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Kapitel 2

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Es begann an einem Oktobertag, der sich wie aus dem Bilderbuch präsentierte. Blauer Himmel, leise Nebelschwaden, die sich über den schon bunt gefärbten Kronen der Laubbäume auflösten und einer wärmenden Sonne Platz machten.

Ich war früh aufgestanden, um den freien Tag in seiner gesamten Länge nutzen zu können. Seelisch und körperlich fühlte ich mich im Gleichgewicht, war mit mir und meinem Leben rundherum zufrieden.

Ich wollte gerade meine Wohnung verlassen, um zu meiner alltäglichen Laufrunde im nahen Wald aufzubrechen, als das Telefon klingelte. Ich ging ins Wohnzimmer zurück.

„Alexandra, gut, dass du da bist“, tönte mir Konrads tiefe, samtige Stimme entgegen.

„Konrad, was gibt‘s denn so früh? Ich bin auf dem Weg in den Wald.“

„Du musst unbedingt heute noch bei mir im Buchladen vorbeikommen. Es ist dringend!“

„Um was geht es denn? Reicht es nicht am Montag? Ich möchte heute einfach in Ruhe den Tag zuhause verbringen“, murrte ich in den Hörer.

„Nein. Ich muss dir etwas zeigen. Komm bitte vorbei.“

Seine Stimme vibrierte und es schwang etwas mit, das ich irgendwie nicht richtig einordnen konnte. Es musste schon etwas Außergewöhnliches passiert sein, wenn mein lieber, alter Freund so aufgeregt war.

„Ich bin so gegen elf Uhr bei dir“, versprach ich ihm.

Seine Erleichterung war durch den Hörer zu spüren.

Ich legte das Telefon auf den Wohnzimmertisch, zog meine Laufschuhe an und verließ die Wohnung.

Das Haus, in dem ich seit zwölf Jahren wohne, liegt direkt am Waldrand. Schon das war einer der Gründe, warum ich mich damals für diese Wohnung entschied, denn ich liebe meine morgendlichen Laufrunden in der freien Natur. Außerdem genieße ich es, am Stadtrand zu wohnen. Eine kleine Gemeinschaft von Häusern mit einem gemütlichen Café, einem Naturkostladen, einem Bäcker und einem mittelgroßen Supermarkt.

Das brauche ich als Gegenstück zu meiner Arbeit in der großen Anwaltskanzlei meines Vaters, wo ich als seine Assistentin und Mädchen für alles die Termine und Abläufe manage.

Ich liebe meine Arbeit und das Gefühl der Unentbehrlichkeit, das mir mein Vater, mein Verlobter Clemens und die anderen Anwälte vermitteln, aber ich genieße auch das Eingeschlafene dieses kleinen Ortes, wie Clemens immer wieder stichelt.

Clemens liebt die Lebendigkeit des Lebens. Es muss ständig etwas los sein, unternommen werden. Im Beruf, sowie in seiner Freizeit brauche er den ultimativen Kick, wie er es auf seine humorvolle Art ausdrückt.

Seine Penthaus Wohnung liegt daher mitten in der Stadt. Er hat einen fantastischen Blick auf den nahen Stadtgarten und einen kurzen Weg in die Kanzlei.

Erst gestern hatten wir wieder unser übliches Streitgespräch.

„Schatz, ich verstehe nicht, warum du nicht endlich zu mir ziehst. Ich habe sechs große Zimmer, von denen du dir ein eigenes einrichten könntest. Du hättest einen kürzeren Weg zur Arbeit und wir könnten täglich zusammen sein“, meinte er und kniff ärgerlich die Lippen zusammen, als ich mich wie immer nicht festlegen wollte und die Entscheidung auf einen späteren Zeitpunkt verschob.

„Ich weiß nicht, warum wir nicht endlich heiraten, schließlich sind wir schon so lange zusammen“, stellte er ärgerlich in den Raum. Ich weiß es ehrlich gesagt auch nicht. Obwohl wir verlobt sind, kann ich mir eine Ehe mit ihm zurzeit noch nicht vorstellen.

Und die Tage lächeln wieder

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