mit sich, den er mit feurigen Ketten dem Laird hinhielt.

»Was soll ich für dich tun?«, fragte der Teufel.

»Rache!«, schrie der Laird, während er noch immer sein armes Weib an sich drückte.

Da nahm der Teufel den Elfen mit feurigen Händen und drehte und ballte ihn unter schrillen Schreien und Verwünschungen so lange zusammen, bis es kein Elf mehr war, sondern etwas anderes, das schwarz und verkohlt aussah. Und der Teufel warf ihn gegen den Berg, wo er sich tief in den Fels brannte, schmolz und dort für immer erstarrte.

»Und jetzt«, sprach der Teufel. »Meine Bezahlung.«

Da erst begriff der Laird, worauf er sich eingelassen hatte.

Wenn sie schlief, war es leicht, das Feuer, das in ihren Augen brannte und das er entfacht hatte, zu vergessen. Dann stellte er sich vor, wie sie gewesen wäre, wenn sie sich unter anderen Umständen, seiner eigenen Version der Legende, kennen gelernt hätten. Sie wäre vertrauensvoll, doch stark, klug und doch freundlich bei all ihrer Schönheit gewesen. Und nie hätte er sich für irgendeinen Herrn oder Gott auf Kreuzzüge begeben müssen.

»Ich finde, dass ich im Moment zu viele Seelen habe«, sagte der schlaue Teufel. »Wenn deine noch dazukommt, werden meine Hallen einfach zu voll. Von dir will ich etwas anderes. Ich werde deine Kinder nehmen und die Kinder deiner Kinder und dann deren Kinder. Du wirst keine mehr haben, und mit ihnen werden auch die Tage des Wohlstands vorbei sein. Dein Clan wird ohne sie dahinsiechen. Dein Land wird öd und leer sein, und deine Tiere werden verenden.«

Der Laird schrie auf, doch was konnte er tun? Er hatte den Teufel gerufen und sein Volk würde jetzt den Preis bezahlen.

Sie lag nicht sehr schwer auf ihm. Marcus gefiel der Gedanke, den ganzen restlichen Tag mit der schlafenden Avalon in den Armen zu reiten. Bis in alle Ewigkeit wollte er so mit ihr dahintraben, während sie entspannt vor ihm saß und die süße Flut ihres Haars sich bis zu ihren Hüften ergoss, die Locken über sein Bein strichen.

Der Laird schluchzte und bettelte um Gnade, aber der Teufel wollte nichts davon hören. Erst als sich hoch droben im Himmel ein Auge öffnete, verklang der Hohn und Spott des Teufels. Und aus dem Auge trat ein Sonnenstrahl, dessen Licht nur die tote Dame traf.

Vielleicht war sie da schon im Paradies und flehte den Herrn an, Erbarmen mit ihrer einzigen wahren Liebe zu haben. Denn es war das Auge Gottes, das dort oben leuchtete, und er hatte Anteil genommen am Schicksal des Lairds.

Nun, der Teufel wusste, was dies bedeutete, wusste, dass Gott zuhörte und alles sah. Und der Teufel hatte seine Botschaft parat. Doch es regte sich Zorn in ihm, dass er seinen Fluch mildern musste. Also zischte er die letzten Worte nur, die er an den Laird richtete.

»Dieser Fluch wird hundert Jahre währen, bis aus diesen Generationen ein Mädchen hervorgeht, das wie Eure Gemahlin aussieht. Eine Tochter deines Clans, die den Laird heiratet. Bis zu ihrer Rückkehr werdet Ihr keinen Wohlstand kennen – weder Ihr noch die Euren.«

Und weil er der Teufel war, fügte er noch ein Letztes hinzu, ehe die Erde ihn verschluckte:

»Und dieses Mädchen wird eine Kriegerin sein, die bis in Euer Herz schauen und Eure tiefsten Gedanken lesen kann. Aber sie wird den Klang Eures Namens hassen!«

Endlich schlugen sie ihr Lager in einem Wald auf, wo die Bäume so dicht beieinander standen, dass kein zusammenhängendes Lager errichtet werden konnte. Doch auch das war für sie von Vorteil. Die zahlreichen Stämme und Büsche boten den idealen Schutz. Marcus entsendete Wachen, die das ganze Gelände erkundeten, und wies Lady Avalon einen Platz genau in der Mitte zu, wo sie von überall gesehen werden konnte.

In der Nähe gab es einen Fluss mit kaltem schwarzem Wasser. Er hatte sie selbst hingebracht, nachdem er ihre Handfesseln gelöst hatte. Dort löschte sie ihren, wie es schien, gewaltigen Durst und beobachtete, wie das Wasser das getrocknete Blut an ihren Handgelenken löste und fortspülte.

Irgendwie schmerzte ihn der Anblick dieses Blutes auf ihrer weißen Haut, obwohl er das nicht wollte. Sie hatte nicht wirklich Schaden genommen. Die Seile hatten ihre Haut nur ein wenig aufgeschürft. Jeden Tag der letzten zwölf Jahre hatte er Schlimmeres ertragen müssen.

