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Die Straße zurück und die Kurve entlang, Musik und Stimmen wurden lauter, dann hatte Palmer das Roadhouse wieder im Blick. Er blieb stehen.

Auf der Veranda, das sah er jetzt genau, standen fünf Personen. Zwei Frauen, ganz links, und drei Kerle, mehrere Meter von ihnen entfernt, rechts.

Die Kerle waren groß und schwer und kahlköpfig. Sie trugen Lederkleidung mit Kutten.

Rocker.

Einer von ihnen war Miguel Hernandez.

Auch Hernandez hatte jetzt über die Lederjacke eine Kutte gezogen. Das Abzeichen konnte Palmer nicht erkennen.

Er ging im Dunkel der gegenüberliegenden Straßenseite weiter, bis er das Roadhouse erreichte, dann die knarrende Holztreppe hoch, durch die erste Tür, über den dunklen Holzboden durch den kleinen Vorraum zur zweiten Tür, die in den großen Saal führte.

In der Mitte der zweiten Tür war ein Glasfenster eingelassen, alt und milchig an den Rändern. Palmer blieb stehen und schaute hindurch.

Links der Tresen, zehn Meter lang, aus dunklem Pinienholz, hart wie Fels, an dem jetzt ein Dutzend Gäste saß, Gläser und Flaschen vor sich, manche auch Teller mit Essen. Hinter dem Tresen, an der Wand, ein Werbezettel, identisch mit dem des Mexikaners. Jazz, ab acht Uhr. Im Raum fünfzehn Tische mit weiteren Gästen, an die vierzig, schätzte er. Auch sie hatten Gläser und Flaschen und Teller mit Essen vor sich. Drei Tische waren leer.

Am anderen Ende des Raumes auf der kleinen Bühne spielte die Band. Gitarre, Saxophon, Schlagzeug, Keyboard. Er war kein Jazzfan und verstand nichts von Jazz, und für ihn hörte es sich nicht wie Jazz an, was die vier spielten. Aber was immer sie spielten, dem Publikum schien es zu gefallen, denn die vier bekamen nach ihrem Stück grölenden Beifall.

Palmer musterte die Fenster auf der gegenüberliegenden Seite und die Tür nach draußen, zur Veranda.

Wer wollte sich hier mit ihm treffen? Und wo war er?

Erneut ließ er seinen Blick durch den Saal schweifen. Leute aus Benson Trail und Umgebung. Local crowd. Niemand stach hervor. Ein paar Künstler, die er vom Sehen kannte. Hinten der lange Brian, der irgendwann einmal mit nur fünfzig Dollar in der Tasche hier hängen geblieben war, ihm gehörte jetzt die Java Junction, was er gerne jedem erzählte, der ihm zuhörte. Rentner, die sich hier zur Ruhe gesetzt hatten und in Ruhe gelassen werden wollten. Jason, mit Bierbauch und struppigem Vollbart und seine zierliche Freundin Danny, die Besitzer des Roadhouse, die wie immer die Theke souverän im Griff hatten und keinen Gast auf seinen Drink warten ließen.

Niemand, der nicht hierher gehörte. Niemand, der sich für ihn interessierte.

Bis auf den Mexikaner draußen.

Er schob die Tür auf, ging hinein. Jason sah ihn und winkte, ebenso Brian. Palmer nickte ihnen zu. Andere sahen ebenfalls kurz zu ihm herüber, aber beachteten ihn nicht weiter.

Er ging hinaus auf die Veranda.

Rechts, an das Geländer gelehnt, die beiden Frauen. Sie rauchten und unterhielten sich, sahen Palmer und lächelten ihn an. Palmer lächelte zurück. Er kannte die Frauen nicht.

Die drei Rocker standen auf der gegenüberliegenden Seite, vier Meter von ihm entfernt. Schwarzes Leder, die Jacken offen, eng anliegende schwarze Shirts. Der rechte Rocker hatte eine Hand auf das Geländer gelegt, die andere hielt ein Coors. Der linke lehnte mit der Schulter gegen die Holzwand des Saales, auch er mit einem Coors, zwischen den Lippen eine Zigarette. Der Mexikaner stand mit dem Rücken zu ihm zwischen den beiden. Palmer konnte jetzt das Abzeichen deutlich erkennen. Los Coyotes stand oben auf der Kutte, New Mexico unten. Dazwischen grinste dumm ein dicker Coyote mit übergroßen Zähnen und Sombrero.

