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Donnerstag, 5. Mai 1994

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Ich lernte Renate, Susannes Klassenkameradin, kennen. Susanne brachte sie zur Residenz mit, und wir aßen gemeinsam zu Mittag. Renate hatte das dringende Bedürfnis, Anschluß zu finden. Sie schien bereits in der Pause ein Auge auf Brian geworfen zu haben, denn sie erkundigte sich wiederholt nach ihm.

Abends gingen wir zusammen aus. Renate klebte an uns wie eine Klette. Sie fragte ständig, was wir noch vorhatten. Wir schlenderten über die Plaza del Salvador und genossen den sommerlichen Abend.

Später spürten Susanne und ich das Verlangen, alleine zu sein. Während die anderen noch weiterzogen, gingen wir zurück zur Residenz.

In meinem Zimmer ließen wir uns dann gehen. Küsse, Umarmungen, die immer leidenschaftlicher wurden. Ich hatte Lust auf körperliche Nähe.

»Hast Du Lust, mit mir zu schlafen?«

Die Frage schlug wie eine Granate in die traute Zweisamkeit ein. Sicher machte ihr verführerischer Körper Lust auf mehr, aber mit diesem Tempo hatte ich nicht gerechnet. Ich war ein wenig überrascht, daß Susanne diese Frage stellte. Normalerweise war ich es gewohnt, das Spiel zu dominieren. Leise Zweifel beschlichen mich. Dachte sie überhaupt an ihren Freund? Das ganze Szenario hatte etwas Unmoralisches an sich. Vielleicht sollte ich erst später mit Susanne schlafen, wenn ich sie näher kannte.

Ich willigte ein. Obwohl wir beide sehr erregt waren, klappte es nicht. Seltsamerweise belastete es mich nicht sonderlich, und Susanne gab mir auf eine behutsame Art und Weise zu verstehen, daß ich mich nicht als Versager zu fühlen brauchte. Ich dankte es ihr.

Susanne erkundigte sich, wann ich das letzte Mal guten Sex genossen hatte. Ich mußte lange in meinen Erinnerungen kramen. Es war Jahre her, was sie mir nicht so recht glauben mochte. Nun, ein erfülltes Liebesleben, in dem zwei Menschen wie gleichberechtigte Partner dastehen, hatte ich noch nicht kennengelernt. Es war immer ein Spiel für mich, in dem es um Beherrschbarkeit ging, aber sich so richtig gehen lassen, das war mir noch nie passiert.

Ich erkundigte mich, wann Susanne den Wunsch verspürt hatte, mir nahe sein zu wollen. Es war, ähnlich wie bei mir, die erste Begegnung, die dieses Verlangen ausgelöst hatte. Empfanden wir gleich?

Nachdenklich schlief ich in meinem Zimmer ein, nachdem sich Susanne verabschiedet hatte.

Suicide

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