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Avalon brauchte die Stimme der Chimäre nicht, um zu wissen, was nur wenige Stunden später vor sich ging. Sie schloss aus der Stille der Wände, dass alle Einwohner von Sauveur voll vom Besuch der Gesandten in Anspruch genommen waren. Die Gruppe bestand aus einem Abgesandten jeden Königs, zwei Männern, die die Kirche geschickt hatte, und sechs Wächtern.

Malcolms Wächter hatten sich ohne weiteres unter die Bewohner der Burg gemischt. Sie hatten weder Essen noch Whiskey verschmäht und schienen sehr fröhlich, erzählte Nora, eine der Kammerjungfern, die Avalon aufwarteten. Auf Geheiß der Braut eilte Nora geschäftig hin und her, um so viele Einzelheiten, wie sie konnte, in Erfahrung zu bringen und Avalon zuzutragen.

Greer, auch eine Bedienstete, half ihr dabei und berichtete, dass der Laird nun seit über einer Stunde mit den Reisenden berate und bisher kein Schreien und Fluchen erklungen sei.

»Vielleicht wollen sie ja nur schauen, ob Ihr gut behandelt werdet«, meinte sie hoffnungsvoll, während sie zur Braut blickte, die neben dem Kamin stand.

»Vielleicht«, bestätigte Avalon und biss sich auf die Zunge, um den Schwall der Worte zurückzudrängen, die in ihr aufstiegen. Freiheit! Rettung! Lebe wohl, Legende!

Greer stellte eine Schüssel Eintopf auf den einzigen Tisch im Zimmer.

»Nehmt zumindest einen kleinen Bissen zu Euch«, empfahl sie. »Ihr müsst etwas essen.«

»Das werde ich.«

Aber die gute Seele war erst zufrieden, als Avalon die Schüssel nahm und einen Löffel voll aß. Es schmeckte nach nichts, aber sie lobte das Gericht trotzdem, was Greer erfreute.

Als die Frau gegangen war, stellte Avalon den Teller wieder hinab und ging zum Fenster. Sie kletterte auf das Bett, um nach draußen zu schauen. Die dünne Wolkendecke von vorhin trug nun schwer an ihrer Regenlast und hatte die Farbe verglühter Holzkohle angenommen. Weitere Güsse standen bevor. Kalte Luft strömte durch die Öffnung, und der Windhauch kühlte ihre erhitzte Haut nur wenig.

Bald wäre es vorbei. Die Gesandten verlangten ihre Freilassung, und früher oder später würde Marcus nachgeben müssen.

Sie könnte diesen Ort ein für alle Mal verlassen, würde ihr Kloster finden, sich dorthin zurückziehen und auf den richtigen Moment warten, um nach Trayleigh zurückzukehren ...

Eine unerfreuliche Erinnerung drang in Avalons Träume.

Die kleine Wollsammlerin im Tal war wirklich besorgt gewesen über Avalons Verletzung, die diese sich am Dornengestrüpp zugezogen hatte. Sie beachtete ihre eigenen Beschwerden nicht mehr, um sich um die Braut zu kümmern. Etwas, das dem Mädchen jeden Tag passierte, sollte Avalon nicht erleiden, und das junge Ding hatte den Schmerz der Braut fast wie ihren eigenen empfunden.

Avalon musste dafür sorgen, dass Sauveur Hilfe erhielt. Sie würde Schafe, Geld, Getreide und was immer sie konnte schicken. Nun war ihr klar, dass sie den Clan nicht gänzlich verlassen konnte. Man durfte sie doch nicht für das Elend ihrer Kindheit oder für das Verhalten ihres alten Laird verantwortlich machen! Nicht einmal für die alte Legende, die sie aufrechterhielt.

Hier tat Hilfe Not. Doch Avalon würde sie von England aus schicken.

Die Tür öffnete sich. Es war der Zauberer, der sich wie immer tief vor ihr verbeugte.

»Man ruft nach Euch, Mylady«, verkündete er. »Wollt Ihr mitkommen?«

Endlich.

Den größten Teil der Burg hatte sie noch nicht gesehen, und die Säle, durch die sie jetzt geführt wurde, waren ihr unbekannt, obwohl sie den gleichen Stil wie die große Halle aufwiesen. Gewölbte Decken. Schwarzgraue Pfeiler. Die meisten Türen waren geschlossen, und am Ende des größten Saals hielten sie vor einer dieser Türen an. Es wimmelte von Männern, und die Frauen standen am Rand. Avalon machte im Hintergrund Nora aus. Sie unterhielt sich leise mit einer Kameradin. Doch die meisten verharrten in Schweigen und versuchten angestrengt, die Geräusche hinter der verschlossenen Tür aufzufangen.

