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2.2 Abenteuerreisende in Deutschland

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In Deutschland gibt es bisher keine eigenständigen Untersuchungen zum Abenteuertourismus bzw. Abenteuerreisen, was u. a. an der fehlenden Definition und Etablierung des Begriffs liegt (→ Kapitel 1.4). Einige Studien geben jedoch Hinweise auf die Bedeutung in der deutschen Tourismuswirtschaft, die nachfolgend skizziert werden.

Die bekannteste und älteste Studie zum deutschen Reiseverhalten, die sog. ReiseanalyseReiseanalyse der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR), zeigt auf, dass es immer mehr Deutsche in die Natur hinauszieht, um ihren Urlaub aktiv zu verbringen. 56% geben an, dass die Natur erleben ein Hauptreisemotiv darstellt. Ein Teil der Befragten kann sich vorstellen („plane ziemlich sicher“ und „kommt generell in Frage“), dass sie in den nächsten drei Jahren entweder einen Natururlaub (36%) oder einen Aktivurlaub (20%) durchführen (vgl. FUR, 2021, S. 14).

Das Interesse an Outdoorsport und Abenteueraktivitäten bei der deutschen Bevölkerung ist auch bei einer weiteren Untersuchung hoch (→ Tabelle 2). Laut dem sog. „DestinationBrand 19“ zeigen 31% der Deutschen „[…] Interesse an allgemeiner sportlicher Aktivität im Urlaub, während das Interesse für spezifische abenteuerlich-​touristische Aktivitäten zwischen 13% (Angeln) und 19% (Bergsteigen) variiert. Das höchste Interesse, im Urlaub sportlich aktiv zu sein, besteht in den Bundesländern Berlin (38%), Baden-​Württemberg und Mecklenburg-​Vorpommern (jeweils 33%), wobei die Berliner in allen Kategorien überdurchschnittlich hohes Interesse bekunden. Den geringsten Wert weist Sachsen mit 26% auf.“ (Krüßel & Hupke, 2021, S. 90)

Angeln Bergsteigen Klettern Kletter-​steigen Motorrad-​fahren Mountainbike Nordic Walking sportlich aktiv sein
Baden-​Württemberg 11,2% 22,2% 14,4% 15,5% 14,7% 18,1% 16,6% 33,2%
Bayern 13,7% 25,6% 19,2% 14,5% 18,3% 19,7% 17,7% 32,0%
Berlin 27,3% 28,0% 34,3% 28,6% 26,9% 27,3% 31,8% 38,1%
Brandenburg 15,7% 10,8% 7,5% 9,1% 14,3% 13,2% 16,8% 24,2%
Hamburg* 19,3% 26,1% 22,5% 21,3% 23,9% 26,1% 21,6% 31,8%
Hessen 12,7% 20,3% 20,0% 16,7% 15,0% 21,7% 19,3% 32,1%
Mecklenburg-​Vorpommern* 19,7% 9,1% 9,1% 5,3% 13,0% 9,2% 23,7% 33,3%
Niedersachsen 13,1% 16,8% 13,7% 13,6% 12,9% 18,5% 15,2% 28,4%
Nordrhein-​Westfalen 13,7% 18,7% 14,9% 14,3% 16,0% 18,8% 17,1% 31,0%
Rheinland-​Pfalz 9,2% 15,3% 13,3% 13,8% 13,3% 13,3% 14,2% 29,6%
Sachsen 12,8% 9,7% 12,2% 9,1% 11,8% 15,2% 14,3% 25,5%
Sachsen-​Anhalt 15,4% 16,5% 12,5% 11,7% 14,3% 16,3% 12,4% 27,9%
Schleswig-​Holstein 11,8% 11,7% 11,7% 11,0% 12,5% 12,5% 8,8% 28,7%
Thüringen 3,8% 8,7% 4,8% 4,8% 9,6% 14,3% 16,3% 24,0%
Gesamt 13,5% 19,2% 15,9% 14,3% 15,6% 18,3% 17,3% 30,7%

Tabelle 2:

Allgemeines Interesse der Bevölkerung des jeweiligen Bundeslandes an verschiedenen Urlaubsaktivitäten (Stand: 2019), die dem Outdoorsport und Abenteuertourismus zugeordnet werden können, inspektour (international) GmbH und IMT 2019, zitiert nach Krüßel & Hupke, 2021, S. 90.

* Für die Bundesländer Hamburg und Mecklenburg-​Vorpommern besteht aufgrund geringer Fallzahlen eine statistische Unsicherheit. Die Ergebnisse für Bremen und das Saarland können aufgrund zu geringer Fallzahl nicht dargestellt werden.

Basis: Deutschsprachige Wohnbevölkerung im Alter von 14–74 Jahren, n = mind. 3.999.

Eine Studie der Stiftung für Zukunftsfragen zeigt, dass in Deutschland generell rund 12% der Bevölkerung Interesse am Abenteuertourismus haben, wobei v. a. Jugendliche (34%) und junge Erwachsene (32%) herausstechen. Somit scheint speziell die jüngere Generation auf der Suche nach Abenteuern und Erlebnissen in der Natur zu sein (vgl. Stiftung für Zukunftsfragen, 2010, S. 16 und S. 48).

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (2017) befasst sich mit dem Wirtschaftsfaktor Outdoorsport und kommt zu dem Ergebnis, dass Outdooraktivitäten 25% des gesamten Sportkonsums ausmachen, wobei jedoch Radsport, Wandern und Joggen den größten Anteil ausmachen. Das meiste Geld wird für Ausrüstung und Reisen zur Sportausübung ausgegeben (vgl. BMWI & BISp, 2017).

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Datenlage zum Abenteuertourismus in Deutschland überschaubar ist und es deutlich wird, dass oftmals andere Begriffe verwendet werden, um diese Tourismusart zu beschreiben und somit die Angaben zu Abenteuerreisen nicht immer aussagekräftig sind. Eine genauere Untersuchung dieser wachsenden Tourismusart scheint daher sinnvoll zu sein. Zudem wird deutlich, dass eine valide Untersuchung nur erfolgen kann, wenn der Begriff für die Teilnehmenden vorher definiert wird. Auch eine Befragung zu Outdooraktivitäten, die im Urlaub durchgeführt werden, erscheint sinnvoll, um die gesamte Tragweite des Abenteuertourismus zu erfassen.

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