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Hernandez hatte Recht, die Lady war nicht zu übersehen. Weiße Bluse mit Rüschen, weißer Westernrock, weiße geschnürte Westernstiefel. Sie stand vor einem der leeren Tische in der Ecke, als wüsste sie nicht, ob sie sich setzen oder so schnell wie möglich von hier verschwinden sollte.

Sie sah zu ihm herüber und nickte.

Er ging an ihr vorbei zum Tresen, wartete bis Danny guckte und hob zwei Finger. Klopfte sich dann den Staub von den Hosenbeinen und schaute sich noch einmal um. Er sah die beiden Frauen von der Veranda, die ihn wieder ansahen, dieses Mal ohne zu lächeln, und die gleichen Gesichter von zuvor. Local crowd. Einige musterten die Lady in ihrer seltsamen Kleidung. Manche der Frauen grinsten, manche der Männer grinsten auch, aber anders. Auch jetzt sah er niemanden, der nicht in die Bar gehörte. Außer der Westernlady.

Danny schob ihm zwei Guinness zu, die Schaumkrone cremefarben, nicht zu dick und nicht zu schmal, perfekt gezapft. Dannys fragenden Blick auf die Lady in Weiß beantwortete er mit elf Dollar und einem Achselzucken, nahm die Gläser und ging hinüber zu ihr.

„Guinness?“ Laut, die Band spielte wieder.

Sie nickte.

Er stellte ein Glas vor sie, setzte sich und nahm einen Schluck, ohne ihr zuzuprosten. Kühl, rauchig mit einem malzigen Nachgeschmack, wie immer. Er stellte sein Glas auf den Tisch.

Sie war blond, schlank, nicht älter als Ende zwanzig, nicht groß und nicht klein. Gepflegt. Attraktiv. Etwas zu viel Makeup und roter Lippenstift für seinen Geschmack, und sie hatte beides nicht nötig. Ihre weiße Rüschenbluse stand weit offen, was sie auch nicht nötig hatte.

Als ob sie Palmer Zeit für seine Beobachtungen hatte geben wollen, setzte sie sich erst jetzt, nahm ihr Glas und trank ebenfalls, einen kleinen Schluck. Sie verzog ihr Gesicht.

Palmer sagte, „Es kribbelt auf der Zunge, irgendwie pelzig, wie bei einer allergischen Reaktion. Trotzdem trinke ichs immer wieder. Keine Ahnung, warum.“ Nach vorne gebeugt, damit sie ihn verstand.

Sie sagte, „Vielleicht sollten Sie mal ein anderes Bier probieren.“

Die Stimme warm und eine Spur dunkler, als er erwartet hatte. Die Worte ohne erkennbaren Akzent. Amerikanisch, das auf jeden Fall. Ostküste vielleicht.

„Ich bin nicht so der abenteuerliche Typ“, sagte er.

„Ein anderes Bier probieren ist für Sie ein Abenteuer?“

„Trinken Sie Taedonggang, dann wissen Sie, was ich meine.“

„Taedong...?“ Achselzuckend.

„Nordkorea“, sagte Palmer. „Fast noch schlechter als Budweiser.“

„Sie waren bereits in Nordkorea?“

Palmer antwortete nicht.

„Ich würde tatsächlich jetzt lieber ein Taedong...“, sie schüttelte den Kopf, „aus Nordkorea trinken, als dieses Glas leer zu machen.“

„Taedonggang. Ich glaube nicht, dass das hier möglich ist“, sagte er und wartete.

Sie streckte ihre Hand über den Tisch. „Special Agent Kristina Azone.“ Schmale Finger. Rotlackierte Nägel, passend zum Lippenstift. Kein Ring.

Special Agent. Border Patrol.

Sie hatten die Westernlady geschickt, ihn zu verhaften? Ehrlich?

Palmer griff die Hand und spürte einen kräftigen Druck und weiche, sehr kühle Haut. Anstelle des Guinness hätte er ihr einen heißen Kaffee mitbringen sollen. Er ließ die Hand los.

