Читать книгу Madelyn - Ort des Schreckens - Tamara Thorne - Страница 24
19 JUSTIN MARTIN
ОглавлениеJustin stellte seinen Wagen in der Nähe der Verwunschenen Mine am Ende des Parkplatzes ab, als seine Uhr um 7.00 piepste. Nach Henry Marquays Anruf hatte er das Haus eilig verlassen. Da er nicht hatte frühstücken wollen, hatte seine Mutter ihm die Ohren voll genörgelt, bis er im Wagen gesessen und auf die Straße abgebogen war. Allmählich ging ihm die alte Hexe wirklich auf die Nerven.
Justin schloss ein Hintertor auf und ging in den Freizeitpark hinein. Die Minenbahn fuhr im oberen Bereich des alten Moonstone-Bergwerks, deswegen befand sie sich ein Stück vom eigentlichen Madland entfernt in der nordwestlichen Ecke des Parks.
Justin passierte den Boot Hill, einen aus dem 19. Jahrhundert stammenden Friedhof. Laut Henry Marquay und einigen anderen alten Säcken beherbergte er unter Haufen von bunten Felsen, verrosteten schwarzen Eisenkreuzen und einer Ansammlung restaurierter Holzkreuze und Grabsteine die Knochen ihrer Ahnen.
Justin verlangsamte, als er »Our Lady of Miracles« erreichte, die kleine Adobekirche. Baskervilles Streifenwagen stand davor. Er und die junge Priestermemme unterhielten sich im Schatten des Eingangs. Justin warf einen Blick auf die Uhr: Seine erste Schulstunde ging in zwanzig Minuten los. Er hatte eine Abschlussarbeit, die er nicht sausen lassen konnte. Trotzdem fragte er sich, was los war. Er winkte dem Priester zu. Corey bedachte ihn mit einem Nicken. Baskerville drehte sich um und schaute ihn an. Justin nutzte die Gelegenheit, von seinem Weg abzuweichen.
»Hallo, Pater«, sagte er. »Ist alles in Ordnung?«
Bevor Corey antworten konnte, sagte der Polizeichef mit leiser, knurriger Stimme: »Bist du der junge Martin?«
»Ja, Sir.«
»Und was machst du um diese Zeit hier?«
Justin lächelte gewinnend. »Mr. Marquay fühlt sich nicht wohl. Er hat mich gebeten, dass ich auf dem Schulweg hier anhalte und ein Schild am Fahrgeschäft befestige, auf dem steht, dass wir heute später öffnen.« Er zog den gefalteten Zettel aus der Hemdtasche.
»Er ist krank?«, fragte Corey schnell.
»Nur ’ne kleine Magenverstimmung, Pater.«
»Wie kommt er seit Mrs. Marquays Verschwinden klar?«, erkundigte sich der Geistliche, während der alte Bär Baskerville Justin mit dem scheelen Blick musterte, den alle Bullen hatten. Justin tat so, als merke er nichts davon.
»Er ist nicht sehr glücklich, Pater, aber er redet nicht viel darüber. Er arbeitet einfach nur viel. Vielleicht ist er deswegen krank geworden.«
»Ich werde ihn besuchen«, sagte Corey, »sobald wir hier fertig sind.«
»Das wird ihn bestimmt freuen.« Justin versuchte einen Blick in die finstere Kirche zu werfen. »Was ist passiert?«
»Vandalen«, sagte Baskerville in einem abweisenden Tonfall. »Kommst du nicht zu spät zur Schule?«
Was geht dich das an, du blöder Arsch? »Ja. Danke, Chief. Ich hau jetzt lieber ab!«
Justin trabte zu dem unbefestigten Serpentinenweg, der zur Minenbahn führte.
Die Bahn fuhr über die Seite eines Hügels und war die größte und beeindruckendste Attraktion des Freizeitparks. Alles war still. Die Minenbahn, die die Touristen beförderte, war ordentlich auf dem Einfahrtsgleis abgestellt. Die Marquays waren große Disney-Fans, doch statt einigermaßen authentisch zu sein, hatten sie eine alberne Fassade errichtet, die eine Grotte voller bunter Stalaktiten und Stalagmiten darstellen sollte, wo phosphoreszierende Augen aus der Dunkelheit hervorlugten. Auf das Einfahrtstor waren ein paar geschmacklos aussehende Zwerge mit Spitzhacken gemalt. Justin sah, dass alles in Ordnung war. Er öffnete das Kassenhäuschen und klebte den Zettel, auf dem stand, dass sie erst um 14.00 Uhr öffneten, ans Fenster. Als er abschloss, schaute er erneut auf seine Uhr. Dann lief er zu seinem Wagen. Er war erleichtert, weil er früh genug zurückkehren konnte, um die Dinge im Innern zu überprüfen.