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Frank hatte immer Widerwillen empfunden gegen Elmers Stumpfheit und Glätte, gegen seine Zoten und seine Unfähigkeit, die allerelementarste Abstraktion zu begreifen. Doch Frank war für gewöhnlich kein großer Hasser, und als sie aufbrachen, um die Herde in Schoenheim zu hüten, gefiel ihm Elmer in seiner kraftvollen Erregung fast – in der schönen irdischen Erregung eines Athleten.

Für Frank war Lulu Bains ein Biskuitpüppchen, er hätte sie streicheln können wie irgendein zehnjähriges Kind in seiner Sonntagsschulklasse. Er sah Elmers ganzen Körper beim Anblick Lulus steif werden. Und er konnte nicht das geringste tun.

Er fürchtete, wenn er mit Mr. Bains, oder auch nur mit Lulu, spräche, müßte Elmer sie in der ersten Aufregung heiraten, und plötzlich war der Frank, der immer »die heilige Institution der Ehe« akzeptiert hatte, überzeugt, daß für ein Fohlen wie Lulu jedes wilde Ausschlagen besser sein würde, als vor Elmers schmutzigen Pflug gespannt zu werden.

Franks geistlicher Vater und seine Mutter gingen über Weihnachten nach Kalifornien, er selbst verbrachte den Feiertag bei Dr. Zechlin. Die beiden feierten den Heiligen Abend, und es war wirklich ein sehr glänzender, behaglicher, wunderschöner deutscher Weihnachtsabend. Zechlin hatte eine Gans herbeigeschafft, die Frau des Osteopathen dazugebracht, sie zuzubereiten, mit Würstchen zur Füllung und preißelbeergefüllten Eierkuchen zur Garnierung. Er braute einen Punsch, der nichts weniger als baptistisch war, der schäumte, göttlich roch und Frank Visionen brachte.

Sie saßen in alten Stühlen zu beiden Seiten des runden Ofens, schwenkten behaglich ihre Punschgläser und sangen:

Stille Nacht, heilige Nacht,

Alles schläft, einsam wacht

Nur das traute hochheilige Paar,

Holder Knabe im lockigen Haar,

Schlaf in himmlischer Ruh,

Schlaf in himmlischer Ruh.

»Ach ja,« meditierte der alte Mann, »das ist der Christus, von dem ich noch träume – das Kind mit dem schimmernden Haar, das liebe deutsche Christkind – das schöne Märchen – und euer Dekan Trosper macht Jesus zu einem Ungeheuer, das Jugend und Lachen verabscheut – Wein, Weib und Gesang. Der Arme! Wie unglücklich war er doch, dieser Christus, daß er beim Hochzeitsfest nicht den guten Trosper bei sich hatte, um sich erklären zu lassen, daß er das Wasser nicht in Wein verwandeln dürfte. Chk! Chk! Ob ich schon zu alt bin, um mir eine kleine Farm mit einem großen Weinberg und sieben Büchern zuzulegen?«

Sinclair Lewis: Die großen Romane

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