Sie ertappte ihn dabei, wie er sie anstarrte, und ihre zauberischen Augen brachten ihn fast dazu, beschämt den Blick abzuwenden. Doch er tat es nicht.

Er hatte keine Erinnerung an Heideblüten, die diesen ganz besonderen Farbton aufwiesen. Es musste wohl eine magische Blume sein, die reiner, klarer und makelloser als das Leben war, um sich mit diesen Augen messen zu können.

In jener Nacht auf der Treppe der schmierigen Gastwirtschaft waren sie ihm blauer vorgekommen, doch das musste eine Täuschung des Lichts gewesen sein, denn jetzt sahen sie entschieden nicht blau aus.

Auf dem Weg zurück ins Lager rief Marcus sich noch einmal die Überraschung ins Gedächtnis. Was für eine Überraschung zu entdecken, dass die ferne Stimme in seinem Kopf in jener Nacht auf der Treppe erwacht war und ihm den strengen Befehl zugerufen hatte, gerade dieses Mädchen aufzuhalten, ehe sie an ihm vorbeigehen konnte.

Sie war wie eine Bäuerin gekleidet gewesen, hatte wie eine Bäuerin gesprochen. Doch ein Blick in ihr Antlitz – die cremig-zarte Haut, der klare Schwung ihrer Brauen und natürlich diese Augen – sagte ihm, dass irgendetwas nicht stimmte.

Er konnte es sich nicht erklären. Zum Schluss war sie ihm kühn entgegengetreten und obwohl ihre Schönheit atemberaubend war, hatte er sie gehen lassen müssen.

Alles, was er gesehen hatte, war ein Mädchen mit mitternachtsschwarzen Wimpern und Augen, die bis in seine Seele schauten. Sowie süße kirschfarbene Lippen.

Und er verspürte reines, pures Verlangen.

Es raste schneller als eine Meeresflut, stärker als Opium oder Schmerz durch seinen Körper. Nur Verlangen, Begehren, nur der Wunsch, diese Frau, wer auch immer sie war, zu besitzen und an sich zu binden, bis das Verlangen gestillt und er wieder frei war, erfüllte ihn. Solche Empfindungen hatte er noch nie erlebt – weder in Jerusalem oder Kairo noch in Spanien. Dies war einzigartig.

Auch sie hatte die Kraft, die zwischen ihnen lag, gespürt. Das witterte er förmlich. Aber er hatte gedacht, dass es bei seinem Auftrag um eine andere Frau ginge, eine, die dabei war, den Clan durch eine unkluge Heirat mit einem anderen zu zerstören. Außerdem gab es zu viele Menschen, die sich einzig und allein auf Marcus verließen, als dass er Zeit gehabt hätte, sich mit einer geheimnisvollen Person aus einer Schänke abzugeben. Verlangen hin oder her.

Rosalind hatte ihre Schwester sie genannt.

Es hatte irgendwie nicht richtig geklungen. Aber ihm fiel kein Vorwand ein, bei den Dorfbewohnern diskrete Fragen über ein dunkelhaariges Mädchen namens Rosalind zu stellen. Er musste vor der Feier des Barons Pläne schmieden und seine Verpflichtungen im Auge behalten. Eigentlich war keine Zeit für Nachforschungen.

Aber er hatte sie trotzdem befragt.

Und natürlich wusste niemand etwas über solch ein Mädchen. Es gab zwar eine Rosalind, aber die war zu alt, hatte fünf Kinder und rotes Haar.

Denn schließlich war Rosalind nie ihr Name gewesen. Sie hieß Avalon, und wie auch immer, sie stand am Ende des Fluches. Gott sei Dank hatte er sie jetzt.

Balthazar ging zu Marcus, der an einem der Bäume lehnte und die Frau, die er bald heiraten würde, ganz unverhohlen beobachtete.

Lady Avalon hatte von jemandem einen Umhang bekommen und sich darin auf einem Lager aus Blättern, die in den verschiedenen Farben des Herbstes leuchteten, eingewickelt. Sie schien ihren Widerstand aufgegeben zu haben. Ihre Augen waren geschlossen. Das Haar verdeckte einen Teil ihres Gesichts.

»Es ist vollbracht«, meinte Balthazar. Das schwindende Licht ließ die Tätowierungen auf seinem Gesicht fast unsichtbar werden und löschte die exotischen Linien.

Marcus gab keine Antwort. Er wusste, dass es keineswegs vollbracht war und dass sein Freund eigentlich das Gegenteil meinte. Es war eine Gewohnheit von Balthazar, seine Rede mit Ironie zu spicken. Diese einzigartige Eigenschaft müssten die meisten Schotten erst noch lernen zu verstehen. Sie hatten den dunkelhäutigen Mann akzeptiert, weil er mit ihrem Laird nach Hause gekommen war. Ihrem Laird würden sie stets die Treue halten, auch wenn er so lange fort gewesen war. Doch mit seinen Tätowierungen, den langen Gewändern und den goldenen Ohrringen war Balthazar etwas, was die Highlander noch nie zuvor gesehen hatten. Und doch war das Äußere von Marcus’ Freund nicht ungewöhnlich, sondern im Orient so normal wie der Sand der Wüste. Aber da gab es noch etwas, das man den Schotten nicht erklären konnte.

