Читать книгу Gefährliche Elemente - Sonja Wuthrich - Страница 11
Brooklyn stalkt Aiden
ОглавлениеAm nächsten Tag gingen Leyla und Gregory gemeinsam zur Schule. Sie trotteten Richtung Subway und waren beide nicht gerade gesprächig. Wie der Zufall es wollte, trafen sie im Zug auf Brooklyn und Aiden, die in ein angeregtes Gespräch vertieft waren. Brooklyn schien nicht einmal nach ihrer Freundin Ausschau zu halten, das war ja ganz etwas Neues. Sie hatte unverkennbar ihren verführerischsten Blick aufgesetzt. Ihre ganze Körperhaltung deutete auf Flirten hin. Sogar ihr kurzes Chiffon Kleidchen hatte einen ziemlich gewagten Ausschnitt. Unfassbar, dass der grimmige Aiden darauf einging und ihr gerade ein breites Lächeln schenkte und ihr dabei ins Gesicht sah, was doch eine ziemliche Leistung war bei diesem Ausschnitt. Einfach unglaublich, dachte Leyla.
Sie glaubte nicht an Zufälle und schubste Gregory an und deutete auf die beiden. „Na, glaubst du immer noch, dass er auf mich steht?“ Er grummelte etwas Unverständliches. War heute ein wenig einsilbig, der Gute. Aber sie musste zugeben, dass ihm sein zerschundenes Gesicht eine gewisse Verwegenheit verlieh. Er sah interessanterweise noch besser aus als sonst. Sie seufzte innerlich. „Komm gehen wir zu den beiden und ergreifen die günstige Gelegenheit. Wer weiss, wann sich wieder eine solche bieten wird, wenn er von seinen Bad Boys umgeben ist. Sie steuerte auf die beiden zu und hörte noch ein paar Wortfetzen in Bezug auf das Sommerfest, bei dem Brooklyn im Organisationsteam war und es wohl gerade Aiden schmackhaft zu machen versuchte. Sie berührte Brooklyn leicht am Arm. „Hey, was machst du denn hier, hast du nicht bei dir zuhause übernachtet?“ Normalerweise stieg Brooklyn erst in Victoria Park ein. Täuschte sie sich oder errötete ihre Freundin gar? Nein, es musste am Licht liegen, das war völlig unmöglich. Brooklyn errötete niemals.
Sie hatte sich aber schnell wieder gefangen und umarmte Leyla. „Hey Leyla, hey Gregory, ich habe bei Melissa übernachtet und jetzt ist sie krank und bleibt zu Hause.“ Sie blinzelte Leyla vielsagend zu. Mein Gott, Brooklyn schien allen Ernstes Aiden gestalkt zu haben. Unglaublich!!! Gregory hatte sich inzwischen Aiden zugewandt. „Hey ich bin Gregory, ich habe von Leyla gehört, dass du mir eventuell bei etwas helfen könntest. Können wir uns mal treffen? Wann würde es dir denn passen?“ Na, wer sagts denn, dachte Leyla, er hatte anscheinend doch verstanden, dass die Lage ernst war. Aiden warf ihr einen wohlwollenden Blick zu und wandte sich dann Gregory zu. Er betrachtete ihn eingehend. „Interessanter Look! Treffen wir uns doch nach der Schule im Starbucks hier an der Main Street, meine Kumpels treffen sich jeweils im Starbucks im Scarborough Town Center und ich habe keine Lust, dass uns jemand zusammen sieht. Also lauf mir ja nicht nach und benimm dich unauffällig.“ Damit war die Diskussion wohl abgeschlossen, jedenfalls von Aidens Seite her.
Er hüllte sich in Schweigen für den Rest der Fahrt. Sie waren inzwischen an der Scarborough Center Station angelangt und Aiden stürzte mit einem „Man sieht sich!“ an ihnen vorbei. Anscheinend hielt sich seine Lust in Grenzen, mit einem von ihnen gesehen zu werden. Brooklyn sah ihm enttäuscht nach und Gregory murmelte: „Charmant, der Gute, das muss man ihm lassen.“, als plötzlich Melissa hinter ihnen angerannt kam.