Sie wichen zur Seite, als der Zauberer sie nach vorn führte. Jeweils zwei Wachtposten standen zu jeder Seite der Tür – Engländer von Henry, Schotten von Malcolm. Malcolms Männer lehnten entspannt an der Wand und schienen nichts gegen noch mehr Whiskey zu haben. Henrys Männer standen unerschütterlich aufrecht, aufmerksam und unglücklich daneben. Sie bemerkten sie sofort und musterten unverfroren die Schönheit, deren Schicksal gekrönte und heilige Häupter aufgescheucht hatte.

Avalon trat vor und öffnete die Tür selbst, wobei sie die verdutzten Wachtposten einfach nicht beachtete.

Vier Männer saßen an einem langen Tisch aus poliertem Holz. Hinter ihnen standen zwei weitere Schutzleute. Diese gehörten zur Kirche und waren schwer bewaffnet. Marcus stand vor ihnen allen, und ehe Avalon noch einen weiteren Schritt tun konnte, witterte sie die Gefahr, die sich um sie zusammenbraute.

Marcus war außer sich vor Wut. Diese Empfindung wand sich wie eine Schlange um ihn. Sein Zorn beutelte ihn so heftig, dass er nahe daran war, vor ihren Augen in zwei Teile zu zerbersten. Er glühte vor Wut und wurde zu einem Teil von ihr.

Fröstelnd spürte sie, dass noch etwas anderes da war, was keiner sehen konnte. Weder die Wachtposten noch die Männer mit ihrer ganzen Selbstgefälligkeit am Tisch. Und leider nicht einmal der Zauberer.

Marcus war nahe daran zusammenzubrechen, in tausend Stücke zu zerspringen, und das, was übrig blieb, würde sich nicht mehr kontrollieren lassen. Die Wächter würden ihn überwältigen, ehe seine eigenen Männer eingreifen könnten.

Instinktiv wusste Avalon, dass Marcus’ Schlange sich unterschied von der Last, die sie mit sich herumtrug. Die vergleichsweise harmlose Chimäre war immer in ihr, hatte aber noch nie so von ihr Besitz ergriffen. Doch die Schlange hatte diesen Mann vollständig im Griff. Sie war dabei, ihn zu vernichten.

Avalon wusste nicht, was sie tun sollte. Die Gedanken an ihre eigene Rettung traten in den Hintergrund, bis sie nur noch Marcus und die dämonische Schlange sah, die sonst keiner außer ihr wahrnahm.

Er hörte sie hereinkommen und drehte ihr den Kopf zu. Aus seinen Augen starrte die Schlange sie verständnislos an. Es war eine Bestie ohne Weitsicht.

Gegen ihren Willen setzten sich ihre Füße in Bewegung. Sie fixierte die Schlange und blickte dann zu den anderen Männern, den Gesandten von Malcolm und Henry sowie den beiden Männern der Kirche.

Diese Kirchendiener! Dort lauerte die Gefahr, erkannte sie. Die forderten den Dämon heraus.

Sie trugen das Wappen der Rechtschaffenheit. Auf ihre weißen Tuniken war das rote Kreuz gestickt und darunter trugen sie Kettenhemden. Sie waren weder alt noch jung, und auf ihren Lippen lag Prüderie, sie hatten beide den gleichen frömmlerischen Blick. Äußerlich zwar harmlos, hatten sie doch etwas auf dem Gewissen, das dieses bedrohliche Wesen aus Marcus hervorlockte.

»Lady Avalon d’Farouche?«, fragte einer der beiden näselnd.

Die Schlange in Marcus rollte sich zusammen.

»Ja«, erwiderte Avalon. Sie trat neben Marcus, sodass er sie aus dem Augenwinkel heraus sehen konnte. Vielleicht würde es ihm helfen.

Henrys Gesandter lehnte sich vor und deutete auf das orangefarbene Tuch, das ihren Arm entlastete. »Seid Ihr verletzt, Mylady?«

Marcus richtete seinen Blick auf den Mann und sein wachsender Zorn suchte sich ein neues Ziel.

»Es war ein Unfall«, berichtete sie. »Nichts weiter.«

»Wofür ist dann die Schlinge da?«, fragte der Mann des Papstes.

Sie zuckte die Schultern. »Nur eine Vorsichtsmaßnahme. Eigentlich brauche ich sie gar nicht.«

Wenig überzeugt blickten die vier sie an. Henrys Abgesandter strich sich über den Bart. Avalon spürte, wie sich die Schlange noch weiter anspannte.

Es brauchte nicht mehr viel, dann würde er explodieren. Sie musste nicht zu Marcus hinschauen, um zu bemerken, dass es schon anfing. Sogar durch ihren eigenen Körper strömte die Gefahr, die archaische Bedrohung, die dunkler und dunkler zu schwärzestem Groll anschwoll. Das Gefühl ließ ihr Herz rasen und ihr Atem kam kalt und stoßweise.

So konnte sie ihn nicht sterben lassen – nicht dafür. Nicht ihretwegen.

