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Navigation: Wann ist ein Interface nutzerfreundlich?

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Egal ob es sich um kleinteiligere Interface-Muster für Einzelinhalte oder um die Interface-Architektur einer Gesamtsite handelt: Um bewerten zu können, ob ein Website-Interface benutzerfreundlich ist oder nicht, braucht es handfeste Kriterien, an denen sich die Qualität des Interface messen lässt. In der Norm DIN EN ISO 9241-110 des Deutschen Instituts für Normung (DIN) sind diese allgemeinen Kriterien für Benutzerfreundlichkeit beschrieben. Interface-Architekturen sollten danach mindestens die folgenden Merkmale zeigen:

1. Aufgabenangemessenheit

Die Benutzer werden in ihrer Arbeitsaufgabe effizient unterstützt. Sie erreichen ihre Ziele schnell, ohne durch die Eigenschaften des Dialogsystems unnötig belastet zu werden. Die User sollen ungestört genau das erledigen können, was sie auf der betreffenden Site machen wollen und machen sollen. Aufgabenangemessenheit heißt auf den Websites öffentlicher Verkehrsträger beispielsweise, dass Fahrplanauskünfte schnell und zügig möglich sein müssen.

Aufgabenangemessenheit auf einer Shoppingsite bedeutet beispielsweise, dass der Bestellknopf sichtbar ist und einwandfrei funktioniert. Aufgabenangemessenheit auf einer Firmenwebsite bedeutet unter anderem, dass Produkte oder Dienstleistungen auf den ersten Blick identifiziert werden können und/oder dass Anfahrtspläne und Kontaktadressen vorhanden sind.

2. Selbstbeschreibungsfähigkeit

Jeder Dialogschritt ist unmittelbar verständlich. Die Benutzer können sich eine für das Verständnis und für die Erledigung der Arbeitsaufgabe zweckmäßige Vorstellung von den Systemzusammenhängen machen. Im Klartext: Die Website muss dafür sorgen, dass die User genau das erledigen können, was sie erledigen wollen und sollen, ohne dazu irgendwelche Hilfeseiten aufrufen oder per Mail um Hilfe bitten zu müssen. Die Website muss also durch ihr So-sein-wie-sie-ist eindeutig klären, was man auf und mit ihr machen kann. Selbstbeschreibungsfähigkeit bedeutet auf einer Medien-Website beispielsweise, dass Audio- oder Videosequenzen gleich als solche zu erkennen sind. Selbstbeschreibungsfähigkeit auf einer E-Commerce-Site bedeutet, dass ein Bestellvorgang intuitiv und ohne Konsultation einer Gebrauchsanweisung Schritt für Schritt erledigt werden kann. Und ganz praktisch bedeutet Selbstbeschreibungsfähigkeit, dass Navigationselemente präzise beschriftet sind.

3. Erwartungskonformität

Der Dialog entspricht den Erwartungen, die die Benutzer aus Erfahrungen mit bisherigen Arbeitsabläufen oder aus der Benutzerschulung mitbringen. Da die meisten User wohl nicht erst ein Youtube-Tutorial konsultieren wollen, um die Bedienung einer bestimmten Website zu erlernen, heißt das im Klartext: In der Formgebung gilt das Gesetz der Gewohnheit. Dialogische Erwartungskonformität bedeutet im Web allerdings nicht nur, dass die von den Nutzern erwartete und die tatsächlich angebotene Form möglichst deckungsgleich sein sollten. Erwartungskonformität bedeutet im Web und dort insbesondere beim Setzen und Texten von Linkverweisen (Hyperlinking), dass die durch einen Verweis auf Seiten der Nutzer erzeugten Informationserwartungen auch punktgenau bedient werden müssen.

4. Konsistenz

Das Dialogverhalten ist einheitlich. Uneinheitliches Dialogverhalten zwingt die Benutzer zu starker Anpassung an wechselhafte Durchführungsbedingungen ihrer Arbeit, erschwert das Lernen und bringt unnötige Belastung mit sich. Im Klartext heißt das: Wenn Sie auf einer Shoppingsite Bestellprozesse einbinden, sollte der Bestellvorgang für alle Produkte identisch sein. Und idealerweise sollte der für alle Produkte identische Bestellvorgang strukturell möglichst weitgehend identisch sein mit den Bestellabläufen auf anderen Shoppingsites.

5. Fehlerrobustheit

Trotz fehlerhafter Eingaben kann das Arbeitsergebnis ohne oder mit minimalem Korrekturaufwand erreicht werden. Eingaben der Benutzer dürfen nicht zu undefinierten Systemzuständen oder Systemzusammenbrüchen führen.

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