Читать книгу Madelyn - Ort des Schreckens - Tamara Thorne - Страница 21
16 JUSTIN MARTIN
ОглавлениеJustin? Wach auf, Schätzchen.«
Leck mich. Justin drehte sich um und zog sich das Kissen über den Kopf. Doch seine Mutter hörte nicht auf. Ihre doofe Stimme quäkte ihm die Ohren voll. Außerdem pochte sie wie ein behämmerter Specht an die Zimmertür.
»Justin? Bist du wach?«
Justin nahm das Kissen vom Kopf, packte seinen Wecker und musterte ihn im grauen Licht des Morgens aus halb zusammengekniffenen Augen. Halb sechs! Gottverdammte Scheiße! Der Wecker würde erst in einer halben Stunde klingeln.
»Juss-tinn!« Mom rüttelte am Türknauf. Das Geräusch ließ ihn wie eine Rakete hochgehen. Wie kannst du es wagen, du verfluchte Fotze? »Justin? Schätzchen? Deine Tür ist abgeschlossen. Geht es dir gut da drin?«
Gottverdammte Scheiße ... »Mir geht’s gut«, rief er in einem fast zivilisierten Tonfall. »Was willst du?« Du blöde Schnalle!
»Telefon für dich. Es ist Mr. Marquay.«
»Ich geh ran«, rief Justin und griff nach dem Hörer am Bett. Er wartete, bis ihre Schritte sich entfernten, dann hob er ab. »Ich hab abgenommen, Mom«, sülzte er und wartete, bis sie auflegte. »Mr. Marquay?«, fragte er. »Ist etwas nicht in Ordnung?«
Marquays Stimme klang heiserer und trauriger als sonst. Justin wusste, dass seine Ehefotze ihm fehlte, aber momentan hatte er wohl was anderes auf dem Herzen. »Tut mir Leid, dass ich dich so früh stören muss, Justin, aber ich wollte dich noch erwischen, bevor du zur Schule gehst.«
»Ist schon okay, Mr. Marquay. Was brauchen Sie denn?«
»Als ich heute Morgen aufgewacht bin, war mir kotzübel, mein Sohn.«
»Tut mir Leid. Soll ich irgendwas übernehmen?«
»Tja, ich vermute, ich werde so schnell nicht aus dem Bett kommen, es sei denn, um ins Bad zu rennen.« Marquay räusperte sich und hätte sich fast übergeben. »Ich hab noch kein Auge zugemacht. Ich schätze, ich hab mir den Magen verdorben.«
Hoffentlich kotzt du dich zu Tode, alter Wichser. »Das tut mir aber Leid, Mr. Marquay«, sagte Justin ernst.
»Kannst du heute Nachmittag arbeiten?«
»Klar. Soll ich die Bahn fahren lassen, sobald ich aus der Schule komme? Ich kann um 14.00 Uhr da sein.«
»Justin, du bist ein Geschenk des Himmels. Wenn’s mir bis dahin besser geht, kreuz ich auf. Falls nicht ... Ich weiß, dass ich dir vertrauen kann. Du kriegst es auch ohne mich hin.«
»Sie können sich auf mich verlassen, Sir. Ist sonst noch was?«
»Ja. Könntest du auf dem Schulweg vorbeikommen und ein Schild aufhängen, auf dem steht, dass wir erst um 14.00 Uhr aufmachen?«
»Kein Problem, Mr. Marquay.«
Justin legte den Hörer auf und streckte sich. Der heutige Tag würde sehr gut werden. Falls man Spelman und sein Wrack inzwischen gefunden hatte, konnte er den Vormittag damit verbringen, die arme, vom Pech verfolgte Christie Fox zu trösten. Falls nicht, konnte er den Bescheidenen mimen, wenn sie ihm für das Frisieren ihrer Hausaufgaben dankte. Er konnte nicht verlieren. Heute war nur ein halber Schultag. Ab halb zwölf hatte er frei, und er konnte eine Menge Zeit allein in der Mine verbringen, bevor er den Laden aufmachte.