Avalon heuchelte Gelassenheit, zog ihren Arm aus der Schlinge, streckte ihn und tat gelangweilt. Ihre Schulter schrie vor Schmerz. Doch sie nahm das orangefarbene Tuch und ließ es, stolz auf die fließende Bewegung, zu Boden fallen.

»Mir geht es gut«, versicherte sie den Männern.

»Lady Avalon«, sprach nun der ältere Botschafter des Papstes. »Uns wurde gesagt, Ihr seid gewaltsam entführt und gegen Euren Willen hierher gebracht worden. Stimmt das?«

»Ja«, bestätigte sie nach einer kürzeren Pause.

»Warner d’Farouche hat sich mit einer offiziellen Beschwerde an die Kirche gewandt. Er behauptet, er hätte schon vorher eine Vereinbarung mit Euch getroffen. Stimmt das auch?«

»Vorher?« Diesmal zögerte sie länger und suchte nach einer vernünftigen Antwort.

Marcus drehte sich zu ihr um. Trotz ihrer äußeren Gelassenheit erwiderte sie seinen Blick mit Bangen. Die Schlange war nahe daran, sich zu erheben.

Vielleicht begannen auch die Männer, die Gefahr zu spüren. Der päpstliche Würdenträger hub wieder zu sprechen an.

»Wir werden uns jetzt allein mit Euch unterhalten, Mylady.«

»Nein«, zischte die Schlange drohend.

»Wir werden uns mit der Lady allein unterhalten, Mylord!« Unklugerweise beharrte Henrys Mann darauf.

Innerhalb des Bruchteils einer Sekunde legte sie ihre Hand auf seinen Arm, doch es war schon fast zu spät. Sie spürte die Anspannung seiner Muskeln, die bereit waren loszuschlagen. Er strahlte tödliche Entschlossenheit aus.

»Mylord«, sagte sie, und über ihren Geist vermittelte sie ihm ihre Gedanken.

Das unterbrach seine Konzentration für die Sekunde, die sie brauchte. Seine hellen Augen flogen wieder zu ihr und zeigten für einen Moment Unsicherheit.

»Ich wähle nun etwas als Gunstbeweis, Mylord«, verkündete sie ruhig.

Die Schlange schwankte, geschwächt durch ihre Forderung. Avalon nutzte ihren Vorteil und redete auf den Mann ein, der ihr, wie sie wusste, aufmerksam zuhörte. »Ihr sagtet, Ihr würdet mir eine Gunst gewähren.«

Die anderen Männer schwiegen. Alle beobachteten die Szene wie gebannt.

»Es ist nicht viel, worum ich bitte.« Avalon schaute um sich auf der Suche nach einer Eingebung, die sie in der Gestalt des Zauberers fand, der in der Nähe der Tür stand. »Lasst ihn hier bei mir, wenn Ihr meinen Aussagen nicht traut!« Sie nickte Balthazar zu und wandte sich dann wieder an die Exzellenzen. »Sicherlich sind alle damit einverstanden, nicht wahr, meine Herren?«

»Ja.« Zum ersten Mal ergriff Malcolms Mann das Wort. Sein Blick über den Tisch forderte die anderen heraus. »Das sind wir.«

Marcus rührte sich erst, als Bal neben ihn trat und ehrerbietig seine einzigartige Verbeugung mit den an den Kopf gelegten Händen vollführte. Der Laird hatte die Hände zu Fäusten geballt und blickte auf ihn hinunter.

Bal sagte irgendetwas in einer fremden Sprache, deren Silben alle ineinander übergingen. Daraufhin drehte Marcus sich zu den Männern um und nickte steif zum Abschied.

Avalon nahm an, dass es jetzt besser gehen würde. Die Schlange hatte sie beruhigen können, und Besonnenheit würde wieder die Führung übernehmen. Das nächste Mal, wenn sie ihn sähe, wäre Marcus ganz der Alte. Sie spürte, wie ihr Körper sich allmählich wieder entspannte.

»Was für einer seid Ihr überhaupt?«, verlangte einer der Kirchenmänner zu wissen, der Balthazars Tätowierungen und seine gebräunte Haut registriert hatte.

»Nur ein Diener, Euer Gnaden, aus dem Heiligen Land«, erwiderte der Zauberer, und Avalon fragte sich, ob ihnen der Widerspruch in seinen Worten nicht auffiel.

Doch das tat es nicht. Der Mann verwies Balthazar mit einer herrischen Geste in eine Ecke.

»Vom Kreuzzug des Kincardine«, erläuterte sein Begleiter, und die Abgesandten der Könige gaben mit ihren Blicken zu verstehen, dass sie verstanden hatten.

Der Zauberer verbeugte sich abermals, zog sich zurück und verschmolz mit den Schatten des Raumes.