„Warum haben Sie sich so verkleidet, Special Agent Azone? Sie sehen aus wie in einem Westernmusical aus den Fünfzigern. Jeder hier starrt Sie an.“

„Kristina“, sagte sie und zog ihre Hand zurück. „Ich war noch nie in einer Westernbar. Ich dachte, das tragen Frauen hier.“

„Das Roadhouse ist keine Westernbar, sondern eine Bar im Westen“, sagte er.

Und wartete.

Wie hatte sie sich das vorgestellt? Er würde seine Hände über den Tisch strecken und sich ihr ergeben, dann Handfesseln aus der Handtasche, Miranda Rights und weg?

Sie sah ihn an.

„Ich könnte eine zweite Meinung gebrauchen“, sagte er schließlich. „Die vier da oben spielen angeblich Jazz, aber ich finde, das hört sich nicht nach Jazz an. Was meinen Sie, Agent, ist das Jazz?“

„Ich weiß, ich bin Ihnen eine Erklärung schuldig“, sagte sie.

„Fangen wir mit New York an. Woher wussten Sie, dass ich dort sein würde?“

„New York?“

„East Bronx.“

„Bronx? Was ...?“

Ihre Entgegnungen kamen nicht schnell und nicht langsam. Nicht so schnell, als hätte sie seine Frage erwartet, und nicht so langsam, als wollte sie testen, ob er von sich aus auf den Zusammenhang käme.

Wusste sie nichts von New York?

Hm.

Er würde es ihr nicht leicht machen. Kein Wort freiwillig. Kein Geständnis.

„Gut, dann sagen Sie mir, woher Sie meinen Namen kennen, Agent Azone.“

„Kristina, bitte. Und ich nenne Sie ...?“

„Palmer.“

Sie nickte, „Palmer“, rückte ihren Stuhl zur Seite und legte das rechte Bein über das linke.

Ihr Rock rutschte auseinander. Im Augenwinkel sah Palmer einen Teil ihrer nackten Oberschenkel, schlank und weiß. Sie machte keine Anstalten, den Rock wieder zusammenzulegen.

Er unterdrückte ein Lächeln.

Frauen.

Sie sagte, „Hernandez hat meine Botschaft überbracht, und jetzt, vermute ich, sind Sie neugierig, was ich von Ihnen möchte.“

„Meine Neugier hält sich in Grenzen“, sagte er, „aber fangen Sie mal damit an, woher Sie meinen Namen kennen. Agent Azone.“

„Okay, Sie sind sauer, weil ich Hernandez geschickt habe. Kann ich verstehen. Aber, bitte, nennen Sie mich trotzdem Kristina. Agent Azone klingt so ... unpersönlich.“ Ihre Augenbraue zuckte nach oben.

Was, wollte sie jetzt etwa mit ihm flirten?

Sie sagte, „Hernandez war der einzige, der mir hier unten in dieser elenden, gottverlassenen Gegend so schnell zur Verfügung stand. Die Zeit drängt. Ich hatte keine Wahl.“

„Was haben Sie gegen Benson Trail?“

„Ich habe nichts gegen Benson Trail. Wie kommen Sie darauf?“

Er wusste dazu nichts zu sagen und war still.

Azone sagte, „Ich will offen sein, wenn ich darf. Wir glauben, dass Sie uns bei einem Problem helfen können. Ein Problem, das wir unbedingt und schnell lösen müssen.“

„Sie haben mir noch nicht gesagt, woher Sie meinen Namen kennen. Und ich verliere die Geduld.“

„Geduld, okay. Was soll ich sagen? Wir kennen jeden Namen von jedem Menschen, der in den Vereinigten Staaten lebt oder auch nur irgendwann einmal eingereist ist.“

Palmer sagte, „Homeland Security.“

Azone nickte.

Neben ein paar Dutzend anderer Behörden gehörte auch Border Patrol zu Homeland Security.

„Dann frage ich noch einmal: Woher wussten Sie, dass ich in New York sein würde?“

„Was wollen Sie denn dauernd mit New York, Palmer? Wovon reden Sie?“

Palmer sah ihr direkt ins Gesicht. In die Augen. Und alles, was er sah, war ehrliches Unverständnis.

Special Agent Kristina Azone hatte keine Ahnung von New York.

