Читать книгу Todesruhe - Ein Fall für Julia Wagner: Band 2 - Tanja Noy - Страница 4

PROLOG

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April 2010

Es war 3:34 Uhr, als Dr. Michael Jöst im Klinikum Hannover angepiepst wurde. Kurz darauf teilte man ihm mit, dass gerade zwei Frauen eingeliefert worden seien. Eine von beiden hätte schwere Schussverletzungen.

„In Ordnung“, sagte Jöst müde. Er hatte seit zwölf Stunden Dienst und gerade erst einen Schwerverletzten hinter sich gebracht, der nach einem Unfall von der Feuerwehr aus seinem Auto herausgeschnitten werden musste. Nun saß er im Bereitschaftszimmer, blickte aus dem Fenster und sah, dass es am Himmel heftig blitzte. Er nahm einen letzten Schluck kalten Kaffee, dann eilte er mit schnellen Schritten in die Notaufnahme.

Sein Kollege kümmerte sich um die erste Patientin, die hereingefahren wurde: Die Frau war eindeutig unterkühlt, mit diversen Schnittverletzungen und Löchern in Händen und Füßen. Es sah gerade so aus, als wären große Nägel hindurchgeschlagen worden.

Jöst selbst fiel es zu, sich um die zweite Patientin zu kümmern, die Frau mit den Schussverletzungen. Er untersuchte die Bewusstlose kurz und stellte fest, dass sie dreckverkrustet, blutverschmiert und schwer verletzt war. Eine Kugel war in die linke Seite eingeschlagen und zwischen der zweiten und dritten Rippe stecken geblieben. Die andere steckte knapp unterhalb des Herzens.

„Wir haben ihren Ausweis“, sagte eine der Krankenschwestern. „Ihr Name ist Julia Wagner.“

„Röntgen.“

Und dann begann seine Arbeit.

Zur selben Zeit warf Polizeiobermeister Arnulf Ebeling todmüde einen Blick auf die Uhr, während die Worte eines sichtlich erbosten Polizeichefs in Schallgeschwindigkeit an ihm vorbei rauschten. „Dilettant“ und „personifizierte Inkompetenz“ war noch das Freundlichste, was ihm um die Ohren flog. Und es war noch lange nicht zu Ende: „Wie konnten Sie alleine in diese Kapelle stürmen, wo Sie doch davon ausgehen mussten, dass sich dort ein hochgefährlicher Serienmörder aufhält? Der Mann hat mindestens fünf Menschen umgebracht, nach allem, was wir bis jetzt wissen. Und da marschieren Sie einfach so rein, als hätte er betrunken eine Spazierfahrt gemacht?“

Ebeling schloss für einen kurzen Moment die Augen. Er hatte gewusst, seine Zeit bei der Polizei war ohnehin beendet. Er hatte Fehler gemacht. Zu viele Fehler. Und vielleicht war gerade das der Grund gewesen, weshalb er, ohne noch einmal darüber nachzudenken, in die Kapelle gestürmt war, wo er Wolfgang Lange erschossen hatte, nachdem er den Anruf von Edna Gabriel bekam.

Nun lag ein hoch geachteter Kriminalbeamter tot auf dem Boden der alten Kapelle. Daneben ein ebenso erschossener katholischer Pastor und zwei Frauen: die eine mit zwei Kugeln im Leib, die andere lebendig an ein Kreuz genagelt.

Das war gar nicht gut. Und so war die erste Amtshandlung, die Ralf Jockel beging, kaum dass er am Tatort angekommen war, zu brüllen, dass er gefälligst eine Erklärung erwarte „für die verfluchte Scheiße hier“!

Ebeling erklärte ihm so ruhig wie möglich, dass Wolfgang Lange – der hoch geachtete Polizist – ein Satanist gewesen sei.

„Satanist?“, spie Jockel aus und wies einen Kollegen an, Ebeling fortzuschaffen und ins Irrenhaus zu bringen.

Ebeling protestierte und erklärte, dass Lange tatsächlich ein hochgefährlicher Mann gewesen sei. Es hätte nicht so viele Tote gegeben, so gestand er immerhin ein, wenn er sich früher eingeschaltet und durchschaut hätte, was in seiner Dorfgemeinschaft in Wittenrode tatsächlich vor sich ging.