»Lady Avalon«, begann der ältere Kirchenmann, derjenige, der die königliche Abkunft des Zauberers nicht erkannt hatte. »Eure Cousins, Lord d’Farouche und sein Bruder Warner d’Farouche, haben bei den Majestäten von England und Schottland sowie Seiner Heiligkeit, dem Papst, Klage eingereicht. Sie behaupten, dass Ihr ihnen zu Unrecht weggenommen worden seid. Angeblich hätten sie schon vorher eine Vereinbarung mit Euch getroffen.«

»Um was für eine Vereinbarung handelt es sich?«, fragte sie.

Der andere kirchliche Würdenträger unterbrach das Gespräch. »Bevor wir diese Unterhaltung fortsetzen, Mylady, müssen wir Euch eine grundsätzliche Frage stellen. Seid Ihr ...« Er brach ab, während sich Schweißperlen auf seiner Stirn bildeten, dann räusperte er sich. »Es geht darum, ob Ihr auf irgendeine Weise kompromittiert worden seid, Lady Avalon?«

Narren! Würde sie nach einer Vergewaltigung hier wie eine Statue vor ihnen stehen? Hätte sie ihnen nicht längst durch einen Hinweis ihre Verzweiflung offenbart?

»Ich bin in gar keiner Weise kompromittiert worden«, erklärte sie mit fester Stimme.

Alle Männer sahen erleichtert aus. Der Ältere fuhr fort.

»Sehr gut, Euer Ladyschaft! In diesem Falle muss ich Euch davon in Kenntnis setzen, dass um das Wesen Eurer Verlobung ein heilloses Durcheinander herrscht. Natürlich ist der Anspruch der Kincardines dokumentiert. Es besteht kein Zweifel daran.«

»Ja«, bestätigte Malcolms Mann grollend.

»Aber Lord d’Farouche sagt, dass seines Bruders Anspruch den der Familie Kincardine aufhebe. Er pocht auf das Treuegelöbnis. Bereits mit Eurem Vater habe er eine Vereinbarung getroffen, die vor derjenigen mit Hanoch Kincardine besiegelt wurde. Das aber bedeutet, dass Ihr mit Warner d’Farouche verlobt seid.«

Unglaublich. Das konnte sie sich, trotz der Tatsache der Entführung, nicht gefallen lassen.

»Von solch einer Vereinbarung habe ich noch nie etwas gehört«, erklärte sie den Männern. »Welche Beweise hat er dafür?«

»Er sagt, er hätte Papiere, Mylady. Gegenwärtig kümmert er sich um deren Beschaffung.«

Der Begleiter lehnte sich, auf seine Ellbogen gestützt, nach vorn. »Bis diese Sache geklärt ist, Lady Avalon, werdet Ihr unter der Obhut der Kirche stehen. Wir werden entscheiden, wer das Recht auf Eure Hand hat.«

Das war die Lösung, für die sie vor nicht einmal einer halben Stunde gebetet hatte. Sie würde mit ihnen ziehen können, ohne dass ihr etwas geschah, und ihnen in einem günstigen Moment entwischen.

Aber damit würde sie den Leuten von Sauveur nie helfen können. Nie wieder hätte sie Zugriff auf das Vermögen, das ihr gehörte. Es würde keine Hilfe für die Kincardines geben, kein Getreide, keine Schafe und kein Geld, genau dies jedoch hatte sie geplant, um ihre heimliche Schuld zu begleichen, die sie empfand, weil sie diese Leute im Stich ließ. Menschen, die sie mit solch verzweifelter Hoffnung angeblickt und sie mit so rührender Freundlichkeit bedacht hatten.

Es bestand aber auch die Gefahr, wenn sie sich der Obhut der Kirche anvertraute, dass es Bryce und Warner gelang, diese von ihren Lügen zu überzeugen, und sie am Ende doch noch alles bekamen, was sie erlisten wollten.

Und das wäre unerträglich.

Sie würde alles andere lieber tun, als dem mörderischen Cousin ihr Vermögen und ihr Schicksal zu überlassen. Lieber würde sie sterben! Lieber würde sie ...

... hier bleiben.

Ja, hier auf Sauveur bleiben und warten! Beobachten! Die Zukunft planen – hier oben im Hochland, fern von Bryce, fern der Kirche, würde sie zumindest einen Teil davon in die eigene Hand nehmen und den Kincardines auf manche Weise helfen können, ehe sie sich entschlösse zu verschwinden.

»Es tut mir Leid, meine hohen Herren«, setzte Avalon an im Vertrauen auf eine Eingebung. »Ich fürchte, dass ich nicht mitkommen kann. Vor kurzem bin ich vom Pferd gestürzt und kann deshalb zur Zeit nicht reisen.«

»Was soll das?«, brauste Henrys Mann auf. »Ihr sagtet, Euch gehe es gut!«

»Meine Schulter ist in Ordnung, lieber Herr. Mit ...« Es gelang ihr zu erröten und ihre Worte kamen nur stockend, als würde die Schüchternheit sie überwältigen. »Mit meiner Seite ist nicht alles in Ordnung, hoher Herr! Ihr könnt diesen Mann danach fragen.« Sie wies auf den Zauberer. »Er ist es, der mich versorgt hat.«

»Diener«, bellte Henrys Mann. »Komm her.«

Balthazar trat, sich erneut verbeugend, vor, und Avalon staunte über seine Selbstbeherrschung.

