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2.1 Qualität

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Obwohl sich die Translationswissenschaft seit gut drei Jahrzehnten mit dem Thema Dolmetschqualität auseinandersetzt, gibt es dafür keine einheitliche Definition – und wie Garzone (2003: 23) feststellt, hat sich diese Schwierigkeit im Laufe der Zeit durch das Hinzukommen neuer, ganzheitlicher Betrachtungsweisen der Dolmetschsituation als Hypertext oder als Ergebnis der Interaktion vieler externer Faktoren sogar erhöht (vgl. Pöchhacker 1994a, Kalina 2009, Grbić 2015). Gerade in dieser erweiterten Betrachtungsweise liegt jedoch auch der m.E. vielversprechendste Ansatz zur Beantwortung der Frage nach Dolmetschqualität.

Lange Zeit galt Qualität in der Dolmetschwissenschaft als „that elusive something which everyone recognizes but no one can successfully define“ (AIIC 1982: 1), wobei sich in der Folge zeigen wird, dass der erste Teil dieses Zitates – dass jeder Qualität erkennen könne – nicht unbedingt für alle Beteiligten gleichermaßen gilt. In einem im AIIC-Mitteilungsblatt Communicate! veröffentlichten Artikel fasst Kahane (2000) unter Bezugnahme auf Shlesinger (1997: 123), die Qualität als „an elusive concept, if ever there was one“ bezeichnet hatte, die Problematik treffend zusammen:

The amazing thing is that there is no such consensus. Granted, users and interpreters agree on certain quality criteria, but significant differences remain as to nuances, and especially as to the very essence of the elusive concept of quality; quality for whom, assessed in what manner? (Kahane 2000: 1)

Pöchhacker (2013: 34) hält dagegen, dass Qualität weniger „elusive“ als vielmehr komplex und mehrdimensional sei und daher naturgemäß mehr als eine Definition zulasse. Grbić bezeichnet Qualität als „fuzzy concept“, das aufgrund der zahlreichen unabhängigen Variablen nur schwer exakt zu definieren sei (Grbić 2008: 238). Die Sichtweise von Qualität als komplexes Zusammenspiel verschiedener Faktoren wird u.a. auch von Collados Aís et al. (2007, 2011) und Kalina (2004, 2005, 2009) vertreten. Damit stellt sich die Frage nach den Kriterien und der Perspektive, die einer solchen Definition zugrunde liegen sollen, die bereits Shlesinger (1997: 123) stellt: „Quality according to what criteria? Quality for whom?“ Diese Frage ist allerdings nicht auf den Bereich der Dolmetschwissenschaft beschränkt, sondern stellt sich auch im Zusammenhang mit anderen Dienstleistungen. Im nächsten Abschnitt wird daher zunächst besprochen, aus wessen Sicht Qualität definiert werden kann oder soll, bevor in 2.1.2 auf Definitionen und Qualitätskriterien und in 2.1.3 auf deren Operationalisierung eingegangen wird.

Redeflüssigkeit und Dolmetschqualität

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