Marcus hatte in beiden Welten gelebt. In den wilden Bergen des Hochlandes und in unversöhnlichen Wüstenstrichen. Wie sollte er die beiden für seinen Clan miteinander vereinen, wenn er es für sich selbst nicht einmal geschafft hatte?

Er war gefangen und balancierte unsicher auf jenem schmalen Grat, der diese beiden gegensätzlichen Pole voneinander trennte. Hoffentlich fand er einmal irgendwo dazwischen seinen Frieden.

»Sie ist ruhig«, sagte Balthazar jetzt und wies mit dem Kopf auf die einsame Frau auf ihrem Blätterlager.

Ein sehr schlechtes Zeichen, wollte Balthazar damit ausdrücken, und Marcus konnte nicht anders, als ihm zuzustimmen.

»Wir werden den nächsten Grenzstein morgen gegen Mittag erreichen.« Das kam von Hew, seinem Stellvertreter, der sich ihnen genähert hatte, um beiden Brot zu bringen. Alle drei drehten sich um, um wieder zu Avalon zu schauen.

»Hat sie gegessen?«, fragte Hew.

»Ja«, bestätigte Marcus. »Aber nicht viel.«

»Du solltest sie dazu bringen, mehr zu essen«, bemerkte Hew.

»Hm!« Marcus holte tief Atem, um den Ärger aus seinem Innern zu vertreiben. Avalon zum Essen zu überreden, war Strafe genug gewesen.

Sie wollte das Brot nicht, rührte den Käse nicht an. Angesichts der Haferkekse hatte sie die Nase gerümpft, die Lippen aufeinander gepresst und ihm den Rücken zugewandt.

Es war Balthazar gewesen, der sie dazu gebracht hatte, zumindest an einem Apfel zu knabbern, während sie zusammen im Wald saßen, als ob sie allein wären.

Marcus, der sich gerade über seinen Sattel beugte und sich um eine lose Naht kümmerte, hatte die Szene beobachtet. Er hatte weggehen müssen, als sie sich weigerte, einen Haferkeks zu essen. Denn diese junge Dame trampelte mit ihren hübschen Füßen auf seinem Ruf herum, ohne dabei auch nur ein einziges Wort sagen zu müssen. Allein ihr kerzengerader Rücken und die unmissverständliche Zurückweisung rissen ihn in Fetzen. Alle hatten zugeschaut. Marcus war sich nur zu deutlich der Tatsache bewusst, dass er für die meisten der Männer noch relativ unbekannt war und dass sie ihn nach seinen Erfolgen beurteilen würden.

Es gab nur die Möglichkeit, sich zu absentieren oder sie zu zwingen. Und er würde sie nicht zwingen. Das war die Art seines Vaters gewesen, nicht seine.

Vielleicht traf es sich für beide glücklich, dass es ihr laut der Legende vorbestimmt war, ihn zu hassen. Allerdings sorgte ihr jetziges Benehmen eher dafür, die Vorstellung in den Köpfen der Clansleute zu bestärken, dass sie deren Erlösung sei.

Aber sie musste essen, und es frustrierte ihn, dass sie es nicht tat.

Dann kam Balthazar daher mit seinem Charme und seinen feinen Manieren in einer Wolke aus indigoblauen und safrangelben Gewändern inmitten der gedämpften Farben der Wälder. Er hatte sich neben Avalon gehockt, jedoch nicht zu nah. Gerade nah genug, um ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, nahm Marcus an.

Es stand in den Sternen, was sein Freund gesagt hatte und sie dazu brachte, etwas zu essen. Wenn sie überhaupt miteinander gesprochen hatten. Er hörte sie kein einziges Wort wechseln, aber nach ein paar Minuten hatte sie nach dem Apfel gegriffen, den Bal ihr reichte.

Sogar über das Brot hatte sie ihre Meinung geändert und aß es mit kleinen, langsamen Bissen, während sie Bal verstohlene Blicke zuwarf.

»Sie hat Stolz«, nahm Balthazar wieder den Faden auf, und Marcus dachte, dass es sich dabei wohl um eine Untertreibung handeln musste. »Er lässt es nicht zu, dass sie aus deiner Hand Speisen annimmt.«

Hew runzelte die Stirn. »Sie will von dem Laird nichts annehmen? Zweifellos wird sie baldigst ihre Meinung ändern.«

»Damit hast du am Ende Recht«, stimmte Balthazar ihm ernsthaft zu.

Auf einmal wusste Marcus, dass ihm mehr als nur ein Kampf bevorstand. Seine Zukunft sah ungewisser aus, als er je erwartet hatte. Es würde Krieg geben.

Süße Prophezeiung/Zeiten der Leidenschaft

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