»Ist es wahr, dass die Lady verletzt ist, Diener?«

»Jawohl, Herr! Sie fiel von einem stürmischen Ross und hat sich dabei die Rippen gebrochen. Wenn sie reiten müsste, würde sie das sehr schwer ankommen.«

»Ach ja«, schnarrte der Mann. »Und wie willst du eine gebrochene Rippe von einem Loch im Himmel unterscheiden, Diener?«

Balthazar zeigte keinen Ärger, sondern behielt seinen ruhigen Tonfall bei. »Ich bin mit meinem Herrn aus einem fernen Land hierher gereist, Sir. Studieren konnte ich bei Heilern in Alexandria und Byblos. Und ich habe mit ihnen in Jerusalem praktiziert.«

»Bestimmt heidnische Zaubereien«, brummte der ältere Kirchenmann.

»Ich habe vor der Großen Kirche im Heiligen Land gestanden, Euer Exzellenz. Auf meiner Pilgerfahrt nach Bethlehem habe ich mein Kreuz selbst getragen.«

»Aber dein Äußeres weist dich als Heiden aus«, warf Henrys Mann ihm vor. »Du trägst das Teufelsmal auf deinem Gesicht!«

»Bei meinem Volk ist es Sitte, sich zu tätowieren. Es wurde gemacht, bevor ich konvertierte. Ich trat in das Kloster des heiligen Simeon ein.«

»Ein Kopte?« Der jüngere und der ältere Kirchenmann sahen erst einander an, dann wandten sie sich wieder dem Zauberer zu.

»Also bist du ein christlicher Mönch?«, fragte der Ältere.

»Ich trage das christliche Zeichen.« Ohne Eile öffnete Balthazar sein Gewand, das am Hals zusammengehalten wurde.

Über die ganze Breite seiner Brust spannte sich unverkennbar ein eintätowiertes Kruzifix.

»Noch ein Mal, doch das unseres Herrn«, sagte der jüngere Kirchenmann fast bewundernd.

»Der koptische Glaube neigt zum Mystizismus«, meinte der Ältere zweifelnd.

Der Jüngere unterbrach ihn. »Doch sie gehören auch dem Christentum an. Ein Mönch würde uns, egal aus welchem Orden er stammt, nie hintergehen.«

»Nach wie vor befinden wir uns in einer misslichen Lage«, regte der Ältere sich auf. »Wir können die Lady nicht hier lassen; aber anscheinend können wir sie auch nicht mitnehmen. Hingegen, wir können auch nicht bleiben. Das ist eine ganz vertrackte Situation!«

»Wenn ich vielleicht zu Diensten sein darf, Euer Exzellenz.« Der Zauberer ordnete seine Gewänder und verbarg damit das Kruzifix wieder. »Ich biete an, an Eurer Stelle auf die Lady aufzupassen. Ich werde ihr Beschützer sein.«

Zweifellos überraschte dieser Vorschlag die Männer. Doch Avalon konnte sehen, dass sie die Idee nicht völlig abwegig fanden. Sie steckten die Köpfe zusammen und tuschelten miteinander.

Avalon warf Bal einen Blick zu. Wieder einmal schenkte er ihr ein kaum merkliches Lächeln, das er sofort wieder von seinem Gesicht verschwinden ließ und seine Aufmerksamkeit den hohen Herren widmete.

»Ich sehe keinen Grund, warum nicht.« Malcolms Mann stand auf und trat vom Tisch zurück. »Das ist die beste Lösung. Er ist ein Mann Gottes, ein Mann der Kirche – der sein Wort nicht bricht.«

Die anderen erhoben sich ebenfalls. »Er wird den Kincardine begünstigen«, wandte Henrys Mann, nicht völlig überzeugt, ein.

»Kann er eigentlich nicht«, meinte der jüngere Kirchenmann. »Er ist neutral wie die Kirche, nicht wahr ...«

»Balthazar, Euer Exzellenz«, sprang der Zauberer ein.

»Da habt Ihr es. Ein guter christlicher Name. Besser könnten wir es nicht einrichten.«

Der ältere Kirchenmann näherte sich ihr. »Mylady, es schmerzt mich, von Eurer Verletzung zu hören. Aber Ihr beteuert, dass man Euch nicht schlecht behandelt hat, und wir möchten nicht hier verweilen. Man hat uns untersagt, die Nacht auf Sauveur zu verbringen, sondern umgehend zurückzukehren.«

Avalon nickte zum Zeichen des Verstehens.

