Читать книгу Aus dem Leben eines Taugenichts von Joseph von Eichendorff: Reclam Lektüreschlüssel XL - Theodor Pelster - Страница 7
Zweites Kapitel
ОглавлениеOffensichtlich hat der Der Taugenichts als SpießerTaugenichts die Gunst der Herrschaft erworben; denn als der Zolleinnehmer des Landguts stirbt, wird er dessen Nachfolger. Von diesem übernimmt er auch den »roten Schlafrock« (S. 16), die Pantoffeln, die Schlafmütze und die Pfeifen. Tagsüber sitzt der Taugenichts in dieser Aufmachung vor dem Zollhaus und beobachtet die Leute. Da er das »vornehmere Leben« gemütlich findet, überlegt er, das Reisen aufzugeben. So entwickelt sich der Taugenichts zu einem ›Philister‹, einem Spießer (siehe für eine Begriffserklärung Kap. 5 »Quellen und Kontexte«).
Allerdings vergisst er über diese Veränderungen »die allerschönste Frau keineswegs« (S. 16): Das Amt als Zolleinnehmer lässt ihm Zeit genug, einen Der BlumengartenBlumengarten anzulegen und jeden Tag einen Strauß für die Verehrte zu binden, der eine Zeit lang heimlich abgeholt wird, dann aber liegen bleibt. Als die Kammerjungfer dem still Verliebten eines Tages den Auftrag übermittelt, für »die gnädige Frau« anlässlich eines Maskenballs Blumen bereitzustellen, ist er »verblüfft vor Freude« (S. 20), weiß er doch Missverständnissenicht, dass der Auftrag tatsächlich von der Gräfin und keineswegs von seiner Angebeteten kommt. Diese sieht er später neben dem jungen Schlossherrn auf dem Balkon, wo man die beiden hochleben lässt. Der Taugenichts kann wiederum nicht wissen, dass »die schöne junge […] Frau« (S. 24) Geburtstag hat und deshalb beglückwünscht wird, dass sie aber nicht – wie von ihm vermutet – mit dem Herrn an ihrer Seite verheiratet ist.
Grenzenlos enttäuscht, holt der Taugenichts die Geige von der Wand und Emotionale Abreise nach Italienzieht »gen Italien hinunter« (S. 27). Dabei ist er »traurig und doch auch wieder so überaus fröhlich, wie ein Vogel, der aus seinem Käfig ausreißt« (S. 26); er singt die vierte Strophe jenes Lieds, das er sang, als er von zu Hause fortging, wo es heißt: »Den lieben Gott lass ich nur walten« (S. 26).