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Wer die eigenen Gefühle selbst steuert, steuert sein Leben

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Halten wir also fest: Sowohl das kurzfristige Lustprinzip als auch das Warten auf schmerzhaften Druck stößt an Grenzen. Es scheint uns oft am wirklichen Vorankommen zu hindern, wenn wir uns nur von unseren Gefühlen steuern lassen. Wir leben dann zwar einigermaßen sicher und bequem, werden aber auch übervorsichtig und faul.

Wäre es demnach nicht viel besser, wenn wir unsere Gefühle steuern könnten? Dann hätten wir indirekt auch einen Antrieb für uns selbst. Sie merken: Wir kommen langsam zum Thema »emotionale Intelligenz« – die Damen werden etwas damit anfangen können. Wir bewegen uns weg vom reinen Reiz-Reaktions-Modell und weiter zum bewussten Wahrnehmen und Interpretieren unserer Gefühle (und der anderer). Denn wer das draufhat, kann sein Leben viel unabhängiger steuern (und mit anderen besser klarkommen): Wer die richtige Brille aufsetzt und die richtige Perspektive einnimmt, kann Gefühle so interpretieren, dass sie fast immer nützlich sind. Sogar die unangenehmen.

Auch schlechte Gefühle sind schließlich für etwas gut. Etwa falls sie lange anhalten. Dann helfen sie uns nämlich, Irrwege als solche zu erkennen: Nein, es tut nicht wirklich gut, ein chronisches Beziehungsproblem nicht zu lösen. Nein, es ist nicht sinnvoll, jeden Tag gegen ein Burn-out zu kämpfen, weil man seine Arbeitsumstände nicht hinterfragen will. Nein, es hilft nicht wirklich weiter, über Unordnung zu motzen, sich aber nicht zum Aufräumen aufzuraffen.

Sind schlechte Gefühle hingegen nur kurze Übergangsphasen zu dauerhaft besseren, sieht es genau andersherum aus: Ja, wir sollten unser Leben ohne Zigaretten einüben, selbst wenn es sich zunächst ungewohnt anfühlt, weil wir danach mehr Luft, Kraft und Stolz haben. Ja, wir sollten uns endlich an den Schreibtisch setzen und tun, was wir ewig vor uns herschieben, weil es uns hinterher super geht. Ja, wir sollten ein unangenehmes Gespräch führen, wenn die Aussicht besteht, danach ein Problem gelöst zu haben. Besser ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende, sagt der Volksmund. Das gilt auch für die Schrecken, die uns unser innerer Schweinehund vorgaukelt.

In beiden Fällen sind schlechte Gefühle also Handlungssignale: Einmal sollten wir etwas unterlassen, das uns offensichtlich nicht guttut. Ein anderes Mal tun, was uns offensichtlich guttäte. Es kommt also nur darauf an, wie wir die schlechten Gefühle wahrnehmen und interpretieren und dass wir sie als Startknöpfe für gezielte Handlungen anwenden.


Das Günter-Prinzip

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