Aus der Nähe sah Palmer, dass beide größer und massiger waren als Hernandez. Mindestens einen Meter neunzig, mindestens einhundertzwanzig Kilos. Sie waren auch jünger, um die dreißig, und sahen wie Brüder aus. Die gleichen eng zusammenstehenden Augen, die gleichen höckerigen Nasen, die gleichen wulstigen Hälse. Typen, die sich Freitag Abend beim Football die stärksten Gegenspieler aussuchten und niederwalzten und anschließend in ihrer Stammkneipe eine doppelte Portion Burger und Fritten verschlangen und mit einem Liter Bier hinunterspülten. Typen, die glaubten, sie wären unbesiegbar und es zuhause in ihrer kleinen Welt vermutlich auch waren.

„Hey, Hernandez aus Las Vegas.“

Der Mexikaner drehte sich um. Alle drei musterten Palmer. Relaxt, selbstsicher. Sie machten einen imposanten Eindruck, und ihre Haltung zeigte, dass sie das wussten.

„Ah, der Josh“, sagte Hernandez. Und lächelte sein immer noch nicht unsympathisches Lächeln.

Hernandez hielt ebenfalls ein Coors in der Hand, die andere Hand hatte er in die Hüfte gestemmt, wie am Morgen auf dem Plaza. Palmer wollte die Rocker nicht in Alarmbereitschaft versetzen und ging drei langsame Schritte auf sie zu und blieb stehen, zwei Meter vor ihnen. Auch die beiden anderen grinsten. Sie schienen das Schauspiel zu genießen, ohne einen Gedanken an den Ausgang zu verschwenden.

Palmer merkte, wie hinter ihm die beiden Frauen zurück in den Saal gingen. Es wunderte ihn nicht. Frauen in Bars haben ein gutes Gespür für die Stimmung.

Er sagte, „Du bist also ein Coyote, huh?“

„Wir sind alle Coyotes, Josh.“ Dabei drehte sich Hernandez um und zeigte Palmer noch einmal seinen breiten Rücken mit dem grinsenden Tier. Die beiden anderen machten es Hernandez nach.

„Ja, so einer läuft auch ab und zu über mein Land“, sagte Palmer, „nur ist der schlanker und grinst nicht so dämlich. Aber weshalb ich hier bin, du Coyote, ich habe dir ein paar Fragen gestellt, doch du bist einfach weggegangen. Weggehumpelt.“

Shut up.“ Hernandez lachte. „Du bist mir ja ein echt komischer Vogel, Palmer. Ich hab den Eindruck, du weißt nicht, mit wem du es zu tun hast. Aber ich gebe zu, deine Reaktion heute Mittag war gar nicht mal schlecht, da hast du mich wirklich überrascht. Was aber nicht noch einmal passieren wird, also sieh dich vor.“ Hernandez trank und rülpste und sagte, „Wie auch immer, ich bin nicht die Auskunft. Aber schön, dass du es geschafft hast. Ich meine, heute Abend hierher zu kommen.“

„Ja, manchmal kommen die Dinge so auf einen zu.“ Palmer sagte, „Ich muss wissen, von wem die Nachricht ist, Hernandez. Ich denke, du verstehst das. Lass uns dieses kleine Problem also schnell und einfach aus der Welt schaffen, bevor du noch weiter solche unanständigen Geräusche machst. Was meinst du?“

Hernandez nahm noch einen Schluck, rülpste wieder, schüttelte den Kopf und sah ihn wortlos an. Ich bin nicht die Auskunft.

Palmer sagte, „Nun, ich bin hier und du bist hier mit deinen beiden Sidekicks“ – er nickte rechts und links – „sonst niemand. Aber irgendjemand muss dir die Nachricht gegeben haben. Und irgendjemand muss dir gesagt haben, wo ich zu finden bin.“ Palmer machte eine Pause, aber Hernandez schwieg, also sagte er, „Oder wolltest du vielleicht mit mir ausgehen und hattest nur nicht den Mut, mich zu fragen? Falls ja, solltest du wissen, dass du nicht mein Typ bist. Ohne Hut schon gar nicht. Dein Glatzkopf macht dich noch hässlicher als du ohnehin schon bist. Außerdem hast du ja bereits zwei Liebhaber, und die passen ziemlich gut zu dir. Ihr seid ein wirklich stattliches Trio. Ihr könntet hier im Roadhouse auftreten. Ich hab auch schon einen Namen für euch: The Weather Boys.“

Wieder grinsten alle drei.