Daraufhin blickte Jockel überhaupt nicht mehr durch. Er nannte Ebeling einen inkompetenten Trottel und brüllte: „Ich werde Sie wegen jedem einzelnen Ihrer Dienstvergehen drankriegen! Sie werden auf einem Polizeirevier nicht einmal mehr Bleistifte anspitzen! Darauf können Sie sich verlassen!“

Das wusste Ebeling, und deshalb schwieg er. Selbst wenn er hätte antworten wollen, er wäre gar nicht dazu gekommen, weil Jockel bereits die nächste Frage in Richtung Himmel brüllte: „Und warum, in drei Teufels Namen, wollte Lange ausgerechnet diese beiden Frauen umbringen?“

„Ich vermute, es geht um Sven Wagner.“

„Sv…“ Jockel brach ab und hustete. „Was hat Sven Wagner damit zu tun?“

Ebeling wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Eine der beiden Frauen ist seine Tochter.“

Einen kurzen Moment hielt Jockel inne. Dann hob er langsam eine Hand und deutete dem Krankenwagen hinterher, der schon lange nicht mehr zu sehen war. „Das war Julia Wagner?“

„Sie kennen sie?“

„Natürlich kenne ich sie! Wie ich auch Sven Wagner kannte. Er hat 1987 die Anklage gegen Bruno Kalis erhoben. Den Teufelsmörder!“

„Kalis war nicht der Teufelsmörder. Der Fall war manipuliert.“

„Manipuliert.“

Ebeling lächelte schwach, weil ihm selbst klar war, wie verrückt sich die ganze Geschichte anhören musste. „Sie haben Kalis mit Absicht über die Klinge springen lassen, weil sie einen Mörder brauchten. Für die Presse und für die Öffentlichkeit. Vielleicht steckt aber auch noch mehr dahinter. Ich weiß nicht, worum es wirklich ging.“

„Sie?“, zischte Jockel.

„Wolfgang Lange, der damals leitende Ermittler. Ta Quok, sein Kollege bei der Kripo. Sven Wagner, der leitende Staatsanwalt. Und der damalige Polizeichef Norbert Kämmerer.“

Jockel wurde immer blasser.

„Sie werden auf Frau Wagners genaue Aussage warten müssen, aber ich weiß, dass Wolfgang Lange der wahre Teufelsmörder war“, fügte Ebeling hinzu. „Über zwanzig Jahre hat er nach den drei Morden damals stillgehalten. Jetzt hat er wieder zugeschlagen. Und alles mit dem Ziel, Julia Wagner zu töten. Und das hat irgendetwas mit ihrem Vater zu tun.“

„Sven Wagner ist seit über zwanzig Jahren tot“, stellte Jockel fest.

„Ich weiß.“ Ebeling hob müde die Schultern. „Und trotzdem …“

„Und wenn er damals tatsächlich vorsätzlich eine falsche Anklage erhoben hat“, zischte Jockel hinterher, „dann war er kriminell.“

„Ja. Das waren sie wohl alle. Irgendwie.“

Dreizehn Stunden später

16:34 Uhr

Oberstaatsanwältin Carina Färbert verschaffte sich einen Überblick über die Situation. Was sich da in dem kleinen Örtchen Wittenrode abgespielt hatte, war eine grauenhafte Geschichte, und in den letzten Stunden waren in dem gerade mal vierhundert Einwohner zählenden Nest von allen Seiten Unmengen an Überstunden angehäuft worden.

Kein Wunder, denn hier ging es gleich um mehrere Verbrechen: der Mord an dem örtlichen Schlachter und der Selbstmord seiner Frau, die hinterhältig in den Tod getrieben worden war; der Mord an einem ehemaligen Polizeichef sowie an einer Bäckersfrau, der von ihrem Mann die Kehle durchgeschnitten worden war – wenigstens dafür schien Wolfgang Lange nicht verantwortlich zu sein. Dann der Mord an einem gewissen Greger Sandmann aus Berlin und an einem katholischen Pastor. Und zuletzt die gefährliche Körperverletzung an einer Frau aus Hamburg, die lebendig an ein Kreuz genagelt worden war, sowie der Mordversuch an einer gewissen Julia Wagner. Zählte man die drei Verbrechen von vor zwanzig Jahren hinzu, konnte Wolfgang Lange inzwischen mit sieben Morden in Verbindung gebracht werden. Und als würde das noch nicht reichen, hatte sich inzwischen herausgestellt, dass er seine Finger offenbar auch noch in anderen kriminellen Geschäften hatte. Genau genommen war der Mann durch und durch böse und korrupt gewesen.

Carina Färbert klappte den Ordner mit den Unterlagen der Voruntersuchung zu und machte sich eine kurze Notiz mit ihrem goldenen Füller, ehe sie zu Klaus Martin hinübersah, Leiter des LKA Niedersachsen, dem sie gegenübersaß und der sie aufmerksam beobachtete.

„Hübsch“, bemerkte er und meinte den Füller.

