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Bis zum März gelang es Elmer sehr oft, mit Lulu in ihrem Haus, in einem leerstehenden Holzschuppen oder in der Kirche zusammenzukommen. Aber er wurde ihres zutraulichen Geplappers müde. Sogar ihre Bewunderung begann ihn zu irritieren, weil sie immer von denselben Dingen auf dieselbe Weise schwärmte. In der Liebe war sie ebenso phantasielos. Sie küßte immer auf dieselbe Weise und erwartete immer auf dieselbe Weise geküßt zu werden. Schon vor dem März hatte er genug gehabt, aber sie war ihm so mit ganzer Seele ergeben, daß er darüber nachdachte, ob er nicht die Schoenheimer Kirche aufgeben müßte, um sie loszuwerden.

Er kam sich benachteiligt vor.

Kein Mensch konnte behaupten, daß er je unfreundlich zu Mädchen wäre oder sie verachtete, wie Jim Lefferts es zu tun pflegte. Er hatte Lulu sehr viel gelehrt, sie von ihren bäurischen Vorstellungen befreit, ihr gezeigt, wie man fromm sein und sich's doch gut gehen lassen könnte, wenn man die Sache nur richtig überlegte und einsähe, daß man wohl die höchsten Ideale lehren müßte, aber von keinem Menschen erwarten könnte, er solle jeden Tag strikte nach ihnen leben. Besonders wenn er jung sei. Und hatte er ihr nicht ein Armband geschenkt, das fünf gute Dollars kostete?

Aber sie war so eine vermaledeite dumme Gans. Nie konnte sie begreifen, daß ein Mann von einem gewissen Augenblick an mit den Liebespielen aufhören und seine nächste Sonntagspredigt vorbereiten oder sein verdammtes Griechisch büffeln wollte. Eigentlich, dachte er ärgerlich, hatte sie ihn enttäuscht. Er hatte sie für ein nettes, sicheres, ruhiges kleines Ding gehalten, das ja recht nett zum Spielen sein, ihn aber in Ruhe lassen würde, wenn er sich um ernsthaftere Dinge bekümmern müßte, und dann hatte sich herausgestellt, daß sie leidenschaftlich war. Sie wollte immer weiter geküßt und geküßt und geküßt werden, wenn es ihm schon über war. Ihre Lippen krochen immer herum, berührten seine Hand oder seine Wange, wenn er sprechen wollte.

Sie schickte ihm winselnde Briefchen nach Mizpah. Wenn jemand einen davon fände! Herr Gott! Sie schrieb ihm, sie lebe nur bis zu ihrem nächsten Beisammensein – legte es darauf an, ihn zu ärgern und seine Aufmerksamkeit abzulenken, wenn er Männerarbeit zu tun hatte. Sie himmelte mit ihren dummen, sanften, zärtlichen Augen die ganze Predigt hindurch zu ihm herauf – verpatzte ihm einfach den Stil. Er konnte es nicht mehr mit ihr aushalten, mußte sie loswerden.

Er tat es nur sehr ungern. Er war wirklich immer nett zu Mädchen gewesen – zu allen. Aber es war um ihretwillen ebensosehr wie seinetwegen. –

Er würde gemein zu ihr sein und ihr weh tun müssen.

Sinclair Lewis: Die großen Romane

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