Читать книгу Vampire Blues 3 - Thomas Barkhausen - Страница 18
SAINT BENEDICT
ОглавлениеFreude trinken alle Wesen
An den Brüsten der Natur;
Alle Guten, alle Bösen
Folgen ihrer Rosenspur.
Stephen klickte die Musik weg. Alle Guten, alle Bösen…
Mr. Rollstuhl hatte eine kleine, feine, geheime Verbindung gefunden ins VampWeb, in speziell gesicherte Areale. Wohin genau konnte er noch nicht feststellen und auch an den Inhalt der Nachrichten kam er nicht heran - noch nicht. Zwei Nachrichten gingen heraus, genau zu dem Zeitpunkt als Quentin zu seiner Stippvisite ins Labor startete, als der Angriff stattfand.
Erik Vidkun sah ihm über die Schulter, er grunzte: „Verstehe keinen Cent, von dem, was du da machst, kleiner Mann.“
Stephen grunzte zurück: „Is nich schwer, mein Droog!“
Stephen stöpselte das nächste Gerät ein und ließ das Prüfprogramm drüber laufen.
„Und du kannst damit rauskriegen, wer die Nachricht geschickt hat?“
„Yups“, machte Stephen.
„Das ist gut“, sagte der Mann, der Quentin das Leben gerettet hatte, indem er sein eigenes aufs Spiel setzte und dabei ein Auge verlor.
Die Sonnenkrieger suchten nach dem oder den Verrätern, denn es musste Verräter gegeben haben. Sie fanden keine Spuren. Also ließen sie alle mobilen Kommunikatoren einsammeln, kleine Geräte, ähnlich den MMs der Vampire, mit denen nicht nur Nachrichten verschickt werden konnten. In Cassidys Labor stapelten sie sich. Die meisten Passwörter boten Mr. Rollstuhl keinen ernsthaften Widerstand. Er machte sich akribisch an die Arbeit…
Erik Vidkun war außer sich, als er die Mitteilung bekam. Er zögerte keine Sekunde, schnallte seinen Waffengürtel um, spuckte aus und stampfte ins grüne Dickicht auf der Suche nach dem Verräter. Er musste nicht lange suchen. Er fand ihn auf einer der Lichtungen, von denen die Helis aufstiegen.
Ein kurzer Schusswechsel, dann lag Benedict tödlich getroffen am Rande der Lichtung. Röchelte, starb.
Sie begruben ihn dort. Erik war sehr schweigsam, Benedict war einer seiner engsten Mitkämpfer gewesen, er vertraute Benedict, so wie Quentin ihm vertraute, Erik Vidkun, seiner rechten Hand.
Das Problem war gelöst, doch der Verlust war schmerzlich und die Erkenntnis, dass einer der ihren sie verraten hatte umso schmerzhafter.
Stephen gab den Kämpfern ihre Kommunikatoren zurück. Sie nahmen sie schweigend entgegen.
Erik war zurückgekehrt. Sie hatten sich in Sicherheit gewähnt. In trügerischer Sicherheit. Erik hatte die Sicherheit wieder hergestellt, ohne großes Federlesen.
Cassidy mahnte: „Wir hätten ihm ein faires Verfahren geschuldet.“
Quentin wischte den Einwand fort: „Wozu das? Er war schuldig. Außerdem hat Erik in Notwehr gehandelt. Nicht wahr, Erik?“
Erik nickte.
Cassidy klang beschwörend: „Quentin, merkst du nicht, wie wir langsam zu gefühllosen Kampfmaschinen werden? Nur noch an der Notwendigkeit ausgerichtet. Erinnere dich, als Quandt Brecht zitierte, es ging in etwa so: ‚Auch der gerechte Hass gegen das Unrecht verzerrt die Züge.’ Wir müssen immer menschlich bleiben in unserem Handeln. Sonst ist es nichts wert, für was wir kämpfen. Wir besudeln nicht nur uns sondern auch unsere Ziele. Wir werden nie wieder unschuldig sein. Die Hände bleiben beschmutzt, eingeätzt die Untat in die Haut für immer.“
Quentin sah ihn milde an: „Du weißt, dass ich dich liebe wie einen Bruder, aber du bist ein Idealist. In der Realität des Kampfes zählt nur die Wirksamkeit der Taktik, die Überlegenheit der Strategie. Opfer sind bedauerlich aber unausweichlich, fast notwendig. - Und er war ein Verräter. - Cass, dies ist kein Tanz, kein Wiener Walzer mit gebildeten Vampiren, kein sich wiegen im Takte einer zukünftigen Menschlichkeit. Dies ist Krieg. Du bist ein Tänzer, ein Sonnentänzer, ein Seiltänzer wie jener bei Genet. Wir aber sind Krieger. Wir bewundern dich, aber unser Handeln folgt der militärischen Notwenigkeit.“
Alle Guten, alle Bösen
Folgen ihrer Rosenspur.