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Das Alter verdrängen

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„In der Jugend liegt die Zukunft wie eine Verheißung vor uns. Was wird sie mir an Überraschungen, an hinreißenden Erlebnissen, an großen Gefühlen bringen? Wir stürzen uns ins ersehnte Vergnügen. Die Jagd nach Glück. Den Tod gibt es nur für andere, er ist so weit von mir weg.“ Bei diesen Worten wirkt Golo etwas entrückt.

„Schöne Jugendzeit!“ Ein Schimmern tritt in die Augen von Max.

„Vor ein paar Tagen unterhielt ich mich mit einer Nachbarin, einer sehr alten Frau.“ Kiri spricht auf ihre lebhafte Art. „Plötzlich stutzte ich. Die sehr alte Frau ist doch jünger als ich! Mir wurde bewusst, wie alt ich geworden bin. Selbst wenn ich mich innerlich noch jung fühle, ich weiß von meinem Alter. Ich verberge es auch nicht, aber ich fühle es nicht.“

Alma bestellt noch einen Kaffee: „Eine Freundin, inzwischen 65, eine kluge Frau, Finanzexpertin, hält den Prozess des Alterns für einen verbreiteten Irrtum, dem die Leute eben anhängen. ‚Der Mensch ist nicht wie eine Maschine, die verschleißt. Abnutzung gibt es nicht. Das sind alles nur Stoffwechselstörungen, die im Prinzip zu beheben sind. Altern ist nur eine verbreitete Vorstellung.‘ Meinen Einwand, dass alle Lebewesen altern, weil irgendwelche Stoffwechselvorgänge gestört seien, wies sie zurück. Das habe nichts mit dem Alter zu tun, das könne auch Junge treffen.“

„So kann man sich selbst betrügen“, meint Lisa.

„Leider ist ihr Knie seit einem halben Jahr in Mitleidenschaft gezogen, sie kann nur noch mühsam gehen. Die vielen Therapien, denen sie sich unterzogen hat, scheinen nicht so recht anzuschlagen.“

Mit dem Altern wachsen

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