„Und euer besonderes Merkmal ist, dass ihr vor jedem eurer Gigs It's rainin' men im Kanon rülpst.“

„Ich denke, wir bringen zu Ende, was wir heute Mittag angefangen haben“, sagte jetzt Hernandez, „und das wird nicht lange dauern.“

Palmer machte einen weiteren Schritt auf sie zu. „Nun, das können wir gerne tun. Aber danach musst du mir meine Fragen beantworten, Hernandez, und anschließend gehen wir da hinein zu Jason und trinken ein Guinness. Du zahlst.“ Dabei drehte er sich und sah seinem ausgestreckten Arm nach, der in den Saal zeigte.

Hernandez tat dasselbe.

The drinks will flow and the blood will spill, and if the boys wanna fight, you better let´em.

Palmers rechte Faust traf den Hals des Mexikaners, bevor der seinen Fehler erkannte. Und einen Lidschlag später traf sein linker Handballen das Kinn, das hart gegen den Oberkiefer krachte.

Innerhalb einer halben Sekunde wurde der Schädel des Mexikaners erst nach links, dann weit nach hinten in den Nacken geschleudert; sein Gehirn schwappte unausweichlich in die entgegengesetzten Richtungen. Die Folge war ein Schleudertrauma wie bei einem Aufprall mit dreißig Meilen pro Stunde gegen eine Wand. Zehn mehr als in Benson Trail erlaubt.

Der Mexikaner verlor die Kontrolle über seinen Körper, sackte zuerst auf die Knie, dann auf den Boden, wo er regungslos liegen blieb. Neben seiner Bierflasche, die ihm aus der Hand geglitten war.

Noch bevor der Mexikaner auf den Boden aufschlug hatte Palmer den rechten Coyote an beiden Stiefeln gepackt und nach oben gewuchtet. Das Geländer im Rücken wirkte wie ein Hebel und einhundertzwanzig Kilos Muskeln und Fett und Arroganz schnellten darüber hinweg und in einem vollen Überschlag zwei Meter nach unten in den Staub. Offensichtlich ohne sich abzurollen landete der Rocker flach auf dem Rücken, denn Palmer hörte ein dumpfes, sattes Geräusch. Einen Moment später knallte seine Bierflasche gegen einen der Trucks. Dann hörte Palmer nichts mehr.

Er hatte sich bereits umgedreht, den Blick auf den dritten Coyote gerichtet. Der stand breitbeinig vor ihm, die Flasche mit der rechten Hand fest umklammert.

Palmer spürte das Geländer in seinem Rücken. „Mit dir habe ich nichts zu tun“, sagte er, „nur mit Hernandez. Also, wenn du willst, dann geh nach unten zu deinem Kumpel.“

Im Augenwinkel sah Palmer, dass Hernandez immer noch am Boden lag, regungslos. Aus seinem Mund quoll dickes Blut.

„Mein Bruder“, sagte der Rocker, „du hast gerade meinen Bruder von der Veranda geworfen“, nahm die Zigarette aus dem Mund und warf sie weg. „Wir sind Coyotes. Einer steht für den anderen ein. Immer.“

Palmer wusste, was das bedeutete. Zu einer Gang wie den Coyotes gehörst du ein Leben lang. Kündigung ausgeschlossen. Nur der Tod scheidet euch.

„Dann wird es dir wie ihm ergehen“, sagte Palmer mit Kopfnicken auf Hernandez. Sein Blick blieb auf dem Rocker.

Er sah den Rocker seine mächtigen Schultern heben.

„Das glaube ich nicht“, sagte der Rocker und machte einen großen Schritt und holte zugleich weit mit dem rechten Arm aus. Die Flasche in seiner Faust mit dem Boden nach unten zielte auf Palmers Kopf.

Der Angriff war unvorbereitet und langsam und nur von dem dumpfen Selbstbewusstsein eines massigen Kerls geprägt, der es gewohnt war, seine Kämpfe durch rohe Gewalt und sein schieres Gewicht zu gewinnen.

