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RACHEENGEL

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Ein Uhr nachts. Windstill. Halbmond. Der bleiche Engel der Rache gürtete die stupsnäsige Maschinenpistole um. Sie hatte ihr braunes Haar unter einem schwarz-grünen Bandana gebändigt, das im Nacken zu einem Knoten geschlungen war. Eine Zornesfalte hatte sich von Nord nach Süd in die Stirn gekerbt - gegen ihren Willen. Sie glättete die Stirn, leerte ihren Geist, so wie es sie ihr Karate-Meister gelehrt hatte. Wachsamkeit und Kalkül zogen ein in ihren Geist und ihren Körper.

Die Männer hantierten mit ihrer Ausrüstung. Sie hatte ein Dutzend höher entwickelte Standard-Zodiaks aus Aramis Leibgarde um sich geschart und drei weitere Spezial-Zodiaks, die Aramis ihr geradezu aufgedrängt hatte, mit dem Verweis auf ihre überdurchschnittlichen Fähigkeiten.

Der Schwarze sagte: „Fertig.“

Arana nickte.

Der Plan war schlicht. Der Schwarze kontrollierte das Magazin der Stupsnase, ließ es wieder einrasten. Sie setzten auf den Überraschungsmoment. Arthur und sie, flankiert von zweien der Standard-Zodiaks, sollten den Greiftrupp bilden, drei andere die Speerspitze, die die Stahltür zum Labor aufsprengen würden. Die Restlichen sollten den Gegner mit Speerfeuer eindecken und drei dienten zur Sicherung des Rückzuges. Für die Aktion waren nicht mehr als 90 Sekunden kalkuliert. Arana hatte keinen Plan B, sie setzte wirklich auf den Überraschungsmoment und die Kampfkraft der Zodiaks. Aber: Sie würden die Zielperson nicht töten, sie würden ihn gefangen nehmen und vor ein vampirisches Gericht stellen. Alles legal oder zumindest halb-legal. Das war nun der Plan. Hätte sie einen Lehrer wie Quandt gehabt, wären ihr vielleicht die Verse von Brecht in den Sinn gekommen:

Ja, mach nur einen Plan

Sei nur ein großes Licht

Und mach dann noch 'nen zweiten Plan

Gehn tun sie beide nicht.

Doch sie hatte keinen Quandt zum Lehrer gehabt so wie ihre Zielperson. Die Wut war jetzt kalt, drei Eiswürfel klickerten im Glas, sachte gerührt mit dem silbernen Rührstab.

Pläne müssen aus Eis gemacht sein. Sie dürfen tauen, natürlich. Sie dürfen knacken beim Tauen. Aber Hitze zerstört sie. Arana war wie ihr Plan: Eis.

Ihr Urteil war so eindeutig, wie die Schlussfolgerung daraus zwingend. Für den Mord an ihrem Vaters waren die Sonnenkrieger verantwortlich. Alles sprach dafür.

Wie sie an all ihre Information gekommen war? Nun, Aramis verfügte über gute Verbindungen, leise sirrende Drähte, stumm bleibende Kanäle, die zu wenigen sprachen, aber doch zu ihm und zu General Vlad. Aramis selber konnte an ihrem höchst persönlichen Rachefeldzug nicht teilnehmen. Seine Stellung war zu exponiert, jetzt wo Dymast tot war. Der Konvent beobachtete ihn und Aramis rechnete sich gute Chancen aus aufzusteigen, vielleicht in den Fünfer-Senat berufen zu werden, und später dann irgendwann einmal selbst den Konvent zu leiten. Er war nicht mit von der Partie, aber er wünschte seiner Schwester aus tiefstem Herzen Glück und Erfolg, das hatte er gesagt und dabei die Hand auf ihre Schulter gelegt.

Alles war höchst inoffiziell, wenn sie auch mit ihrer Aktion auf die heimliche Sympathie vieler Mitglieder der Vampir-Gemeinde rechnen konnte. Ihr konnte nichts geschehen, geschützt von Aramis Spezial-Zodiaks, deshalb waren sie mit von der Partie, um Arana zu schützen. Kein Haar würde ihr gekrümmt werden, das versicherte ihr Aramis, und wenn doch, dann nur einige wenige, das konnte man verschmerzen und hernach die Spitzen kürzen. Waschen und legen inklusive, ergänzte seine Schwester ungewöhnlich gut aufgelegt.

Vampire Blues 2

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