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Es war bereits dunkel, als Palmer den kleinen Canyon in den Ortiz Mountains erreichte, in dem Benson Trail lag. Halb neun.

Die Tachonadel seines alten Ford Pickup Trucks zitterte bei fünfzehn Meilen pro Stunde, fünf weniger, als das Straßenschild am Ortseingang von ihm forderte. Aber hier gab es freilaufende Hunde, die die Straße überquerten ohne Respekt vor den Autos, und er wollte keinem Hund etwas zuleide tun.

Sein Truck rollte an den Holzhäusern und Geschäften vorbei, die rechts und links die Hauptstraße säumten. Manche Häuser waren buntbemalt, andere verwittert und jedes einzelne so alt, dass es die beste Zeit lange hinter sich hatte. Vorbei an der ersten Straßenlaterne, links die Soda Fountain, rechts Java Junction, die zweite Straßenlaterne, Breakfast, Lunch, Dinner, Armbänder und Halsketten aus Türkis, Skulpturen aus Stahl und Holz, handgewebte Teppiche und Umhänge der Navajo, Eiscreme, Kaffee. Alles, was Touristen wollten.

Aber jetzt waren die Touristen weg, die Geschäfte waren dunkel. Benson Trail hatte geschlossen.

Die schönste Zeit des Tages.

Vorbei an der dritten Straßenlaterne, dann die langgezogene Rechtskurve und in der Rechtskurve, auf der linken Straßenseite, das Roadhouse. Gelbes Licht drang aus den Fenstern des großen Saals nach draußen bis auf die Straße. Die Bar war Treffpunkt und einzige Attraktion am Abend und hatte immer geöffnet.

Der Mexikaner wusste das.

Ohne anzuhalten musterte Palmer die überdachte Veranda und den Parkplatz, nur spärlich beleuchtet von der vierten, der letzten Straßenlaterne in Benson Trail. Auf der Veranda sah er Bewegung, Frauen und Männer. Auf dem Parkplatz standen Pickup Trucks und Muscle Cars und Motorräder. Er kurbelte das Fenster herunter, atmete die Luft aus Staub und Asphalt und Benzin und hörte das undurchdringliche Gemisch von lauten Stimmen und Livemusik, wie er es hier so oft gehört hatte und wie es in diesem Moment in etlichen tausend Bars überall in den USA zu hören war.

Sein Truck rollte durch die langgezogene Linkskurve, nahezu fünfundvierzig Grad, das Roadhouse verschwand aus seinem Rückspiegel. Musik und Stimmen wurden leiser und leiser und waren bald nur noch ein dumpfes Rauschen.

Palmer lenkte den Truck auf den Seitenstreifen, Staub wirbelte im Lichtkegel. Er schaltete die Scheinwerfer aus, stellte den Motor ab. Drehte das Radio an, lehnte sich zurück und schloss die Augen. Er hatte es nicht eilig.

Sein Fuß wippte leise im Rhythmus der achtziger Jahre Musik aus dem achtziger Jahre Radio seines achtziger Jahre Trucks. Der frühere Besitzer hatte Classic Rock Rewinds eingestellt, und Palmer hatte es so gelassen.

Nach einer Weile sangen Thin Lizzy über die Jungs, die wieder in der Stadt sind, bereit zu töten, die trinken und kämpfen wollen bis das Blut spritzt, und wenn die Jungs kämpfen wollen, dann lässt du sie besser – The boys are back in town, Friday night they´ll be dressed to kill, down at dino´s bar´n´ grill, the drinks will flow and the blood will spill, and if the boys wanna fight, you better let´em.

Er öffnete die Augen und schaltete das Radio aus.

Zeit zu gehen.

Palmer :Black Notice

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