Читать книгу Gefährliche Elemente - Sonja Wuthrich - Страница 5
Leyla
ОглавлениеMein Name ist Selena Gomez, ich bin berühmt und alle lieben mich. Allerdings habe ich nicht wirklich ein glückliches Händchen, was die Auswahl meines Freundes betrifft, aber na ja ... Ich kann mich jedenfalls vor lauter Verehrern kaum retten. Sie warf sich Kusshände zu und betrachtete sich im Spiegel. Leider sah die Wahrheit anders aus. Leyla Johnson-Rossi betrachtete sich leicht irritiert im Spiegel. Heute sah sie ja wirklich wieder einmal atemberaubend aus. Sie hatte Augenringe, da sie ihren Vampir-Roman bis spät in die Nacht zu Ende gelesen hatte. Mit dem Resultat, dass sie danach nicht mehr schlafen konnte und überall schwarze Kapuzenmänner stehen sah. Als die Morgendämmerung anbrach, war sie endlich eingeschlafen und bald darauf hatte der Wecker erbarmungslos geklingelt. Sie betrachtete die Pickel auf ihrer Nase. Die waren gestern doch noch nicht da gewesen, oder? Wo war bloss ihr Pickelstift? Ihre Mutter liebte Ordnung über alles und räumte immer alles weg, was herumlag. Was meist ein Nimmerwiedersehen bedeutete.
Ihre Frisur glich heute einem ausgetrockneten Busch oder einem Staubwedel. Je nachdem, von welcher Seite aus man sie betrachtete, dachte sie bei sich und verzog den Mund zu einem schiefen Grinsen. Mit ihrer Zahnspange sah sie zudem aus wie ein kleines Monster.
Zum Glück wurde diese heute von Dr. Taptiklis, ihrem griechischen Kieferorthopäden, der sie immer etwas an Fredy Krüger erinnerte, entfernt, bevor Gregory ankam. Gregory! Sie blickte versonnen vor sich hin, wurde aber jäh aus ihren Gedanken gerissen, da die Türglocke schrill bimmelte.
Sie hörte, wie ihr Vater die Tür öffnete. Dem Gekreische nach konnte niemand anderes an der Tür sein als Melissa Christiansen-Rosinelli, von allen nur der Kleiderhänger genannt. Sie wollte unbedingt Model werden und benahm sich auch dementsprechend. Melissa stand total auf Leylas Vater, aber das taten eigentlich alle Mädchen aus ihrer Klasse. Melissa war einfach nur die Schlimmste von allen. Es war wirklich peinlich, denn schliesslich war ihr Vater ein alter Mann. Er hatte inzwischen sogar schon ein paar graue Haare. Nun ja, er sah sicherlich um einiges besser aus als Melissas Dad, der überhaupt keine Haare mehr hatte.
Sein Kopf war blitzeblank wie eine Weihnachtskugel.
Leyla war 16 Jahre alt und ging auf die Scarborough High School für zweisprachige Schüler, da ihre Eltern grossen Wert darauf legten, dass ihre Kenntnisse der italienischen Sprache nicht verloren gingen. Leyla scherte sich keinen Dreck um die Vertiefung der italienischen Sprache. Sie wäre viel lieber mit all den normalen Kids in der Klasse gewesen als mit diesen Gucci Freaks. Igitt, sie schüttelte sich schon, wenn sie an diese Weiber dachte. Es gab mit ein paar Ausnahmen fast nur Mädchen in ihrer Klasse! Das einzige, was sie an Italien liebte, war Gregory, ihr Stiefcousin, der Adoptivsohn ihrer Tante Shannon und ihres Onkels Franco. Shannon war die Schwester ihrer Mutter und Franco der Bruder ihres Vaters. Schon etwas strange, dachte sie, dass Onkel und Tante zusammen verheiratet waren. Aber egal, wenigstens hatten sie Gregory adoptiert. Eine wirklich gute Entscheidung. Leyla liebte ihn über alles. Es schien ihr, als sei er der einzige Mensch, der sie wirklich jemals verstanden hatte.