Sie antwortete nicht darauf, lehnte sich nur etwas zurück. „Leider können wir Lange nicht mehr verhaften“, sagte sie. „Es wäre mir ein Vergnügen gewesen, ihn auf der Anklagebank zu sehen.“

Martin nickte. Ihm auch. Weiß Gott. „Diese Geschichte wird lästig werden. Sehr lästig.“

Die Oberstaatsanwältin nickte, richtete sich wieder etwas auf und steckte mit langsamen Bewegungen die Kappe zurück auf den Füller. „Lassen Sie uns auf Frau Wagner zu sprechen kommen. Was wissen wir bisher über sie? Ich meine, abgesehen davon, dass sie die Tochter des toten Staatsanwaltes Sven Wagner ist.“

Martin räusperte sich und begann in einem Notizblock zu blättern, der auf seinem Schoß lag. „Julia Wagner … am 20. 12. 1977 in Hannover geboren. Größe 1,66 m, Gewicht 55 kg. Dunkelbraunes, halblanges Haar, braune Augen. War bis Januar dieses Jahres in Mainz gemeldet, wo sie bei der Mordkommission gearbeitet hat.“

Carina Färbert hob eine ihrer beiden elegant gezupften Augenbrauen in die Höhe und wiederholte: „Mordkommission?“

„Richtig. Allerdings hat sie den Job nur sechs Jahre gemacht, dann warf sie ihn hin. Dieses Jahr im Januar, wie gesagt. Bis dahin gab es jede Menge Empfehlungen, sie hatte eine Aufklärungsquote von siebenundneunzig Prozent.“ Martin brach kurz ab, weil er diese Art von Berichten eigentlich nicht mochte, die sich irgendein Sesselfurzer irgendwann einmal ausgedacht hatte, damit wieder andere Sesselfurzer die Effektivität der Polizisten im Dienst in kleinen Diagrammen verfolgen konnten, um sie regelmäßig in Rankings an Schwarze Bretter zu hängen. Bildlich gesprochen. „Auf jeden Fall war sie ziemlich gut. Und ziemlich schnell.“ Er blätterte. „Machte 1995 Abitur. Danach ging sie sofort zur Polizei. Dann folgte ein geradezu rasanter Aufstieg. Wurde bereits sehr früh zur Kommissarin befördert.“ Martin sah auf. „Man hätte sie gerne in Hannover behalten, aber sie zog schon wenig später nach Mainz und arbeitete von da an dort für die Mordkommission.“

„Warum ausgerechnet nach Mainz?“, wollte die Oberstaatsanwältin wissen.

Martin hob die Schultern. „Wir überprüfen das noch. Übrigens war sie in Mainz vor drei Jahren an einer ziemlich großen Sache dran, zusammen mit ihrem damaligen Kollegen, es ging um doppelten Kindsmord. Die beiden haben den Fall gemeinsam gelöst und ernteten dafür jede Menge Applaus.“

„Hat dieser Kollege auch einen Namen?“

Martin blätterte wieder. „Zander. Ist immer noch bei der Kripo in Mainz.“

„Wenn Frau Wagner über einen solch guten Ruf bei der Polizei verfügte“, sinnierte die Oberstaatsanwältin, „warum hat sie den Job dann aufgegeben?“

„Das wissen wir noch nicht. Wir wissen nur, dass sie im Januar, quasi von heute auf morgen, Job und Wohnung gekündigt hat und dann für ein paar Wochen ohne festen Wohnsitz unterwegs war. Sie übernachtete immer nur für kurze Zeit in irgendwelchen Hotels und fuhr dann weiter. Immer an der Ostseeküste entlang.“

„Und wissen wir auch, warum sie das getan hat?“

„Nein. Bisher leider noch nicht. Das müssten Sie schon sie fragen, Frau Oberstaatsanwältin.“

„Wenn ich sie fragen könnte, würde ich nicht mit Ihnen hier sitzen.“

Eine passende Antwort formte sich in Martins Geiste, doch er hatte sich im Griff. „Die Besitzer der Hotels, in denen sie in den letzten Wochen abgestiegen ist, sagen alle unisono, dass sie nicht sehr viel gesprochen hätte, aber freundlich und unkompliziert gewesen wäre. Sie benutzt eine Kreditkarte, die sie für fast alles verwendet und deren Konto sie jeden Monat ausgleicht.“

„Und woher nimmt sie das Geld dafür, wenn sie nicht mehr arbeitet?“

„Auch das konnten wir bisher noch nicht nachvollziehen. Offiziell heißt es, sie hätte eine Erbschaft gemacht. Allerdings gestaltet sich die Glaubwürdigkeit dieser Aussage etwas schwierig, da sich weit und breit kein Verwandter mehr in Frau Wagners Umfeld befindet, der ihr etwas vererben könnte, weder lebend noch tot. Und da sie auch kaum Freunde und Bekannte hat … bis auf jene beiden ehemaligen Schulfreunde, mit denen sie sich in Wittenrode getroffen hat, Greger Sandmann und Eva Haack. Sandmann ist inzwischen nicht mehr am Leben, wie wir wissen. Frau Haack wurde in der Kapelle an ein Kreuz genagelt und hat die Sache nur knapp überlebt. Beide verfügen über keinerlei Vorstrafen und scheinen nur durch Zufall in die Geschichte geraten zu sein.“

