Читать книгу Die ultimative Bucket List für Hamburg - Stefanie Sohr - Страница 11

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4 Den Dom besuchen. Regelmäßig.

So wie Berlin x Kieze kennt, steht in x Städten ein Dom. Doch der Hamburger Kiez ist einzigartig. Genau wie seine Spielwiese – der Hamburger Dom.


Das längste Fest im Land

Hamburger identifizieren sich mit ihrem Dom mindestens ebenso stark wie Kölner und gehen vielleicht sogar noch öfter und noch lieber hin. Nichts gegen Weihrauch, aber der Duft von gebrannten Mandeln ist schwer zu toppen. Mitte März, Ende Juli und Anfang November startet der jeweils vierwöchige Jahrmarkt auf dem Heiligengeistfeld. Das macht drei Monate Zuckerappel, Riesenrad und »Lose, Lose, Lose« pro Jahr und den Hamburger Dom zu Deutschlands längstem Volksfest.

Es hätte auch ganz anders kommen können. Ursprünglich war der Hamburger Dom nämlich ein Dom wie jeder andere. Doch im 11. Jahrhundert begründeten fliegende Händler in den Gewölben des Alten Mariendoms am Speersort eine besondere Tradition. Zur Weihnachtszeit strömten Gaukler und Musikanten, Marktbeschicker und Quacksalber in die Gewölbe, auf dass das Volk es krachen ließe.

Feiern konnten Hamburger schon im 11. Jahrhundert

Darum reagierten sie auch ungehalten, als Burchard von Bremen den Schaustellern 1334 Hausverbot erteilte. Der Protest war gewaltig und zwang den Bischof, die Domtüren wieder zu öffnen. Es gelang letztlich ohne Gesichtsverlust durch den Zusatz »aber nur bei Schietwetter«. Das herrscht zur Weihnachtszeit ja zum Glück grundsätzlich. Und so waren beide Seiten zufrieden.

Während die römisch-katholische Kirche sich an der Elbe eher schwer tat, gelang es dem Dom spielend, zum Kulturgut zu werden. Selbst als die Stadt mit der Reformation lutherisch wurde – und der Dom abgerissen, mochte man von dem vorweihnachtlichen Treiben nicht lassen. So durften sich die Händler fortan auf verschiedene Marktplätze verteilen. Mit der Elektrifizierung kamen die großen Fahrgeschäfte. Die brauchten Platz und der fand sich ab 1900 auf dem Heiligengeistfeld. Zwei Jahre später bauten die Vespermanns, eine der ganz großen Domdynastien, erstmals ihr Bodenkarussell auf. Es dreht seine Runden noch heute auf dem Dom.

Ende der 1920er-Jahre machte die Weltwirtschaftskrise den Schaustellern das Reisen schwer. Da gestattete der Senat eine zweite Dom-Saison im Frühling. Der Sommerdom wurde nach dem Zweiten Weltkrieg eingeführt, denn durch die deutsch-deutsche Teilung gingen viele Reisegebiete verloren. So strukturiert der Dom seitdem nicht nur das Jahr für die Hamburger, sondern in gewisser Weise auch das Leben. Für Kinder fühlen sich die drei Monate zwischen den Domzeiten ewig an. Erwachsene glauben, in Hamburg sei ständig Jahrmarkt.

Die ultimative Bucket List für Hamburg

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