Читать книгу Aus dem Leben eines Taugenichts von Joseph von Eichendorff: Reclam Lektüreschlüssel XL - Theodor Pelster - Страница 6

Erstes Kapitel

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Kaum hat der Taugenichts das Dorf und seines Vaters Mühle Der Aufbruchverlassen, da hält ein vornehmer Reisewagen neben ihm und zwei schöne Damen bieten dem singenden und Geige spielenden Wandersmann an, ihn eine Strecke mitzunehmen. Er springt hinten auf den Wagen, betrachtet eine Zeit lang die Landschaft, schläft ein und befindet sich, als er wach wird, in der Einfahrt eines schönen Schlosses in der Nähe von Wien.

Eine Kammerjungfer lässt im Auftrag der gnädigen »Herrschaft« (S. 8) fragen, ob der eben Angekommene im Schloss als Gärtnerbursche dienen wolle. Ohne lange zu überlegen, nimmt dieser die Stelle an und resümiert aus dem Abstand des Erzählers: »Überhaupt weiß ich eigentlich gar nicht recht, wie doch alles so gekommen war, ich sagte nur immerfort zu allem: Ja« (S. 8).

Zu der Zeit, da die Handlung spielt, kann er noch nicht ahnen, dass die zufällige Bekanntschaft mit den beiden Damen im Reisewagen über seinen ganzen weiteren Lebensweg entscheidet. Spontan hat er sich nämlich in die eine der beiden Damen, die »besonders schön und jünger als die andere« (S. 6) ist, verliebt. Er hält sie jedoch für adlig und unerreichbar. Er wird ihr singen und sie verehren und erst am Schluss erfahren, dass sie keineswegs eine abstandgebietende adlige Herrschaft ist, sondern die verwaiste Nichte des Portiers, die im Schloss erzogen wurde und dem »Taugenichts« von Anfang an zugeneigt ist, so dass nach vielen Verwirrungen nichts gegen eine Trauung und ein glückliches Ende spricht. Die ältere der beiden Damen ist dagegen tatsächlich die Gräfin des Schlosses, die sowohl die Schloss- wie auch die Familienangelegenheiten zu lenken hat. Diese Haus-, Hof- und Familiengeschichten, die der Taugenichts gar nicht und der Leser nur schwer durchschaut, bilden den Hintergrund der erzählten Geschichte.

Aus der Ferne also verehrt der Taugenichts als Gärtnerbursche »die Die »liebe schöne Frau«liebe schöne Frau« (S. 11). Statt zu arbeiten, singt er Lieder und hofft, sie ab und zu am Fenster zu sehen. Als die Hofgesellschaft an einem Sonntag einen Spaziergang durch den Schlossgarten macht und sich vom Gärtnerburschen über den Teich rudern lässt, ist »die schöne Frau« (S. 12) dabei, hält »die Augen niedergeschlagen […] und sagte gar nichts« (S. 14). Sie reagiert auch nicht, als der Taugenichts ein Lied über die sehnsüchtige Liebe zu einer unerreichbaren Frau hohen Standes singt. Er deutet das Verhalten der schönen Frau fälschlicherweise als gewollte Distanzierung und empfindet tiefen Liebesschmerz.

Aus dem Leben eines Taugenichts von Joseph von Eichendorff: Reclam Lektüreschlüssel XL

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