„Wissen wir, warum sich die beiden mit Frau Wagner in Wittenrode trafen?“

„Zur Beerdigung einer weiteren alten Freundin: Kerstin Jakob. Sie hatte sich im Gefängnis das Leben genommen, nachdem sie den Mord an ihrem Mann gestanden hatte.“

„Dem Schlachter von Wittenrode“, erinnerte sich Carina Färbert. „Den sie aber gar nicht getötet hat.“

„Nein. Auch dahinter steckte Wolfgang Lange.“

Die Oberstaatsanwältin zog düster die Augenbrauen zusammen, und Martin kam eilig zum Ende: „Julia Wagner verfügt über keinerlei uns bekannten Schulden. Kein Ärger mit dem Finanzamt. Sie fährt einen ziemlich alten Volvo. Mit amtlicher Zulassung und bezahlter Versicherung. Das war es.“ Damit klappte er den Notizblock zu und legte ihn zurück auf seinen Schoß.

Zwanzig Sekunden blieb es daraufhin still, während Carina Färbert nachdenklich an ihrer Unterlippe zupfte. Dann richtete sie sich auf und sagte: „Gut. Nein, ganz und gar nicht gut.“ Sie seufzte. „Wir werden uns mit Frau Wagner unterhalten, sobald sie in der Lage dazu ist.“

„Wir?“ Martin blinzelte.

„Nun, ich war schon lange nicht mehr draußen auf dem Schlachtfeld. An der Basis, sozusagen.“ Carina Färbert nickte unterstreichend. „Und in diesem Fall bin ich unbedingt der Meinung, dass ich mich persönlich mit Frau Wagner unterhalten sollte. Und dann … Nun ja, je eher die Akte geschlossen ist, desto besser.“

„Und Sie arbeiten wirklich bei der Mordkommission?“, fragte Sissi, deren Nachname Zander schon wieder entfallen war, zur gleichen Zeit und zog dabei kokett die blonden Augenbrauen nach oben. „Wie ist das so? Was müssen Sie da so alles sehen? Lieber Himmel, das muss ja aufregend sein!“ Sie gestikulierte mit den Händen, während die Worte ohne Atempause aus ihrem Mund purzelten.

Zander lehnte sich schwer in seinen Stuhl zurück. „Es ist ein Job. Und irgendjemand muss ihn schließlich machen, nicht wahr?“

Nebeneinander saßen sie am Ende eines ausgezogenen Wohnzimmertisches, bei seiner Schwester Nicole in Mainz. Er trank einen großen Schluck Kaffee und ließ den Blick zum Schrank schweifen, der die ganze Wand einnahm. Er war deckenhoch und erdrückte alles andere im Raum. Symptomatisch für den Rest des Hauses bogen sich die Borde unter einer Flut von Porzellan, Kleinkram und von Kindern getöpferten Kunstwerken und Bildern. Überall verteilt standen Familienfotos, darunter auch eins von ihm selbst.

Auf der anderen Seite des Tisches saß Nicole, die ihr glattes dunkles Haar lose hochgesteckt hatte und mit ihrem Mann Jonas und den beiden Kindern gestikulierte. Es war ihr dreiundvierzigster Geburtstag, deshalb saßen sie alle zusammen hier, aßen Kuchen und tranken Kaffee. Das Lachen und die hohen Stimmen hallten von der niedrigen Decke wider und versetzten Zanders rundem Schädel, der ohnehin schon ohne Unterlass brummte, noch zusätzliche spitze Stiche. Für gewöhnlich freute er sich, mit seiner Familie zusammen zu sein, aber er hatte in der letzten Nacht nicht gut geschlafen. Eigentlich passierte ihm das selten, er hätte auch nicht sagen können, warum.

„Es tut mir leid“, sagte Sissi.

Mühsam konzentrierte er sich wieder auf sie. „Was?“

„Ich wollte nicht so überrascht klingen, aber ich verbringe meine Tage mit Vorschulkindern im Kindergarten, während Sie … Kann ich mir das vorstellen wie im Fernsehen? Wie im Tatort, oder so?“

„Nein, in der Wirklichkeit ist es ganz anders.“

„Mein Bruder hatte schon mit einigen sehr interessanten Fällen zu tun“, schaltete Nicole sich in das Gespräch ein, während sie ihm ein weiteres Stück Käsekuchen auf den Teller schaufelte. „Frag ihn, ob er dir davon erzählt, Sissi.“

Sissi produzierte ein schwaches Lächeln, und Zander warf seiner Schwester einen warnenden Blick zu, den sie jedoch ignorierte.

