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Die Kunst der Improvisation

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»›Die Menschen haben keine Zeit mehr, irgendetwas kennen zu lernen. Sie kaufen sich alles fertig in den Geschäften‹, sagte das kluge Füchslein zum kleinen Prinzen.«

Antoine de Saint-Exupéry

Beim Kochen am offenen Feuer werden Kreativität, Fantasie und Lust zur Improvisation geweckt. Dabei lassen sich ungewöhnliche Kochmethoden entdecken und ausprobieren. Man kann zum Beispiel in Blättern, Rinden, Kokosschalen, Blechdosen, Segeltuch oder Pappbechern kochen. Ein Gefäß, etwa einen Pappbecher oder einen Topf aus Rinde, füllt man bis zum Rand mit Wasser, Tee, Kaffee oder Suppe und stellt ihn dann in die heiße Asche oder auf den Grillrost. Die australischen Siedler kochten ihren legendären Billy Tea in Metalldosen mit Drahtgriff. Wirft man Eukalyptusblätter ins kochende Wasser, hat man schon einen vorzüglichen Tee.

Wenn Sie sich bei allen Fundstücken aus der Natur fragen: »Was kann ich daraus machen, wofür ist das zu gebrauchen?«, werden Sie schnell alle gewünschten Küchenutensilien für die Wildnisküche beisammen haben: Aus einem gebogenen Ast wird durch Glutbrennen ein Schöpflöffel. Ein Astquirl von Fichte oder Tanne verwandelt sich in einen praktischen Schneebesen. Ein großes Rindenstück eignet sich als Kochgefäß, als Anrichteplatte oder als Unterlage zum Teigausrollen. Große Blätter, wie die der Pestwurz oder der Klette, verwandeln sich in Teller, Deckel, Behälter oder gar in einen Regenhut. Schachtelhalm erweist sich durch die feinen Kristalle auf seinen Blättern und Stängeln als superfeiner Topfreiniger; zusammen mit Sand und Wasser lassen sich so angebrannte Töpfe mühelos sauber scheuern. Mit der Asche des Feuers lösen sich Fettschichten leicht von Geschirr und Töpfen. Harz an den Händen entfernen Sie mit zerquetschten Vogeloder Berberitzenbeeren. Pappelwolle dient als Verschluss von Flaschen, um darin Speisen zu garen. Aus Weidenästen und Klettenlabkraut können Sie das feinste Sieb herstellen, das Sie je besaßen. Ein faustgroßer runder Flusskiesel und eine Steinplatte werden zu Ihrer praktischen Küchenmaschine zum mühelosen Knacken von Nüssen, zum Verreiben von Wildkräutern zu Pesto oder von Eicheln zu Mus. Die weiße Asche eines Feuers aus Buchenholz ersetzt das Backpulver.

Scharfkantige Steine, besonders Flintsteinklingen, werden mit verflüssigtem Baumharz in den Schlitz eines passenden Holzstücks geklebt und ergeben so praktische Küchenmesser. In einer Blechdose in der Glut verflüssigtes Baumharz ergibt einen vielseitig verwendbaren »Steinzeitkleber«, mit dem Risse in Holzschalen gut abgedichtet werden können.

Grashalme, zu einem Bündel zusammengeschnürt, sind als Pinsel zum Einölen von Fleisch und Gemüse geeignet. Auch das heiße Waffeleisen kann damit gut eingefettet werden.

Frische biegsame Äste ergeben einen Einsatz für den Kochtopf, um darauf Gemüse, Fleisch und Teigtaschen im Dampf zu garen. Aus frischen Ästen lassen sich praktische Grilltaschen oder ein großer Schneeschuhgrill zum Grillen von Fischen herstellen. Trinkhalme, nicht aus Plastik, sondern aus Naturmaterialien wie Pflanzenstängel, gibt es in großer Auswahl oft ganz in der Nähe der Feuerstelle.

Bei all diesen und vielen weiteren Entdeckungen wird sich mehr und mehr das gute Gefühl einstellen, dass Sie in der Natur zu Hause sind und alles da ist, was Sie brauchen.


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