„Nicht wichtig. Vergessen Sie es. Wie haben Sie mich gefunden?“

Sie atmete aus. „Gefunden? Das war leicht. Ihnen gehört ein Auto, ein Pickup Truck.“

„Bitte?“

„Wenn Sie ein Auto anmelden, Palmer, müssen Sie dem Department of Motor Vehicles Ihren Namen geben und sind damit im System. Außerdem gehört Ihnen Land, ein paar Meilen von hier, und wenn Sie Land kaufen, müssen Sie den Kauf ins Grundbuch eintragen lassen und sind damit ebenfalls im System. Systeme, auf die wir selbstverständlich Zugriff haben. Sie zu finden war daher ...“ Sie schnippte mit den Fingern.

„Das habe ich nicht gemeint, Agent“, sagte er. „Ich möchte wissen, warum Sie mich finden wollten. Was will Homeland Security von mir?“

„Wie ich bereits sagte: Wir brauchen Ihre Hilfe.“

„Wobei?“

„Wir sind auf der Suche nach jemandem, und wir glauben, dass Sie uns dabei nützlich sein können. Helfen können.“

Palmer trank einen Schluck. Auf der Bühne kündigte die Band ihr nächstes Lied an, unterlegt mit ein paar Akkorden. Er stellte das Glas wieder auf den Tisch, die Gitarre begann.

„Wir sind sicher, dass Sie diese Person finden können, Palmer.“

„Und ich bin jetzt sicher, dass das kein Jazz ist.“

„Natürlich nicht, das ist Sweet Home Alabama. Wer hat gesagt, dass die Jazz spielen?“

Palmer wartete, bis die Gitarre ihr Eingangssolo beendet hatte, dann sagte er, „Der Werbezettel? Über dem Tresen?“ Er nickte hinüber.

Sie sah hin, aber er wusste, dass sie aus dieser Entfernung nichts erkennen konnte.

Sie schaute wieder zu ihm. „Sie können sie finden, Palmer.“

„Special Agent Azone, Sie gehören zu einer Behörde mit Tausenden von Mitarbeitern. Sie kennen jeden Namen von jedem Menschen, der in den Vereinigten Staaten lebt oder auch nur irgendwann einmal eingereist ist.“

„Das habe ich gesagt, ja, und das stimmt. So ungefähr.“

Palmer wartete.

Sie sagte, „Aber die Person, die wir suchen, befindet sich nicht in den Vereinigten Staaten.“

„Tausende Mitarbeiter in etlichen Behörden und Unterbehörden, Offices und Task Forces“, sagte er. „Spezialisiert auf alles, was sich eine Regierung zum Schutz ihres Landes nur so einfallen lassen kann. Oder zu seiner Überwachung, je nachdem, aus welcher Perspektive Sie es sehen. Tausende Mitarbeiter, also zigtausende Jahre Erfahrung. Dazu Geld im Überfluss, unerschöpfliche Ressourcen.“ Er sagte, „Sie brauchen meine Hilfe nicht.“

„Zigtausende Jahre Erfahrung, das hört sich nach Neandertaler an.“ Palmer sah sie lächeln, ihre Zähne so weiß wie ihre Bluse. Als ob sie sich tatsächlich amüsierte. „Aber es stimmt, wir haben Spezialisten für alles, und unsere Spezialisten haben Erfahrungen, die Sie sich nicht vorstellen können.“

„Mm-hmm.“

„Aber Ihre Erfahrungen, Palmer, sind andere als unsere. Sie können uns eine große Hilfe sein.“

„Ich glaube nicht, dass Sie viel über mich und meine Erfahrungen wissen.“

„Wir wissen, was wir wissen müssen“, sagte sie. „Josh Palmer, geboren in Frankfurt, Deutschland, als Sohn einer deutschen Prostituierten und eines unbekannten Vaters. Oder sollte ich sagen unbekannter Väter? Haben die Leute in Ihrem Viertel Sie eigentlich Hurensohn genannt?“

Palmer ignorierte ihre Fragen und die Beleidigung.