Er seufzte leise auf. Das hatte sie sich fein ausgedacht. In drei Jahren würde er fünfzig werden, und seine Schwester war fest entschlossen, ihn diesen Tag nicht allein und als Single erleben zu lassen. Dafür konnte er nun schwerlich Sissi einen Vorwurf machen, die hoffentlich – wahrscheinlich aber eher nicht – ahnungslos war. Sie sah eigentlich ganz nett aus, und sicher war sie das auch, aber Zander hatte kein Interesse – und er hatte auch nicht die Absicht, seine Schwester die Fäden ziehen zu lassen, nur weil er ihrer Meinung nach nicht alleine sterben sollte.

Er bemerkte, dass die Kaffeekanne leer war, und erhob sich dankbar. Sofort wirkte es, als fülle er das ganze Zimmer aus. Das lag zum einen an seiner Größe, er war beinahe einen Meter neunzig groß, und zum anderen an seiner Breite, er wog um die hundertzwanzig Kilo.

Zander wusste, dass er dringend abnehmen musste, aber er war der Meinung, dass die Menschen erst einmal aufhören sollten, sich gegenseitig umzubringen. Wenn ihnen das gelang, dann würde er auch anfangen zu fasten.

Kaum hatte er die Küchenzeile erreicht, stand Nicole auch schon hinter ihm und zischte: „Ich mach das. Setz dich sofort wieder hin.“

Zander seufzte und trat den Rückweg an. Das Stechen in seinem Kopf wurde immer schlimmer.

„Wo waren wir stehen geblieben?“, fragte Sissi, kaum dass er wieder neben ihr Platz genommen hatte. „Ach so … Ich wäre nie darauf gekommen, was für einen Beruf Sie haben.“

„Sie meinen, ich sehe nicht aus wie ein Polizist?“

„Sie sehen jedenfalls nicht so aus, wie ich mir einen Kriminalbeamten immer vorgestellt habe. Sie wirken so …“ Sissi überlegte. „Seriös. Eher wie ein Politiker.“

Damit spielte sie auf Zanders teuren dunklen Anzug, die perfekt dazu abgestimmte Krawatte und die sauber geputzten, glänzenden Schuhe an.

Er hob die Schultern. „Ich mag es eben, wenn die Dinge ordentlich zusammenpassen.“

„Später kommt Fußball“, kam ihm Nicoles Mann Jonas endlich zu Hilfe. „Bleibst du, Schwager?“

Zander wollte zu einer Antwort ansetzen, als er das Vibrieren seines Handys in der Hosentasche verspürte. Er holte es heraus und stand schnell auf, mehr als dankbar für die Unterbrechung.

Er ging in die Diele und stieß mit dem Fuß die Tür zu, ehe er das Gespräch annahm.

Kurz darauf hatte er sich verabschiedet und war verschwunden.

18:34 Uhr

Julia wollte schlucken, stellte aber fest, dass ihre Zunge taub und wie gelähmt war. Auch ihre Augen konnte sie nicht öffnen. Ihr ganzer Körper fühlte sich an wie mit einem Presslufthammer bearbeitet.

Aus weiter Ferne vernahm sie eine Stimme, die mit ihr redete, aber sie konnte die Worte nicht verstehen. Dann spürte sie, wie jemand ihre Stirn berührte.

„Hallo? Können Sie mich hören?“

Sie wollte sich bewegen, doch im selben Moment durchzuckte ein höllischer Schmerz ihre linke Seite. Sofort erschlaffte sie wieder in der Bewegung.

„Können Sie die Augen aufmachen?“

Sie tat es widerwillig.

Zuerst sah sie nur seltsame Lichtpunkte, bis sich verschwommen eine Gestalt vor ihr abzeichnete. Sie sah ein fremdes Gesicht. Ein Mann. Dunkelhaarig. Bartstoppeln.

„Hallo“, sagte er. „Ich bin Doktor Michael Jöst. Sie befinden sich in einem Krankenhaus. Sie sind schwer verletzt, und wir mussten Sie notoperieren. Wissen Sie, wie Sie heißen?“

„Julia“, krächzte Julia.

„Sehr gut. Und jetzt zählen Sie bitte bis zehn.“

Julia tat wie geheißen.

Bei acht schlief sie wieder ein.

Als sie das nächste Mal zu sich kam, verspürte Julia einen dumpfen Kopfschmerz, der jedoch noch gar nichts war gegen den noch viel übleren, stechenden Schmerz in der linken Seite, der sie förmlich zu übermannen drohte. Als würde sie in Flammen stehen.

Mühsam versuchte sie, ihre Gedanken zu sammeln. Nach und nach kamen mehr und mehr Bruchstücke der Erinnerung zurück. Und als sie sich dann erinnerte, ergriff sie ein paar Sekunden lang Panik.

Wolfgang Lange.