„Brooklyn, warum hast du mich heute Morgen nicht abgeholt wie abgemacht? Ich hätte beinahe die Subway verpasst.“ Da sah sie Gregory und gurrte: “Ach, du bist wohl Leylas Cousin, du siehst ja voll scharf aus mit deiner Nase, wie ein Boxer.“ Sie kicherte albern.
Leylas verärgerte Stimme war aus dem Hintergrund zu hören. „Stiefcousin, verdammt nochmal.“
Sie wandte sich zu Brooklyn. „Krank, ja, vielleicht im Hirn, aber ansonsten sieht sie ganz munter aus und zuhause ist sie ja wohl auch nicht. Was soll der Scheiss, was machst du mit Mr. 'Ich knurre die ganze Welt an'?“
Brooklyn druckste herum. „Ich dachte, ich schaue mal, wo er wohnt und dann hat er mich sozusagen vor seiner Haustür erwischt, also musste ich wohl oder übel mit einer Entschuldigung aufwarten. Ich wollte Melissa nur seinetwegen abholen.“
Leyla seufzte. “Brooklyn, vergiss den Typen, er ist eine Nummer zu gross für dich!“ Sie sah Gregory und Melissa verdrossen hinterher. Melissa hatte sich bei Gregory untergehakt und stöckelte mit ihren hohen Absätzen neben ihm her. Sie warf ihre Haare zurück wie ein Wildpferd und schien ihm gerade ihre Lebensgeschichte ins Ohr zu gurren. Die war wirklich dumm wie eine Taube, darum gurrte sie wohl auch unentwegt. Wahrscheinlich kam sie nach ihrer Mutter. Leylas Mutter konnte Melissas Mutter überhaupt nicht ausstehen, sie nannte sie immer eine markengeile Luxusziege, die zur Klugscheisserei neigte. Melissas kurzes Röckchen schien ihr bei jedem Schritt noch höher zu rutschen. Sie konnte wohl mit Gregorys grossen Schritten in ihrem Outfit nicht mithalten.
Leyla hatte Brooklyn ganz vergessen, die entrüstet neben ihr herging. Brooklyn war beleidigt. „Was meinst du damit? Warum ist er eine Nummer zu gross für mich?“
„Er wird dich ignorieren, sobald er mit seinen Jungs zusammen ist, vergiss nicht, er ist Jasons Kumpel! Hast du nicht gestern noch etwas von wegen Knutschfleck im Zusammenhang mit Jason erzählt? So lautet nun mal das Gesetz des Dschungels.“
Brooklyn wollte davon nichts hören. „Du spinnst ja, er ist nicht so wie du denkst, er ist ganz anders als Jason. Man kann sich super mit ihm unterhalten. Er ist nett und ich finde ihn wahnsinnig attraktiv. „
„Klar ist er das, wenn er alleine ist, aber er wird doch nicht wegen eines Mädchens seine Kumpel links liegen lassen. Du wirst schon sehen.“, flüsterte Leyla.
Tatsächlich würdigte Aiden sie keines Blickes, als er zusammen mit Jason und ein paar anderen Jungs vor der Schule herumlungerte. Er sah grimmiger aus denn je und schien sich mit Jason über irgendetwas zu amüsieren. Sie grinsten beide boshaft.
Brooklyn sah traurig zu Leyla. „Woher weisst du immer im Voraus, was passieren wird?“ Leyla zuckte die Schultern. “Lass es uns Vorahnung nennen.“
Gregory war inzwischen mit Melissa im Schulgebäude verschwunden, ohne sich nach ihr umzudrehen.
Melissa, dachte Leyla. Zuerst mein Vater und jetzt machte sie sich auch noch an Gregory ran.
Die verdiente wirklich einmal eine Abreibung.