Palmer tauchte unter dem Arm hinweg, kein Problem. Die Flasche schlug ins Leere, prallte dann auf das Geländer und zerplatzte. Blut spritzte in einem Bogen in die Luft und auf den Boden.

Durch die Wucht seines Angriffs verlor der Rocker das Gleichgewicht und fasste mit der linken Hand das Geländer, um nicht darüber zu stürzen wie sein Bruder.

Palmer hinter ihm hatte den perfekten Winkel.

Ein Tritt, der linke Unterarm des Rockers brach auseinander. Die Hand ließ das Geländer los. Der Rocker fiel schwer neben Hernandez auf den Boden.

Er wollte sogleich wieder aufstehen, konnte aber keine seiner Hände benutzen – der linke Arm gebrochen, die rechte Hand zerschnitten – und fiel zurück auf den Boden. Blickte hoch, schwer atmend, wortlos, und beobachtete Palmer, der still da stand.

„Du hast einen guten Bass“, sagte Palmer, „du solltest es tatsächlich mal mit Singen versuchen.“

„Ich werds mir überlegen“, sagte der Rocker so ruhig, als wäre nichts geschehen.

„Wenn du willst, dann darfst du unten nach deinem Bruder sehen“, sagte Palmer wieder.

Der Rocker stemmte sich auf seinen unversehrten Ellbogen, schob sich auf die Knie und stand auf. „Ich hab für sie eingestanden, jetzt muss ich mich um sie kümmern. Um beide.“

„Nicht um Hernandez“, sagte Palmer.

Der Rocker zögerte. „Ich komme zurück und hole ihn.“ Er drehte sich um und ging langsam die Treppe hinab und zu seinem Bruder, der dort immer noch lag. Palmer hörte ihn jetzt stöhnen.

Palmer ging zu Hernandez, packte den Kragen seiner Lederjacke, zog ihn die Treppe hinab auf den Parkplatz und ins Dunkel zwischen Trucks und Autos, weg von den beiden anderen. Lehnte ihn an die Beifahrertür eines Dodge Ram. Der Dodge, groß und breit, gebaut, um eine Tonne Ladung zu transportieren, verdeckte sie vollständig.

Palmer tastete Hernandez ab und fand ein Springmesser in der Jackentasche. Er begutachtete die Klinge und steckte das Messer ein.

Hernandez hatte die Augen geöffnet und starrte Palmer an und lehnte sich zur Seite und spuckte Blut aus. Er lächelte nicht mehr.

Palmer hockte sich vor ihn und sagte, „Wir haben zu Ende gebracht, was wir heute Mittag angefangen haben.“ Und wartete.

Danach musst du mir meine Frage beantworten, Hernandez.

Hernandez schloss die Augen. Er antwortete nicht.

„Ein Hinweis vielleicht noch, Hernandez“, sagte Palmer. „Ich bin kein sehr geduldiger Mensch.“

Hernandez antwortete nicht.

Sturer Kerl.

Palmer packte die rechte Hand des Rockers und drückte sie flach auf den sandigen Boden, kniete darauf, nahm den Mittelfinger und bog ihn nach hinten, bis er brach.

Hernandez wollte aufspringen, seine Hand unter Palmers Knie herausziehen, aber es gelang ihm nicht. Der Rocker riss dann den Mund auf und stieß einen langen, dunklen Schrei aus, tief aus seiner Brust, der Palmer an das Fauchen des jungen Braunbärs erinnerte, dem er im vergangenen Jahr bei einer Bergtour in den Rocky Mountains begegnet war. Kurz nach dem Fauchen kam Mamabär durch die Büsche gelaufen, und Palmer hatte sich zurückgezogen.

Hier würde das nicht passieren. Keine Mama in Sicht. Auch keine Büsche.

Palmer hielt den Mittelfinger weiter fest und flüsterte, „Hey, Easy Rider, don't blame me, okay?“

Hernandez starrte auf seine Hand und den weit nach hinten gebogenen Finger und die blutig aufgerissene Haut. Er atmete röchelnd und in schweren Stößen und versuchte wieder, seine Hand herauszuziehen, gab es schließlich auf und starrte weiter auf seine Hand, ungläubig, was er da sah.

