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6 Understatement üben

Du willst deinen Besuch oder gleich die ganze Welt von Hamburgs Qualitäten überzeugen? Dann spar dir das Angeben. Machs lieber hanseatisch. Staple tief.


Hamburgs sogenannte gute Stube: zurückhaltend schön


Kirschblütenfest: die Alster im Frühling

Hamburg ist die schönste Stadt der Welt. In Hamburg leben die glücklichsten Deutschen. Keine Metropole ist bei Touristen auch nur ansatzweise so beliebt wie Hamburg. So oder ähnlich tönt es aus allen Ecken, und etliche Umfragen scheinen es zu belegen. Aber eine Nummer kleiner würde es ehrlich gesagt auch tun.

Zumindest das mit der schönsten Stadt der Welt sollte nur behaupten, wer auch alle anderen gesehen hat. In Wahrheit ist es nämlich eine uralte, öde Leier. Sie manifestierte sich, als das Hanseatentum noch wenigen Superreichen vorbehalten war. Möglich, dass die in ihren Stadtpalais und Landsitzen tatsächlich daran glaubten, wenn sie die aufstrebende Elbmetropole den »glücklichsten aller Aufenthaltsorte« nannten. Das Gros lebte jedoch in bedrückenden Verhältnissen. Man brauchte keinen Instagram-Account, um zu ahnen, dass die Gängeviertel der City ebenso wenig Paradiesen glichen wie die heruntergekommenen Vorstädte von St. Pauli bis St. Georg.

Der glücklichste aller Aufenthaltsorte? Really?

Spätestens seit 1849 galt Prahlerei dann selbst bei Tophanseaten als von gestern, beziehungsweise als yesterday. Denn da stellte Meyer’s Conversations-Lexicon einen neuen Zeitgeist fest. Das anglophile Hamburg avancierte zur »allerenglischsten Stadt des Kontinents«. Es etablierten sich nicht nur die ersten Ruder-, Hockey-, Tennis- und Golfclubs, Segelregatten und Pferderennen Deutschlands, sondern auch das Vergnügen an der Untertreibung.


Mit dem SUP-Board in die Innenstadt

Zum Meister des Understatements brachte es Altkanzler Helmut Schmidt. Sagte mal wieder einer der großen Staatenlenker aus dem Kreml oder dem Weißen Haus seinen Besuch an, bat er nicht in repräsentative Räumlichkeiten an Alster oder Elbe. Sondern dahin, wo Hamburg ganz normal ist – in sein Reihendoppelhaus nach Langenhorn. Worüber man dort am Backsteintresen des kleinen Partyraums debattierte, ist nicht im Detail überliefert. Doch es ging Schmidt wohl eher nicht darum, König Juan Carlos von Spanien zu überzeugen, der Neubergerweg 80 sei prächtiger als der Palacio de la Zarzuela. Der Rest ist Geschichte. Das Kanzlerhaus wurde zur Legende. Henry Kissinger und Giscard d’Estaing echte Freunde. Und Helmut Schmidt zum Hanseaten der Neuzeit par excellence. Sicher, für derartige Perfektion im Tiefstapeln braucht es Übung. Für den Anfang reicht es, die Superlative wegzulassen. Hamburg ist eine schöne Stadt. Hier lässt es sich ganz gut leben. Punkt.

Die ultimative Bucket List für Hamburg

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