Читать книгу Endometriose - Die unterschätzte Krankheit - Sylvia Mechsner - Страница 14
Rückwärtslaufende Menstruationsblutung
ОглавлениеSo vermutete der US-amerikanische Gynäkologe John Sampson bereits 1927,10 dass Endometriose durch eine rückwärtslaufende (retrograde) Menstruation zustande kommt, wodurch abgeschilferte Gebärmutterschleimhaut mit der Regelblutung über die Eileiter in den Bauchraum fließt und sich dort ansiedelt. Die typischen Stellen, an denen sich Endometriose-Herde ansiedeln – auf dem Bauchfell, in den Eierstockgruben (Fossa ovaricae), im Douglas-Raum, den Sacrouterinligamenten oder dem Blasendach –, stützen diese Theorie.
Vermutlich kommt es in den physiologischen Vertiefungen zu Flüssigkeitsansammlungen mit Anreicherung von Zellen, die dann »adhärieren und anwachsen«. Solche Herde sind meist oberflächlich. Sie können aber auch tiefer ins Gewebe einwachsen, an manchen Stellen tiefer als fünf Millimeter, und tief infiltrierende Endometriose (TIE) verursachen. Warum manche Endometriose-Herde so aggressiv tief einwachsen, während andere nur oberflächlich bleiben, ist bislang noch völlig ungeklärt.
Was gegen diese Theorie spricht: Eine retrograde Menstruation kommt bei vielen Frauen vor, dennoch haben nur zehn bis 15 Prozent während ihrer reproduktiven Lebensphase Endometriose. Außerdem besteht die abgeschilferte Schleimhaut (die oberflächliche funktionelle Schicht) überwiegend aus abgestorbenen Zellen, deshalb ist eine Neuansiedlung eher unwahrscheinlich.
Daher müssen noch andere Faktoren eine Rolle spielen, wie etwa das Immun-system und die Art der Zellen, die aus der Gebärmutter abwandern.