Palmer hatte einmal einen Chinesen, dem es wie Hernandez ergangen war, gefragt, ob der Schmerz sehr groß wäre. Der Chinese hatte nicht mehr deutlich sprechen können, wegen vorausgegangener Dinge, aber Palmer hatte ihn doch verstanden. Der Schmerz wäre schon sehr groß, hatte der Chinese gesagt, aber auszuhalten; der Anblick aber, der wäre schlimm, der Finger bis auf den Handrücken gedrückt, so völlig unnatürlich, und die Haut weit aufgerissen, das wäre schlimm. Auf Palmers Entgegnung, Du hättest dir das ersparen können, hatte der Chinese dann nur noch genickt.

Hernandez lag da mit geöffnetem Mund, Blut lief heraus, sein Blick starr auf Hand und Finger und aufgerissene Haut. Er sagte nichts.

Palmer atmete hörbar ein und aus. Und wartete.

Nahm dann Hernandez’ Ringfinger und bog ihn nach hinten bis er brach.

Der Rocker schrie erneut und stöhnte und versuchte wieder, seine Hand herauszuziehen, heftiger dieses Mal, aber trotzdem vergeblich. Das Blut tropfte stärker aus seinem Mund, die Augen waren aufgerissen.

Palmer wartete.

Hernandez atmete schnell und schwer. Er sagte nichts.

Palmer nahm den Zeigefinger und bog ihn nach hinten und sagte, „Don't blame me, Easy-“

„Shit, Mann, warte, hör auf, warte, okay? Warte. Warte.“ Hernandez sprach undeutlich, ähnlich wie der Chinese. Bei Palmers Schlag gegen das Kinn hatte er sich wohl auf die Zunge gebissen. „Was bist du denn für einer? Finger brechen, wo gibts denn so was? Fuck. Lass meine Hand los, verdammt. Die Finger, Mann, ich kann ja die Knochen sehen.“

Palmer lockerte seinen Griff, hielt den Zeigefinger aber weiter fest.

„Du hättest dir das ersparen können. Also?“

„Shit, wir haben dein verdammtes Bild bekommen und deinen verdammten Namen. Wir sollten auf dich warten.“

„Wir?“

„Die Jungs und ich.“ Hernandez nickte hinter sich in Richtung der Veranda, von wo laute Musik herüberdrang. „Man hat uns gesagt, du bist regelmäßig auf dem Plaza. Wir haben uns abgewechselt, heute war ich an der Reihe. Was soll das, meine Finger brechen, Mann, war das echt nötig? Shit, ich versteh dich nicht. Was bist du für einer? Fuck.“

„Wieso hast du mich hierher bestellt? Nach Benson Trail?“

Hernandez hustete, lehnte sich wieder zur Seite, spuckte wieder Blut auf den Boden. „Ich sollte dich aus Santa Fe weglocken. Niemand kennt uns hier, deswegen haben wir diesen beschissenen Scheißort ausgesucht.“

Palmer schüttelte den Kopf. Er war nicht regelmäßig auf dem Central Plaza in Santa Fe. Ab und zu, ja, aber nicht regelmäßig. Wenn jemand den Plaza aussuchen würde, um auf ihn zu warten, konnte es Wochen dauern, bis er ihn dort traf.

Blut lief dem Mexikaner in Fäden die Wange hinunter und von dort auf den Boden. Er atmete immer noch schwer und starrte auf seine Hand und auf seinen Finger, den Palmer immer noch festhielt.

„Du solltest an deiner Sprache arbeiten“, sagte Palmer, „wirklich. Ein paar Flüche weniger und du wärst gleich viel sympathischer. Also, ein bisschen. Hauptproblem allerdings ist, Hernandez, was du bislang gesagt hast, das war gelogen. Und ich rate dir, lüge jetzt nicht: Von wem habt ihr den Auftrag?“ Er bog den Zeigefinger wieder nach hinten.

Die Antwort kam schnell. „Von der Lady, Mann, wir haben den Auftrag von der Lady, shit, nicht brechen, come on now, lass los, Mann, lass mich gehen. Ich weiß sonst nichts.“

Palmer hielt fest.

„Welche Lady?“

„Geh rein, sie wartet drinnen auf dich. Du kannst sie nicht übersehen. Shit, Mann, was bist du bloß für einer?“

Palmer :Black Notice

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