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Im Schlamm gelandet

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Schmierig, fett und doch sympathisch war Jogo, der Kamerad beim Militärdienst dort oben im Norden des Landes an der Grenze, den sie, die drei Freunde, Alexandru, Tomi und Janos, bekehren sollten. Er war Zeuge Jehovas, und das passte nicht ins Schema des Regimes.

»Das ist doch Aberglaube, oder? Wir müssen ihn davon abbringen. Ihr helft doch mit, oder? Nehmt ihn mit, wenn ihr in die Stadt geht, er soll mit euch ein Bier trinken und vielleicht könnt ihr für ihn ein Mädchen finden, oder? Dann wird er merken, dass das wahre Leben mit Saufen und Ficken besser ist als das mit strengen Regeln der Zeugen Jehovas, oder? Jungs, unterschreibt hier, dass ihr euch um ihn kümmert und wir übernehmen die Kosten. Soviel ihr wollt.« Sie unterschrieben. Sie unterschrieben alle, einer nach dem anderen und wurden zu IMs, ohne es zu wissen, sie rutschten in diesen Schlamm, in den sie die Machtkrake hineingezogen hatte, ohne dass sie es merkten. Sie warfen sich gegenseitig kaum Blicke zu. Sie waren plötzlich Rädchen in einem System, das sie verabscheuten.

Jogo kam mit ihnen, er musste nicht saufen, er musste auch nicht mit irgendeinem Mädchen ins Bett gehen. Die Berichte jedoch waren voller Bierkrüge und Orgien, Jogo freute sich mit jedem neuen Mädchen und bald fing er an, selbständig danach zu suchen. »Mission accomplished«, dachten sie, die drei Freunde, Alexandru, Tomi und Janos. Sie sprachen nie wieder miteinander darüber, was sie in den nächsten Jahren wegen dieser Unterschrift zu erleiden hatten, wie oft sie von Oberst Soundso besucht wurden. Einmal war er klein und trocken, dann groß und äußerst zuvorkommend, und jedes Mal mussten sie reden und reden, ohne wirklich etwas zu sagen. Ständig mit der Kralle im Nacken. Wann würde die »Staatsnacht« zuschlagen, wann würde sie sie erschlagen?

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