Читать книгу Und die Tage lächeln wieder - Susanne Zeitz - Страница 14

Kapitel 9

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„Wir leiten nun den Sinkflug ein. Bitte schnallen Sie sich an und stellen Sie Ihre Rückenlehne senkrecht.“

Die Stimme der Flugbegleiterin holt mich aus meinen Erinnerungen.

Einen kurzen Moment lang habe ich keine Orientierung, ich bin zu weit weg gewesen.

Mein Sitznachbar schenkt mir ein Lächeln.

„Haben Sie auch noch ein wenig schlafen können?“

Ich schüttle verneinend den Kopf.

„Das tut mir leid.“

„Ist nicht so schlimm“, erkläre ich und lächle zurück.

Er greift in seine Tasche und bietet mir einen Kaugummi an, den ich dankbar annehme. Landungen sind nicht so mein Ding, vor allem den Druck auf den Ohren kann ich nicht leiden.

Ich blicke aus dem Fenster. Der Tag bricht langsam an. Unter mir sind bereits in der Ferne die Lichter der Stadt zu sehen. Mein Herz klopft. Nun wird es ernst.

„Machen Sie Urlaub in Lima?“

Mein Sitznachbar strebt offenbar eine Unterhaltung an, worauf ich mich jetzt gerne einlasse, denn es lenkt vom Landeprozess ab.

„Ich suche meine Mutter.“ Ach, das will ich eigentlich gar nicht zum Thema machen, aber jetzt ist es schon geschehen. Ich habe es ausgesprochen. Vielleicht ist das gut so, denn schließlich bin ich bald in Lima und muss mich dem stellen. „Ich suche meine Mutter“, wiederhole ich und räuspere mich, denn meine Stimme fühlt sich mit einem Mal an, als hätte ich einen Fremdkörper im Hals.

„Lebt sie in Lima?“, fragt er mich.

„Ich weiß es nicht. Ich habe nur die Adresse des Verlages, der ihren Roman veröffentlicht hat.“

„Und ihren Namen?“

„Nein, sie schreibt unter einem Pseudonym.“

„Ich wünsche Ihnen viel Erfolg. Sie werden sie sicher finden“, meint er zuversichtlich.

Ich finde es angenehm, mich mit ihm zu unterhalten. Keine überflüssigen Kommentare und kein neugieriges Nachbohren. Er scheint tatsächlich ein Mensch zu sein, der gut zuhören kann.

Er kramt in seiner Tasche. Ein kleines Etui kommt zum Vorschein, dem er eine Visitenkarte entnimmt.

„Ich bin für zwei Wochen geschäftlich in Lima. Wenn Sie Hilfe brauchen, dann können Sie sich jederzeit an mich wenden. Hier steht meine Handynummer, unter der ich zu erreichen bin. Man weiß ja nie und ich kenne mich in Lima recht gut aus.“ Er schenkt mir ein aufmunterndes Lächeln.

„Danke, das ist sehr nett von Ihnen.“ Ich bin ein wenig verdutzt. Strahle ich solch eine Hilflosigkeit aus? Doch ich nehme die Karte gerne an und stecke sie in meinen Geldbeutel. Ein kleiner Rettungsanker in einer fremden Stadt.

„Hier ist meine Handynummer. Vielleicht können wir uns auf einen Kaffee treffen“, sage ich freundlichkeitshalber.

Er strahlt. „Gerne. Ich heiße übrigens Martin.“

„Alexandra.“

Er reicht mir die Hand. Eine sympathische Hand mit festem Druck.

Ich blicke aus dem Fenster. Der Flughafen kommt näher. Die Positionslichter blinken.

Kurz darauf setzt die Maschine mit einem Ruck auf der Landebahn auf.

Und die Tage lächeln wieder

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