Sie sagte, „Tut mir leid, das war jetzt ... Vielleicht das Bier. Es war ein langer Tag. Und gegessen habe ich auch noch nichts.“

Er ignorierte auch ihre Entschuldigung. „Ich glaube immer noch nicht, dass Sie viel über mich wissen, Agent.“

„Okay“, sagte sie. „Ihre Mutter heiratete drei Mal, zuletzt einen Diplomaten von unserer Botschaft in Frankfurt. Indianische Herkunft, der Diplomat. Navajo? Ich glaube. Aufgewachsen sind Sie in Deutschland. Als Sie elf waren, sind Ihre Mutter und Ihr mittlerweile dritter Stiefvater mit Ihnen hierher nach New Mexico gekommen. Bereits ein halbes Jahr später sind Sie alle nach Hong Kong übergesiedelt. Weil Ihr Stief-Stief-Stiefvater dort die rechte Hand des Botschafters wurde. Allerdings nicht für lange. Sie hatten gerade Ihren dreizehnten Geburtstag gefeiert, als er und Ihre Mutter bei einem Autounfall in Hong Kong ums Leben kamen. Die Behörden haben Sie dann bei einer befreundeten chinesischen Familie untergebracht, ebenfalls in Hong Kong. Drei Monate später sind Sie von dort verschwunden. Von einem Tag auf den anderen, einfach weg. Ohne Ihrer neuen Familie oder irgendwem ein Wort zu sagen.“ Sie sagte, „Was haben Sie gemacht? Ein dreizehn Jahre altes Kind alleine in Hong Kong?“

Sie schien wirklich interessiert an seiner Antwort, denn sie schob ihren Rock zusammen und legte ihre Hände darauf, ihr Blick dabei fest auf ihn.

„Vielleicht können wir das hier abkürzen“, sagte er. „Ich kenne meine Geschichte.“

„Sie geben also zu, dass ich doch etwas weiß, huh?“ Sie nickte, als wäre sie zufrieden mit sich selbst und sagte, „Damals haben Sie einen Spitznamen bekommen. Breaker Breaker. Nicht, weil Sie als Trucker durch die Welt gefahren wären, sondern weil Knochen brechen ihre Spezialität ist. Was ich bestätigen kann. Ich habe es gerade gesehen. Macht Ihnen das eigentlich Spaß, anderen Leuten die Arme und Finger zu brechen?“

Sie hatte also die Szenen auf der Veranda und dann auf dem Parkplatz beobachtet; vom Saal aus, durch das Fenster, vermutlich. Sie hätte sich bemerkbar machen und Schmerzen verhindern können.

Palmer sagte, „Und macht es Ihnen Spaß, dabei zuzusehen?“

Er hatte den Eindruck, dass sie errötete, aber er konnte es im Licht des Saales nicht richtig erkennen. Vielleicht irrte er sich.

„Irgendwann sind Sie in die Staaten gekommen, seitdem leben Sie hier“, sagte sie. „Jemand, der in Hong Kong seine Jugend verbracht hat, hier, in Benson Trail, New Mexico, von allen Orten und Städten. Wie um alles in der Welt sind Sie“ – leiser jetzt, und sie schielte nach rechts und links – „hierher gekommen? Und vor allem, warum sind Sie geblieben?“

„Warum flüstern Sie, Agent? Haben Sie Angst, hinausgeworfen zu werden? Die Musik ist laut genug, niemand kann Sie verstehen und Ihnen Ihre Meinung über Benson Trail übel nehmen.“

Sie war still.

Er sagte, „Ich bin nicht die Interstate gefahren, sondern den Highway, genau wie Sie heute. Zwangsläufig bin ich hierher gekommen. Nach Benson Trail, New Mexico, von allen Orten und Städten.“

„Kommen Sie, Palmer, Sie wissen, was ich meine.“

Er sagte, „Eine Bar, ein paar kleine Geschäfte, vier Straßenlaternen. Touristen, die dem Ort Geld bringen und am Abend verschwinden. Und die Leute hier kümmern sich um ihre eigenen Angelegenheiten. Ich habe hier alles, was ich brauche und nichts, was ich nicht brauche. Meistens.“ Er sagte, „Sie waren fleißig, Agent. Warum?“

„Ich kann mich nur wiederholen. Wir benötigen Ihre Hilfe.“

Er nahm sein Glas, „Meine Hilfe, aha“, und trank aus.