»Ich bete darum, dass Euer Diener, der geschworen hat, Euch so zu schützen, wie wir es tun würden, um Euch sein wird. Wenn wir Neuigkeiten haben, werden wir wiederkommen.«

»Und ich vertraue darauf, dass sich die Angelegenheit schnell klären lässt«, murmelte sie.

»Das tue ich auch. Ehe wir gehen – gibt es etwas, das wir Euren Cousins ausrichten sollen?«

»Nur dass ich für ihre Gesundheit bete, Mylord«, erwiderte sie gelassen.

»So sei es denn.«

Avalon machte einen Knicks und fügte noch hinzu: »Würdet Ihr liebenswürdigerweise auch Lady Maribel auf Gatting benachrichtigen, dass es mir gut geht und dass ich ihr alles Gute wünsche?«

»Selbstverständlich gern, Lady Avalon!«

Sie knickste erneut, diesmal vor allen, und wandte sich zur Tür. Mit raschelnden Gewändern folgte ihr Balthazar. In dem Moment, als sie ihre Hand auf den Türgriff legte, drehte sie sich doch wieder um, als sei ihr gerade etwas eingefallen.

»Oh, hohe Herren, vergebt mir! Ich habe noch eine Bitte.«

Erwartungsvoll schauten sie sie an.

»Wollt Ihr meinem Cousin mitteilen, dass ich meine Kleider auf Sauveur brauche, solange ich mich hier aufhalte? Ich habe nur ein einziges Gewand, und das bereitet mir etwas Unbehagen. Auf Trayleigh befinden sich ein paar Truhen. Die Zofe, die ich dort hatte, wird wissen, welche ich meine. Ich wäre sehr dankbar, wenn man sie mir schicken könnte.«

Die hohen Herren verneigten sich vor ihr, aber sie fürchtete, dass es noch nicht reichte. Avalon bemühte sich, die Gedanken, die Malcolms Mann durch den Kopf gingen, auszublenden, als sie wieder sprach.

»Sagt meinem Cousin, dass ich alles lieber als diesen Tartan tragen würde. Ich bin sicher, dass er das nachvollziehen kann.«

Sie ging, ehe der Gesandte des schottischen Königs den Affront in seiner ganzen Tragweite begriff.

Balthazar schloss die Tür fest hinter ihnen.

Avalon suchte wieder ihr Zimmer auf, weil sie keinen anderen Ort wusste, wo sie hätte hingehen können. Davon abgesehen brauchte sie etwas Zeit, um über die jüngsten Ereignisse nachzudenken. Balthazar folgte ihr. Er war ein stummer Zeuge der Tatsache, dass sie aus einem Impuls heraus, über den sie bestimmt nie hinwegkommen würde, sämtliche früheren Pläne aufgegeben hatte.

Der kleine Raum hatte sich in der Zwischenzeit nicht verändert. Die Schüssel mit dem Eintopf stand immer noch auf dem Tisch. Das schmale Fenster zeigte genau dieselben schweren Wolken, die ihren Regen nicht abgeben wollten.

Der Zauberer ging voraus, ließ sie eintreten und blieb dann stehen, als ob er noch etwas erwartete.

Avalon warf ihm über die Schulter einen Blick zu. »Habt Ihr wohl noch ein Tuch?«, fragte sie.

Aus irgendeiner verborgenen Tasche zog er eines hervor. Dieses Mal handelte es sich um ein leuchtend rosafarbenes, das mit einem silbernen Faden bestickt war.

Gegen ihren Willen musste sie lächeln. Sie hielt still, während er es um sie schlang und ihr half, ihren Arm hineinzulegen.

»Eine tapfere Vorstellung«, kommentierte der Zauberer.

»Ich habe keine Vorstellung geliefert«, stritt Avalon ab. »Was war mit Eurem Herrn geschehen?«

»Warum, Herrin, was meint Ihr?«

Avalon testete die Haltbarkeit ihrer neuen Schlinge, rückte sie zurecht, bis sie mit der Lage zufrieden war. Nachdenklich schaute sie zu dem Zauberer auf und beschloss dann, ihren Instinkt zu testen.

»Ein Dämon ist in Marcus Kincardine«, sagte sie.

Der Zauberer hob eine Braue und prüfte den Türriegel, damit ihre Worte nicht bis zum Wachtposten drangen, der draußen stand.

»Ihr müsst davon wissen. Ihr seid ein heiliger Mann und mit ihm gereist!«

»Sprecht Ihr von einem unheiligen Dämon?« In Balthazars leichthin geäußerten Worten schien eine unterschwellige Bedeutung zu stecken.

In ihrem Geist erschien das Bild ihrer Chimäre, eines Wesens aus Dunst und Rauch, das ihr Feind und gleichzeitig ihr Verbündeter war. Aber in Wirklichkeit war sie nicht böse. Genauso wenig wie die Schlange in Marcus.