Mit der rechten Hand tastete Julia vorsichtig ihren Körper ab und stellte dabei fest, dass sie vom Unterleib bis zur Brust dicke Verbände trug.

Dieser Mistkerl.

Dieser satanistische Höllenhund.

Sie erinnerte sich an den Moment, in dem die zweite Kugel ihren Körper getroffen hatte. Das war der Moment, in dem sie sicher war, dass sie sterben würde. Ganz alleine und ohne ein Leben, das vor ihrem inneren Auge Revue passierte. Einfach so.

Und jetzt lag sie da und wunderte sich, dass sie doch noch lebte.

Sie wusste nicht mehr genau, was sonst noch alles geschehen war, aber sie erinnerte sich schemenhaft an die alte Kapelle und an Eva, die am Kreuz hing.

Eva!

Julias Herz begann zu rasen. War sie noch am Leben?

Was mit Pastor Jordan passiert war, hätte Julia in diesem Moment auch nicht beschwören können, aber sie glaubte nicht daran, dass er überlebt hatte.

Und dann fiel ihr plötzlich wieder ein, dass sie Ebeling gesehen hatte. Ebeling, den Wittenroder Dorfpolizisten. Sie war nicht sicher, ob sie es nicht vielleicht nur geträumt hatte, aber sie erinnerte sich an die Tür zur alten Kapelle, die mit einem Mal aufflog, und an tausend kleine Holzsplitter, die in der Luft herumwirbelten.

Einen winzigen Moment öffnete Julia die Augen, dann schloss sie sie wieder. Lange hatte es also nicht geschafft, sie mitzunehmen. Sie hätte glücklich darüber sein müssen, wenigstens erleichtert, aber merkwürdigerweise regte diese Tatsache so gar nichts in ihr. Keine Freude, keine Erleichterung.

Nichts.

Nächster Tag

9:28 Uhr

„Frau Wagner, können Sie mich hören?“

Julia öffnete nicht die Augen.

„Mein Name ist Anita, ich bin Ihre Krankenschwester.“

Keine Reaktion.

„Sie brauchen keine Angst zu haben.“

„Ein Psychopath wollte mich umbringen.“

Die Schwester zögerte kurz. „Nun, das ist wohl richtig. Aber Sie sind noch am Leben, und Ihre Prognose ist gut.“

Julia öffnete die Augen immer noch nicht. „Was ist mit Eva?“

„Mit wem?“

„Eva Haack. Meine Freundin.“

„Ah, Sie meinen die Frau, die gemeinsam mit Ihnen eingeliefert wurde. Nun, sie hatte es ebenfalls ziemlich heftig erwischt, aber sie schwebt nicht in Lebensgefahr.“

„Wo ist sie?“

„Sie liegt ein paar Zimmer weiter. Aber Sie sollten sich jetzt ganz auf sich selbst konzentrieren, um wieder völlig gesund zu werden.“

Julia dachte kurz darüber nach, ob sie es wohl schaffen würde, aus dem Bett zu steigen und persönlich nach Eva zu sehen. Doch dann schob sie den Gedanken beiseite. Sie bekam ja kaum die Augen auf, geschweige denn, dass sie atmen konnte, ohne dass die Schmerzen überhandnahmen.

Aber sie würde es tun. Sie würde nach Eva sehen.

So bald wie möglich.

Der Tag darauf

14:32 Uhr

„Wie geht es Ihnen, Frau Wagner?“

Mühsam hob Julia die Schultern etwas an.

„Ich bin Oberstaatsanwältin Carina Färbert“, stellte die Frau sich vor. Dann deutete sie auf den Mann neben sich. „Und das ist Klaus Martin.“

„Landeskriminalamt“, fügte er erklärend hinzu.

Julia nickte und wartete ab.

„Ist es Ihnen recht, wenn wir das Gespräch aufzeichnen?“, wollte Carina Färbert wissen.

Wieder hob Julia nur leicht die Schultern an.

„Sie haben also keine Einwände?“

Kopfschütteln.

„Gut. Dann schalte ich jetzt ein. Donnerstag, 14. April. Gespräch mit Frau Julia Wagner.“ Carina Färbert warf Martin einen kurzen Blick zu, dann sah sie Julia wieder an. „Würden Sie uns erzählen, was in der Nacht vom 9. auf den 10. April genau geschehen ist, Frau Wagner?“

Keine Antwort.

„Frau Wagner?“

„Ich war in einer Kapelle.“

„Waren Sie alleine dort?“

Schweigen.

„Sie brauchen keine Angst zu haben.“

„Komisch. Das sagt mir jeder.“

Carina Färbert räusperte sich und fragte noch einmal: „Waren Sie alleine in der Kapelle?“

Wieder Schweigen.

„Frau Wagner?“

„Eva Haack. Pastor Jordan. Wolfgang Lange. Und ich.“

„Sie waren also zu viert?“

Nicken.