Sie hatte nur von seiner Vergangenheit gesprochen. Wusste sie nichts von seiner Gegenwart? Von seiner Arbeit für Interpol?

Das Stout war warm geworden und schmeckte nicht mehr rauchig, sondern bitter und kratzte im Hals.

In was war er da hineingeraten?

Kristina trank ebenfalls, zum zweiten Mal, wieder nur ein kleiner Schluck. Die Flüssigkeit ätzte in ihrem Mund, am liebsten hätte sie sie ausgespuckt, aber sie schluckte das Bier hinunter.

Über den Rand sah sie zu Palmer hin und beobachtete, wie er das Glas zurückstellte, dann seine sehnige, braungebrannte Hand massierte. Die Hand ruhig, das Gesicht regungslos. Als wäre nichts geschehen und nichts ginge ihn etwas an. Aber er steckte bereits mittendrin, sie musste ihm das nur deutlich machen.

„Sagen Sie, was haben Sie vorhin mit New York gemeint? Der Bronx?“

„Nichts weiter. Was wollen Sie von mir, Agent Azone? Was genau?“

Er war interessiert. Fortschritt. Wenn er sie jetzt noch beim Vornamen nannte und nicht mehr Agent oder Agent Azone, hatte sie gewonnen.

Sie sagte, „Wir möchten, dass Sie für uns einen Mann finden, der sich derzeit irgendwo in Südostasien aufhält. Versteckt, um genau zu sein.“ Sie stellte ihr Glas auf den Tisch, der Rand rot von ihrem Lippenstift, und schob es von sich weg.

„Irgendwo in Südostasien? Wie soll ich einen Mann finden, der sich irgendwo in Südostasien aufhält?“

„Sie können ihn finden, Palmer.“

„Hm, Agent, die eigentliche Frage ist doch, warum kann Homeland Security ihn nicht finden. Mit all den Mitarbeitern und all dem Geld.“

„Zigtausende Jahre Erfahrung.“ Sie überlegte, ob sie wieder lächeln sollte, aber sie ließ es.

„Agent Azone? Warum können Sie ihn nicht finden?“

Sie schwieg, es blieb ihr nichts anderes.

„Verstehe.“

„Was verstehen Sie, Palmer?“

„Sie hatten ihn bereits gefunden, dann haben Sie ihn wieder verloren“, sagte er. „Wann haben Sie ihn zuletzt gesehen?“

Sie sagte, „Vor neun Tagen“, und sah Palmer nicken. Aber auch lächeln? Sie war nicht sicher.

Sie sagte trotzdem, „Das macht Ihnen Spaß, nicht?“

„Das macht mir keinen Spaß, Agent. Nichts von dem, was Sie sagen, macht mir Spaß.“

„Wollen Sie nicht wissen, wo wir ihn zuletzt gesehen haben?“

„Nein.“

„In Singapur.“

Keine Regung in Palmers Gesicht.

„In einem Café auf der Orchard Road. Sie kennen die Orchard Road?“

Keine Regung.

„Natürlich kennen Sie die Orchard Road. Wir brauchen Sie, Palmer. Wenn jemand diese Person finden kann, dann Sie.“

„Wieso ich?“

„Weil Sie diesen Mann persönlich kennen. Sehr gut kennen. Sie wissen, wie er denkt, wie er entscheidet.“

„Was reden Sie da, Azone? Es gibt nicht einen einzigen Menschen auf der Welt, von dem ich weiß oder wissen will, wie er denkt und wie er entscheidet.“

„Ich sehe, Sie wissen, von wem ich spreche“, sagte sie.

Er sah sie an.

„Die Adern in Ihrem Hals treten noch mehr hervor. Das zeigt Ihre Anspannung. Und sieht sehr gut aus, wenn ich das bemerken darf. Vor allem aber zeigt es mir, dass Sie wissen, von wem ich spreche.“

„Von wem?“, sagte Palmer.

Und sieht sehr gut aus, wenn ich das bemerken darf? Ah, Kristina, reiß dich zusammen.

„Agent, von wem?“, sagte Palmer.

Sie sagte, „Professor Mark Yun Fat.“ Machte eine kurze Pause und sagte, „Er nennt sich auch Li. Mark Li.“

Palmer :Black Notice

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