Читать книгу Infiziert - Teri Terry - Страница 5
ОглавлениеDESERTRON, TEXAS
1993
Das Schrillen der Sirene sprengt mir fast die Schädeldecke weg. Ich krieche aus dem Bett. Kann es nicht fassen. Wie denkt man das Undenkbare?
Die Sicherungssysteme haben versagt. Es ist tatsächlich passiert.
Wir rennen.
Henri bellt seine Kommandos. Lena und ich setzen sie eilig um. Mir zittern die Hände am Kontrollpult, Angst und Adrenalin pushen mich, aber wir haben das System gleich manuell heruntergefahren. Wird schon gut gehen, wir werden alle …
BANG
Schallwellen reißen uns zu Boden. Heftige Kälte. Metallsplitter hageln auf uns nieder und Schlimmeres.
Viel, viel Schlimmeres.
Es entweicht.
Trifft uns.
Schmerz kommt.
SCHMERZ
QUAL
Schreie verbinden sich zu einem – Lenas, Henris und meine. Wir schreien wie aus einem Mund.
Doch dann verstumme ich. Nur ein Duett aus Schmerz bleibt übrig.
Zellen, Gewebe und Organe werden von innen zerstört, zerrissen von einer Kettenreaktion. Ein kurzer Moment der Klarheit am Ende zeigt, was hätte sein können, bevor Henri und Lena – Freunde, Kollegen, beide brillante Wissenschaftler – dahinschwinden. Lena, meine Lena. Tot.
Ich überlebe. Meine Freunde sind tot, aber die letzten Augenblicke ihres Daseins sind für immer in mich eingeschrieben.
Niemandem fällt auf, wie ich mich verändert habe: Dinge verloren, Fertigkeiten gewonnen. Segen und Fluch zugleich.
Mit meinen neuen Sinnen nehme ich Wellen wahr, die mir so ähnlich wie Schall und Farben erscheinen. Alles verströmt Wellen: belebte und unbelebte Objekte, Menschen. Besonders Menschen.
Von jedem Mann, jeder Frau, jedem Kind geht ohne ihr Wissen ein einzigartiges Schallmuster aus – persönlicher als Fingerabdrücke, aufschlussreicher als Gedanken und Verhaltensweisen. Es ist, als könnte ich in ihre Seelen schauen. Ich nenne dieses Muster Vox, eine Stimme, von der sie nichts ahnen.
Aber ich weiß es. Und Wissen ist Macht.
Und ich will mehr, immer mehr.
Um alles zu wissen, was es zu wissen gibt.
Erst kam der Unfall, dann der Plan …