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1.5 Klassifikation des Abenteuertourismus

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Eine genaue Abgrenzung, welche Angebote bzw. Aktivitäten zum Abenteuertourismus zählen, ist aufgrund der bereits genannten subjektiven Empfindungen nicht eindeutig möglich (vgl. ATTA, 2020). Als Ergebnis der vielfältigen Debatte über die Konzeptualisierung des Abenteuertourismus existieren in der Wissenschaft mehrere KlassifikationenKlassifikationen, Kategorisierungen, Spektren oder „Kontinua“, wobei jüngste Diskussionen ein „Verschwimmen“ zwischen den Kontinua hervorheben (vgl. Rantala et al., 2018, S. 2). „Several authors have distinguished between different types and levels of adventure activities, categorising them as either ‚soft‘ or ‚hard‘ adventure, and placing them at opposite ends of the adventure spectrum.“ (Patterson & Pan, 2007, S. 28) Derartige Kontinua beinhalten „soft to hard adventure“ (Hill, 1995; Swarbrooke et al., 2003), „original adventures and post-​adventures“ (Varley, 2006, S. 175), individuelle Abenteuer bis hin zu Massen-​Abenteuern, originelle, selbstorganisierte Abenteuer bis hin zu Abenteuern, die komplett von Experten geleitet werden, philosophische bis hin zu produktorientierten Ansätzen und von erlebnispädagogischen zu abenteuertouristischen Ansätzen (vgl. Rantala et al., 2016, S. 2). Ein weiteres Beispiel ist die Abgrenzung in „soft nature, risk equipped, hard challenge, rugged nature and winter snow“ (vgl. Sung, 2004, S. 351).

Auch wenn Kritik an diesen Einteilungen geübt wird (z. B. Janowski et al., 2021, S. 2), sind sie in der wissenschaftlichen Diskussion und (abenteuer-)touristischen Praxis weit verbreitet. Da die Abgrenzung von Soft Adventure (z. B. Wandern oder Kanuwandern) und Hard Adventure (z. B. Mountainbiken oder Wildwasser-​Rafting) regelmäßig in der Fachliteratur zu finden ist und für die vorliegende Untersuchung von wichtiger Bedeutung ist, wird dieser Ansatz näher vorgestellt (vgl. Beedie & Hudson, 2003 und → Abbildung 6).

Mit stetig wachsendem Interesse an Abenteuertourismus über die letzten Jahrzehnte und im Zuge der Kommerzialisierung von Angeboten haben die Anbieter zunehmend versucht die Zielgruppen zu erweitern (vgl. Schlegelmilch & Ollenburg, 2013). Dadurch gewinnen sog. Soft-​AdventureSoft Adventure-Aktivitäten an Bedeutung, da sie eine breite Zielgruppe ansprechen und einfach(er) zu erlernen sind. Sie verfügen über ein subjektiv hohes Risiko für den Touristen, das objektive Risiko der Aktivität geht aber nahezu gegen Null (vgl. Swarbrooke et al., 2003). So wirkt ein Hochseilgartenbesuch durch die Höhe und die ungewohnte Situation gefährlich, das Risiko ist aber durch moderne Sicherheitssysteme minimiert. Ein weiterer Vorteil von Soft Adventures ist, dass nur wenig bis kein Vorwissen notwendig ist und diese Aktivitäten oft durch einen Guide angeleitet werden. Im Gegensatz dazu ist das Risiko bei Hard AdventuresHard Adventure deutlich höher, es ist eine Bereitschaft des Touristen notwendig und es wird ein gewisses Können vorausgesetzt.

Abbildung 6:

Abgrenzung von Soft und Hard Adventure, in Anlehnung an Swarbooke et al., 2003, S. 9.

Die Abgrenzung der Aktivitäten in Soft und Hard Adventure erfolgt nicht einheitlich (vgl. Patterson & Pan, 2007). Zumeist wird bei Soft Adventures das Risiko und die Eigenständigkeit der Tätigkeit geringer eingeschätzt als bei Hard Adventures (vgl. Hill, 1995). Somit muss Abenteuertourismus keine extremen, lebensbedrohlichen Aspekte beinhalten, jedoch sind ein gewisses Maß an Risiko und Ungewissheit ausschlaggebend (vgl. Ewert, 1989; Swarbrooke et al., 2003). Dabei gilt es auch zu berücksichtigen, dass es Aktivitäten gibt, die je nach Revier oder Ausübungsgrad entweder in Soft oder Hard klassifiziert werden können. So kann eine Kajaktour auf einem See oder langsam fließenden Fluss stattfinden oder in Wildwasser-​Stufe 4 (→ Kapitel 5.1.3). Mit dem Mountainbike können extreme Abfahrten mit Sprüngen gefahren werden oder entspannte Touren und einfache Trails. Die ATTA liefert eine Auflistung mit Aktivitäten und einer Klassifikation in Soft oder Hard Adventures. Dabei tauchen jedoch auch Aktivitäten wie Vogel- („bird-​watching“) oder Walbeobachtungen („whale-​watching“) auf, die – nach obiger Definition (→ Kapitel 1.4) – nicht als Abenteueraktivitäten angesehen und daher in der folgenden Darstellung nicht berücksichtigt werden. Eine Unterteilung von Aktivitäten in Soft und Hard Adventures in Anlehnung an die ATTA (2020) findet sich im → Anhang 1.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass eine Klassifikation von Abenteuertourismus wichtig ist, um diesen näher zu untersuchen, es jedoch (bislang) noch keine eindeutige Antwort auf die Frage gibt, was genau den (Soft und Hard) Abenteuertourismus ausmacht. Daher wird in dieser Publikation folgende Maxime zu Grunde gelegt: „[…] adventure tourism seems to form a specific sector of leisure, where any person can participate in whatever adventure – as long as researchers point out which specific section of this sector they are addressing when they study it.“ (Rantala et al., 2018, S. 540)

Abschließend wird in einem von insgesamt sechs Statements aus der Praxis die Einschätzung zum Begriff „Abenteuertourismus“ durch den Geschäftsführer von Hauser ExkursionenHauser Exkursionen Manfred Häupl dargestellt.

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