Читать книгу Die ultimative Bucket List für Hamburg - Stefanie Sohr - Страница 6

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1 Auf große Fahrt gehen. Allein.

»He lücht (er lügt)«, rufen Passagiere, wenn Barkassenführer flunkern. Doch manchmal sind sie so überzeugend, dass die ganze Welt ihnen glaubt.


In Hamburg, an der Elbe, gleich hinter dem Ozean


Große Pötte, kleine Pötte

Gut 100 Kilometer von der Nordsee und knapp 100 Kilometer von der Ostsee entfernt liegt der Hamburger Hafen. Zugereiste nennt man hier »Quiddjes«. Das ist nicht despektierlich gemeint, aber theoretisch ein lebenslanges Label. Praktisch sieht die Sache anders aus. In der Freien und Hansestadt ist nämlich nicht nur das Wetter eine reine Einstellungssache. Wers nicht glaubt, kann sich davon überzeugen. Idealerweise an einem eisbonbonblauen Morgen …

Wenn die Möwen hoch am Himmel kreischen und im Hafen die Schiffe tuten, dann muss man an die Landungsbrücken gehen. Nicht nur, weil der Wasserbahnhof unten am Fluss zu den wärmsten Orten der Stadt gehört und die Elbe glitzert, als sei sie die See. Sondern auch, um ausnahmsweise »Jo« zu rufen, wenn eine Reibeisenstimme fragt: »Na du, willst du nicht mal wieder mit auf große Fahrt?«

Seemannsgarn spinnen gehört zum guten Ton

Eine Hafenrundfahrt ist eben doch etwas anderes als die Sparfuchs-Tour mit den Hadag-Fähren. Die sind zwar auch nicht das Schlechteste – aber einzigartig sind Schiffe als Teil des öffentlichen Nahverkehrs nicht. Das könnte man ebenso gut in New York oder Shanghai erleben. Hafenbarkassen hingegen schippern tatsächlich nur durch die Hansestadt. Und nur auf der Elbe werden Passagiere von »He lücht« unterhalten. So lautet die offizielle Berufsbezeichnung der Barkassenführer. Während ihre Döntjes nicht immer ganz der Wahrheit entsprechen, beantwortet niemand ehrlicher die Frage, ob man sich selbst zum erlesenen Kreis der Hanseaten zählen darf. Ganz unabhängig vom Geburtsort.


Die Große Hafenrundfahrt dauert eine Stunde.

Feiner Unterschied: gebürtig, geboren und Geboren

Ein Geborener entstammt einer alteingesessenen Familie. Ein Gebürtiger hat immerhin an Alster, Bille, Elbe oder Wandse das Licht der Welt erblickt. Und dann sind da noch die geborenen Hamburger. Freie Reichs- und Hansestädter im Geiste. Denen geht das Herz auf, wenn »He lücht« einen Uraltwitz reißt. Die würden niemals unter Deck eines Schiffes bleiben. Denn die wollen den Wind in den Haaren spüren, selbst wenn er tobt. Die halten Monsterkräne und Hafenindustrie für romantisch. Die pfeifen auf Stadtmauern, weil ein Tor zur Welt nur weit geöffnet funktioniert. Und die spinnen so überzeugend mit an der Legende, Hamburg läge am Meer, dass bis heute und trotz Internet noch immer Leute daran glauben. Sogar der Europäische Gerichtshof sieht das inzwischen so. Seit 2007 ist die Elbe offiziell ein Meeresgewässer.

Die ultimative Bucket List für Hamburg

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