Читать книгу Layni - Herrin der Wächter - Stefanie Worbs - Страница 6
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Dáire - viele Jahre zuvor in Lavé
„Ich verfüge“, sprach Königin Sháiné laut, so, dass alle Anwesenden sie hören konnten, „dass mit Eintreffen der Einen in Lavé, die ab dem Zeitpunkt ihrer Ernennung den Titel Herrin der Wächter tragen soll, Folgendes in Kraft treten wird; die Eine soll bekommen, was ihr von Geburt und vom Schicksal an zugedacht ist. Sie wird den Kreis der Krieger von Tau übernehmen und damit die volle Befehlsgewalt eines Eldar bekommen.
Um zu gewährleisten, dass sie sich trotzdem vollkommen auf ihre Aufgabe konzentrieren kann, wird eine eheliche Verbindung mit dem zu diesem Zeitpunkt amtierenden Eldar des Kreises festgesetzt, sollte es ein Elf sein. Im Fall eine Elfe führt den Kreis, wird eine feste, mentale Verbindung der beiden in Kraft treten. Die Eldarin oder der Eldar wird im Anschluss weiterhin für die Ausbildung zuständig sein, doch die Eine soll sie leiten, um ihre Aufgabe ohne Einschränkungen ausführen zu können.
Des Weiteren soll die Eine einen Sitz in meinem Rat erhalten, der stets für sie freigehalten wird. Ihre Zukunft soll im Wald Tau liegen, der ihre Heimat werden wird, sollte es nicht schon so sein. Ihr werden alle Mittel zur Verfügung stehen, die sie benötigt, um unser Land, unsere Städte und nicht zuletzt das Volk der Elfen zu schützen und für sie einzustehen.“
Sháiné ließ den Blick über die Menge schweifen. Dáire schaute ehrfürchtig zu ihr auf. Er war noch nicht lange hier und ganz der kleine, neugierige Junge, hatte er sich in die erste Reihe gedrängt, um wirklich alles zu hören, was die Königin der Elfen zu sagen hatte. Vor allem über diese Eine, die laut Aussage der Königin vermutlich noch nicht geboren war und die die Zukunft der Elfen in die Wiege gelegt bekam.
Die Königin fuhr fort: „Wir werden ab dem heutigen Tag Botschafter aussenden, die sich im ganzen Land auf die Suche begeben werden. Sie werden potenzielle Elfen zu uns bringen und wir werden herausfinden, ob unter ihnen die Eine ist. Ich verhänge hiermit ebenfalls die Auflage, dass niemand die jeweiligen Elfen auf ihr Schicksal anzusprechen hat, außer den erwählten Botschaftern und mir selbst. Verstößt jemand gegen die Verordnung und wir verlieren sie dadurch, wird demjenigen eine entsprechende Strafe zuteil!“ Erneut flog ihr Blick, diesmal streng, durch die Menge. „Ich danke euch“, nickte sie schließlich und trat zurück.
Der Ratself Casimar, der Eldar der Alchemisten, trat an ihre Stelle. „Ich bitte alle willigen Bewohner Lavés, sich bei mir einzufinden. Wir suchen ab sofort Botschafter, die im Namen der Königin reisen werden, um die Eine zu finden.“ Er verließ das Rednerplateau und Dáire schnellte zu ihm.
„Eldar!“, rief er aufgeregt.
Der alte Elf wandte sich ihm zu. „Oh. Hallo, mein Junge.“
„Eldar! Bitte! Ich möchte in Eurem Kreis lernen!“, sprudelte er los. „Ich hab so viel von Euch und dem Kreis gehört! Bitte bitte! Ich will die Alchemie lernen!“
Der Elf lächelte und ging in die Knie, um mit dem kleinen Jungen auf Augenhöhe zu kommen. „Mein Sohn. Bist du nicht noch ein wenig zu jung?“
„Ich bin schon acht!“
„Na, wenn das so ist. Leider fehlen dir trotzdem noch ein paar Jahre. In der Alchemie darf man erst lernen, wenn man mindestens zwölf ist. Kannst du noch so lange warten?“
Dáires Schultern sackten nach unten. Zwölf? Das war doch viel zu lang!
Casimar legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Wenn du so weit bist, bewirb dich gern für eine Lehrstelle. Ich bin sicher, mit deinem Enthusiasmus wirst du ein hervorragender Schüler sein.“
„Was ist Entuimus?“, hakte Dáire verwirrt nach.
Der Alte lachte auf. „Begeisterung, mein Junge. Begeisterung.“ Er erhob sich wieder und lächelte zu Dáire nach unten. „Wir sehen uns in vier Jahren.“ Er zwinkerte ihm zu und drehte ab. Dáire schwor sich, alles dafür zu tun, im Kreis der Alchemie lernen zu dürfen. Alles!