»Nicht unheilig«, meinte sie. »Aber mächtig. Ich habe es selbst gespürt, als ich vor diesen Männern neben ihm stand.«

»Was habt Ihr gespürt?«, beharrte der Zauberer.

»Eine Schlange«, gab sie nach einigem Zögern Auskunft. »Sie hatte ihn völlig vereinnahmt.«

Balthazar legte seine Hände vor seinem Körper zusammen. »Mylady hat ein besonderes Einfühlungsvermögen.«

»Was ist das für ein Ding? Es hatte so vollständig von ihm Besitz ergriffen, dass ich um sein Leben fürchtete. Er hätte, ich weiß nicht was, anstellen können. Er war ... nicht er selbst.«

»In jedem von uns steckt solch ein Ding. In jedem von uns ist die Neigung, Gutes und Böses zu tun. Doch in einigen wendet sich das Böse und quält nur den Geist im Innern.«

»Warum ist das so?«, flüsterte Avalon.

»Die Folge eines ungewöhnlichen Vorfalls. Eine geschundene Seele. Das ist meine Vermutung.«

»Ihr wisst es nicht?«

»Jemand anders muss Euch die Ursachen hierfür nennen, Herrin.«

Der Zauberer neigte sich vor ihr zum Abschied.

»Würdet Ihr Eurem Herrn bitte sagen, dass ich mit ihm sprechen möchte?«, brachte Avalon noch schnell hervor, bevor er sie verließ.

»Das werde ich, Herrin.«

Nun saß sie allein da. Der Eintopf war kalt und fest geworden, doch aus Gewohnheit aß sie ihn trotzdem in kleinen Happen auf. Dabei beobachtete sie die Wolken draußen, die sich immer weiter auftürmten und deren dunkles Grau sich allmählich nach unten verschob. Ferne Donnerschläge erschütterten das Firmament.

Sie spürte, dass er den Raum betrat; doch er machte sich nicht bemerkbar. Die Tür schwang geräuschlos in den Angeln, und Marcus Kincardine sagte kein Wort, als er im Zimmer war.

Avalon fragte sich, ob es wohl so bleiben würde, dass sie ihn vor allen anderen Dingen spürte – vor dem Regen oder dem Donner oder den Stimmen all des menschlichen Getriebes. Kopfschüttelnd verbannte sie den Gedanken.

»Mylord, ich werde mich nicht länger in diesem Raum einsperren lassen«, verkündete sie, ohne ihn dabei anzusehen.

Er gab keine Antwort. Avalon zählte bis zwanzig und drehte sich dann zu ihm um.

Wie schon zuvor, als er erklärt hatte, sie sei starrsinnig, lehnte er sich an den kleinen Tisch. Seine Hände hatte er hinter den Rücken gelegt. Sein Haar floss offen in weichen Wellen reinsten Schwarz bis zu seinen Schultern. Es war sogar noch dunkler als das Schwarz des Tartans, den es berührte. Sein Kopf war leicht zur Seite geneigt, die eisig blauen Augen flackerten neugierig und musterten sie. Einen Hinweis auf die Schlange gab es nicht.

»Man darf mich nicht einsperren. Ich ertrage es nicht«, erklärte sie. Sie vernahm ihre eigenen Worte und konnte kaum glauben, dass sie ihm solch eine Waffe in die Hand gab.

»Ich verstehe.« Er blieb, wo er war. Eine Gestalt aus Regenschatten und Sturmlicht.

Avalon achtete darauf, dass sich kein flehender Ton in ihre Stimme schlich. »Ich habe den Gesandten mitgeteilt, dass ich vorläufig auf Sauveur bleiben werde.«

Das brachte ihr ein weiteres sardonisches Kräuseln seiner Lippen ein. Sie sprach weiter und ignorierte den Verdacht, dass er insgeheim über sie lachte.

»Aus diesem Grunde sehe ich keine Notwendigkeit, mich weiterhin einzusperren. Ich werde aus freien Stücken bleiben – zumindest für den Moment.«

Eine Böe des draußen tobenden Windes traf sie plötzlich von hinten, ließ ihr Haar um Schultern und Gesicht flattern. Sie schüttelte den Kopf und fasste es mit ihrer gesunden Hand wieder zusammen.

»Nun, vielleicht sollte ich Euch danken, dass Ihr mir das Leben gerettet habt«, meinte Marcus, während er den Wind beobachtete.

»Oh! Hm.« Ohne jeden Grund brachte sie das völlig durcheinander, und um sich wieder in den Griff zu bekommen, schaute sie weg und blickte auf die steinerne Wand neben ihm.

»Das ist jetzt schon das zweite Mal«, fügte er hinzu und wandte seinen Blick von den unsichtbaren Wirbeln im Raum ab, um sie zu fixieren.

»Das zweite Mal? Ich glaube nicht«, erwiderte sie verwirrt.