„Was haben Sie in der Kapelle gemacht?“

„Ich weiß es nicht mehr.“

„Sind Sie sicher?“

„Ziemlich sicher.“

„Warum nur ‚ziemlich sicher‘?“

„Ich bin mir nicht sicher, ob ich mich an alles erinnere.“

„Versuchen Sie es.“

Keine Reaktion von Julia.

„Pastor Jordan und Wolfgang Lange sind tot, Frau Wagner.“

„Greger Sandmann auch.“

„Also erinnern Sie sich doch.“

Julias Gesicht blieb unbewegt. „Nicht gut genug.“

„Frau Wagner …“ Carina Färbert zögerte einen kleinen Moment, so als müsste sie ihr weiteres Vorgehen genau überdenken. „Wir waren inzwischen in Langes Haus und haben dort einige Dinge gefunden.“ Sie zog einen durchsichtigen Plastikbeutel hervor. Aus den Augenwinkeln erkannte Julia, dass sich Fotos darin befanden. Und ein zusammengefaltetes Stück Papier.

Carina Färbert zog das Papier heraus, faltete es vorsichtig auseinander, und reichte es an Julia weiter.

Es war die Kopie eines alten Zeitungsartikels. Er berichtete über den Autounfall, bei dem ihre Eltern vor über zwanzig Jahren ums Leben gekommen waren und den sie selbst nur knapp überlebt hatte. Julia reichte den Artikel wieder zurück. Sie hatte das alles schon tausendmal gesehen und gelesen.

Carina Färbert zog nun die Fotos hervor, die sie ebenfalls an Julia weiterreichte. Die griff widerwillig danach, blinzelte ein paarmal und konzentrierte sich dann. Das erste Foto zeigte sie selbst in einer Sporthalle beim Handball, damals musste sie so ungefähr neun Jahre alt gewesen sein. Am Rande des Spielfeldes war ihr Vater zu sehen, der aufmerksam das Spiel beobachtete. Das zweite Foto zeigte sie und ihren Vater gemeinsam in einem Schwimmbad, das musste etwa ein Jahr später aufgenommen worden sein. Das dritte Foto zeigte sie und ihre Eltern bei ihrer Einschulung.

„Die Fotos haben Sie bei Lange gefunden?“, fragte Julia.

„Ja. Wir fanden sie, als wir sein Haus durchsuchten.“

„Frau Wagner“, schaltete Klaus Martin sich nun ein, „was uns an den Fotos besonders interessiert, ist der Hintergrund. Sehen Sie bitte noch einmal genau hin.“

Julia betrachtete noch einmal jedes einzelne Foto, konnte aber nichts Ungewöhnliches entdecken.

„Sehen Sie ganz genau hin“, forderte Martin sie auf.

Julia tat wie geheißen. Nichts.

Der LKA-Beamte zog einen schwarzen Filzstift aus seiner Brusttasche und kreiste damit eine männliche Gestalt ein, die in der Sporthalle hinter ihrem Vater stand. Der Mann war kaum zu erkennen, inmitten all der anderen Zuschauer. Genau genommen war er nicht mehr als ein verschwommener Fleck, der einen langen Mantel und einen schwarzen Hut trug und in Julias Richtung zu blicken schien.

Martin machte einen weiteren Kreis, auf dem nächsten Foto, hinter ihr und ihrem Vater im Schwimmbad. Wieder befand sich der Mann in einem Pulk anderer Menschen. Es war Sommer, und es musste ziemlich heiß gewesen sein. Trotzdem war er schwarz gekleidet, dieses Mal trug er allerdings keinen Hut, stattdessen eine Sonnenbrille. Er stand allerdings so weit im Hintergrund, dass es jeder x-Beliebige hätte sein können. Tatsächlich konnte man kaum etwas erkennen.

Das dritte Foto. Martin machte eine weitere Markierung, dieses Mal stand der Mann hinter einer Gruppe von Eltern, am Eingang zur Schule. Allerdings war er nun im Profil abgebildet, deutlicher und aus geringerem Abstand. Irgendetwas an seiner Haltung, der Wölbung seiner Stirn, an seinem Nasenrücken brachte Julia dazu, sich etwas aufzurichten. Es dauerte noch einen Moment, dann sagte sie: „Nein.“

„Wie bitte?“ Carina Färbert zog die Augenbrauen nach oben.

