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1.1 GeschichtGeschichte Abenteuertourismusliche Entwicklung

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Mit einem Abenteuer wurden anfangs ExpeditionenExpeditionen in ferne, neue Länder oder Gegenden und wissenschaftliche Erkundungen verbunden. Dabei war das Abenteuer eher ein notwendiges Übel als ein bewusstes Austesten der eigenen Grenzen. Wissenschaftliche Expeditionen lassen sich bis ins Mittelalter und zu den Reisen Marco Polos zurückverfolgen. Später folgten im 18. und 19. Jahrhundert berühmte Entdecker, wie James Cook, Alexander von Humboldt oder Charles Darwin. Der eigentliche Ursprung des Abenteuertourismus liegt wohl im AlpinismusAlpinismus begründet, konkret der Besteigung der Alpen – das bergsteigerische Erklimmen der Alpengipfel wird auch als „Urvater“ des modernen Abenteuertourismus angesehen. Während sie zuerst naturwissenschaftlich motiviert bestiegen wurden, wurden Berge bald aus sportlichem Ehrgeiz heraus erklommen. 1786 ist die Erstbesteigung des Montblancs und 1800 des Großglockners zu verzeichnen. Um die Jahrhundertwende wurden weitere Gipfel erstmals bestiegen (z. B. 1789 Rheinwaldhorn, 1804 Ortler und 1811 Jungfrau). 1865 waren bereits alle Gipfel der Alpen erklommen – 31 der 39 Erstbesteigungen wurden dabei von jungen Briten durchgeführt (vgl. Hachtmann, 2010, S. 11; Spode 1987, S. 7; Standeven & de Knop, 1999, S. 21). Für die – im Vergleich zu heute – wenigen Alpinisten wurden die Gipfel durch Alpenvereine (1857 Gründung des 1. Alpine Club in London, 1863 Deutscher und Schweizer Alpenverein) baulich erschlossen, so dass zwischen 1870 und 1900 mehr als 500 Hütten entstanden (vgl. Romeiß-Stracke, 1996, S. 138).

In den skandinavischen Ländern lockten die Jagd und das Angeln seit dem Ende des 19 Jahrhunderts Menschen in entlegene Gegenden. Dabei waren zum Teil auch sportliche Aktivitäten notwendig, um in die Jagdgefilde zu gelangen. Nahezu zeitgleich entwickelten sich der Ski- und Kanutourismus. Der Skisport soll in den 1820er Jahren seinen Anfang genommen haben und etwa 1868 in die Schweiz gekommen sein. Er verbreitete sich seit den 1890er Jahren mehr und mehr, wobei anfangs noch kein Abfahrtslauf praktiziert wurde – der (Winter-)Tourismus in den Alpen feierte hierdurch aber seinen endgültigen Durchbruch. Während das Kanu eine alte Erfindung der Inuit und anderer Völker ist, verbreitete sich der Kanutourismus aus Frankreich in die Welt, wie die Befahrung alpiner Wildwasser seit den 1930er Jahren zeigt. Nach dem Zweiten Weltkrieg etablierte sich in den 1950er und 1960er Jahren der Abenteuertourismus zunehmend und es waren nicht mehr nur einzelne „Verrückte“, die sich in die Wildnis wagten. Die weltweite Berichterstattung zur Erstbesteigung des Mount Everest durch Sir Edmund Hillary und Tenzing Norgay im Jahre 1953 leistete einen Beitrag zur Begeisterung für Abenteuer. Von 1950 bis 1964 wurden alle 14 Berge der 8.000er-​Kategorie im Himalaya bestiegen. In den 1970er Jahren stieg dann nicht nur die Nachfrage nach Angeboten, sondern es entstanden auch zunehmend Anbieter für Abenteuerreisen. Dies führte zu einer Entwicklung neuer Angebote und (Sport-)Aktivitäten, wie auch zu einer Weiterentwicklung von Bewegungs- und Fortbewegungsformen, Ausrüstung und Sportgeräten. Während erste Bergsteiger nur ein Seil um den Bauch gewickelt hatten, entwickelten sich bspw. Sicherungstechniken und Klettergurte (vgl. Groß, 2017a, S. 279; Hudson, 2003, S. 89ff.; Nepal, 2016, S. 270ff.; Trümper, 1995, S. 211; UNWTO, 2014a).

Wissenschaftliche Literatur zum Abenteuertourismus gibt es bereits seit Jahrzehnten und Reisebeschreibungen und -erzählungen lassen sich noch weiter zurückverfolgen – selbst für das 17. Jahrhundert lassen sich bereits derartige Beschreibungen finden (vgl. Laing & Frost, 2014).

Seit den ersten wissenschaftlichen Veröffentlichungen in den 1960er und 1970er Jahren (z. B. Meier, 1978; Price, 1978) hat sich die Anzahl der Veröffentlichungen speziell seit den 1990er Jahren kontinuierlich erhöht (vgl. Rantala et al., 2018). Zusätzlich zu Artikeln in wissenschaftlichen Journalen, Konferenzbeiträgen und Projektberichten wurden und werden auch mehrere Monographien und Lehrbücher zum Thema Abenteuertourismus veröffentlicht (u. a. Buckley, 2006; Huddart & Stott 2020; Hudson, 2002; Laing & Frost, 2014; Swarbrooke et al., 2003; Taylor, Varley & Johnston, 2013).

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