»Doch, doch, auf jeden Fall das zweite Mal.« Jetzt trat er näher, und wieder war er der Wolf, die Schlange, das ungezähmte Ding, auf das sie zuvor einen Blick erhascht hatte – und er hielt es nur mühsam im Zaum. Wie hatte sie es bis zu diesem Augenblick nicht sehen können? Der Dämon in ihm war immer noch höchst lebendig und nur durch einen stählernen Willen gebändigt. Das musste der Sturm sein, dachte sie, nicht ängstlich, sondern erstaunt. Der Sturm riss sie mit sich fort, der Donner störte ihre Gedanken.

Nur ein paar Schritte von ihr entfernt blieb Marcus stehen. Forschend musterte er ihr Gesicht, während er sein sardonisches Lächeln beibehielt.

»Das erste Mal vor dem Hengst«, teilte er ihr kaum hörbar mit. »Dieses Mal vor den Männern im Söller des Studiersaals, die an meinem Tisch saßen und verkündeten, sie würden mir meine Gemahlin wegnehmen.«

»Ich bin nicht ...«

»Glaubt nicht, dass ich das je zugelassen hätte, Avalon! Sie hätten so viele Edikte erlassen können, wie sie wollten – doch Ihr gehört zu mir und Ihr werdet hier bei mir und meinen Leuten bleiben. Und sie müssten mich schon umbringen, um Euch mir zu entreißen.«

Der Sturm brach hinter ihnen und um sie herum mit aller Kraft los. Das wilde Rauschen des Regens erfüllte plötzlich den Raum.

»Aber ich bleibe«, rief sie, um den Sturm zu übertönen. Forschend sah sie ihm in die Augen.

»Ja, das tut Ihr«, lautete seine überzeugte Antwort.

Ohne Vorankündigung griff er nach ihrer Hand, hielt sie in seiner und blickte darauf hinab. Avalon folgte seinem Blick. Ihre Haut schimmerte gespenstisch bleich im fahlen Licht des Regens. Seine war dunkel, voller Schwielen und so viel größer als ihre, seine Finger lang und kräftig. Er hielt sie ganz leicht und setzte fast nichts von der Kraft ein, deren Vorhandensein sie kannte. Dennoch drängte er sich wieder mit jenem brennenden Gefühl, das nur er in ihr hervorzurufen vermochte, in ihr Bewusstsein. Es erfasste ihre Hand und breitete sich mit seiner glühenden Wärme über den Arm in ihrem ganzen Körper aus.

Marcus hob ihre Finger an seine Lippen und küsste sie. Dabei ließ er sie die ganze Zeit nicht aus den Augen. Avalon versuchte zu verbergen, was mit ihr geschah – aber natürlich wusste er es. Er hatte ihr bereits früher am Tag gesagt, dass dem so war.

Er schenkte ihr ein sinnliches Lächeln.

»Es freut mich, dass Ihr Euch entschlossen habt zu bleiben, Avalon. Das macht alles viel einfacher.«

Sie blinzelte nur kurz, doch da war er schon unterwegs an einen Ort, wo sie ihn wieder, für wer weiß wie lange, nicht sehen würde. Das brachte sie fast dazu, hinter ihm herzujagen und die Tür am Zufallen zu hindern.

»Mylord!«, rief sie, während ihre Hand den Riegel hielt.

Marcus kam aus dem Gang zurück und musterte sie.

»Ich werde mich nicht länger in diesem Raum einsperren lassen«, wiederholte sie ärgerlich.

»Wenn die Gesandten fort sind, könnt Ihr, so viel Ihr wollt, durch die Burg streifen. Doch bis dahin, Mylady, erweist mir den Gefallen zu bleiben, wo Ihr seid. Es würde wirklich sehr zu meinem Wohlbefinden beitragen. Ihr versteht, was ich meine ...«

Sie ließ den Riegel los.

»Oh, und da wäre noch eine Sache, Lady Avalon! Ihr habt gesagt, dass Ihr ›vorläufig‹ bleibt. Wenn Ihr Eure Meinung ändert und versuchen solltet, uns zu verlassen, dann habt doch bitte die Freundlichkeit, mich davon in Kenntnis zu setzen. So ließe sich der große Arbeitsaufwand vermeiden, der nötig wäre, wenn man Euch wieder einfangen müsste.«

Der Wachtposten schickte sich an, die Tür zu schließen. Avalon sah Marcus durch den sich verringernden Spalt nach, bis sie nur noch auf die solide Holztür blickte. Die Schlange in ihm war höchst lebendig, ja. Und sie hatte ihr zugegrinst.

Weniger als eine Stunde später beobachtete Avalon die Abreise der drei Gruppen. Sie ritten auf den Wald zu, und ihre Standarten waren jetzt mit Wasser vollgesogen, zeigten aber immer noch stolz nach oben.

Beim Überprüfen ihrer Tür stellte sie fest, dass sie unverschlossen war.

Süße Prophezeiung/Zeiten der Leidenschaft

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