„Ich weiß, was Sie hier versuchen. Aber das kann nicht sein.“ Julia schaute noch einmal genauer hin. Der Mann auf dem Foto hatte keinerlei Ähnlichkeit, was die physische Erscheinung betraf, vermutlich war er sogar fünfzehn Kilo leichter als Wolfgang Lange. Trotzdem kam er ihr bekannt vor. Dies jedoch sprach sie nicht aus. Stattdessen sagte sie: „Das ist nicht Lange. Es besteht überhaupt keine Ähnlichkeit.“

„Das denken wir allerdings doch.“

Julia hob den Blick, sah Carina Färbert an. „Wenn das Lange ist, wer hat dann die Fotos gemacht?“

Die Oberstaatsanwältin erwiderte den Blick ohne zu blinzeln. „Das wissen wir noch nicht. Aber wir sind uns sicher, dass er es ist. Und dass er Sie damals schon beobachtet hat.“

„Warum?“, wollte Julia wissen.

„Aus Liebe.“

„Aus Liebe?“

Carina Färbert räusperte sich. „Wir gehen davon aus, dass Wolfgang Lange Ihre Mutter geliebt hat, Frau Wagner. Wir haben in seinem Haus eine Art Schrein gefunden, den er für sie errichtet hat. Lange hat zweifellos viele schreckliche Dinge getan. Aber wenn er jemanden geliebt hat, dann Ihre Mutter.“

„Das ist Käse.“ Julia warf einen letzten Blick auf die Fotos, dann ließ sie sie auf die Bettdecke sinken und presste die Lippen zusammen.

Carina Färbert steckte die Bilder zurück in die Plastiktüte und holte nun etwas ganz anderes heraus. „Das hier haben wir ebenfalls in Langes Haus gefunden.“ Sie reichte Julia den Gegenstand, und der blieb nun endgültig das Herz stehen. Eine in der Regel übertriebene Aussage, aber genauso fühlte es sich an. Als würde eine Hand in ihre Brust greifen und ihr Herz so fest zusammendrücken, dass es nicht weiterschlagen konnte.

„Frau Wagner?“

Julias Hand bewegte sich wie von selbst, führte den Gegenstand dicht vor ihre Augen.

„Frau Wagner?“, sagte Carina Färbert noch einmal.

„Das ist der Ehering meiner Mutter“, sagte Julia leise.

„Das ist uns bekannt“, erklärte Klaus Martin. „Und genau darum sind wir hier.“

„Sie möchte nicht mit Ihnen sprechen, Herr Zander.“ In Dr. Jösts Blick lag ehrliches Bedauern.

„Aber warum nicht?“

„Sie ist schwer traumatisiert.“ Der Arzt brach ab, fügte aber sofort hinzu: „Sie wird wieder auf die Füße kommen. Nichtsdestotrotz hat es sie schlimm erwischt. Sie hatte zwei schwere Schussverletzungen, als sie eingeliefert wurde, und diverse Prellungen. Außerdem war sie von Kopf bis Fuß schmutzverkrustet und mit blauen Flecken übersät. Ich glaube, wir können uns alle nicht vorstellen, was in jener Nacht in dieser alten Kapelle vor sich gegangen ist.“

„Und gerade deshalb muss sie mit mir reden.“

Jöst stellte seine Kaffeetasse beiseite und strich sich über den weißen Kittel. „Nicht wir müssen mit diesem Albtraum zurechtkommen. Sie muss es. Und das muss sie erst lernen.“

„Redet sie denn mit Ihnen?“, wollte Zander wissen.

„Nein. Im Augenblick redet sie mit niemandem. Außer mit der Polizei. Und das wohl auch nur leidlich.“

„Dann lassen Sie mich zu ihr, verdammt! Ich will ihr helfen, und ich weiß, dass ich das kann.“

„Das hier kann man nicht angehen, so wie Sie es meinen.“

„Nein? Wie kann man es dann angehen? Sie war völlig hilflos in einer düsteren Kapelle, vollkommen verloren und ganz bestimmt außer sich vor Angst …“

„Es kann nicht mehr geändert werden“, unterbrach Jöst, „und es kann auch nicht mehr verhindert werden, denn es ist bereits geschehen. Wir müssen uns jetzt auf die Zukunft konzentrieren.“

„Am liebsten würde ich diesen Mistkerl von den Toten zurückholen und noch einmal umbringen. Nur geht das leider nicht.“

„Nein, das geht leider nicht. Aber immerhin, sie hat es überlebt. Und wenn sie wieder ins Leben zurückfindet, dann sind Sie da, Herr Zander. Ist Ihnen bewusst, was das bedeutet? Sie werden da sein, wenn sie Sie braucht, und Sie werden ihr helfen, sich dieser Geschichte zu stellen. Sie werden ihr dabei helfen, ihre Vergangenheit zu akzeptieren und sich einer neuen Zukunft zu widmen.“

„Und wie lange wird es dauern, bis sie sich darauf einlässt?“, wollte Zander wissen.

Darauf konnte der Arzt nicht antworten. Vermutlich weil er ahnte, dass es von diesem Tag an noch sehr, sehr lange dauern würde.

Todesruhe - Ein Fall für Julia Wagner: Band 2

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