Читать книгу Vampire Blues 3 - Thomas Barkhausen - Страница 6

BAUPLÄNE

Оглавление

Etwas stimmte nicht hier…

Die klobigen Hacken ihrer Cowboystiefel klackten auf dem Marmor, als würden muskelbepackte Minenarbeiter der Kohle zeigen wollen, was eine Harke ist.

Drei Spuren auf einen Schlag. Hattrick, wie sie es in früheren Zeiten genannt hatten und wenn es sich um Sport gehandelt hätte. Und so einfach, so fucking einfach! Zu einfach!

Es hatte relativ harmlos begonnen… dann hatte die Falle zugeschnappt…

Sie suchten noch einmal Arras in seiner Villa auf. Nestor und Rahil standen in der Halle, da war Snyder schon - „Danke. Ich weiß, wo alles steht!“ - an den Angestellten vorbei ins Arbeitszimmer gerauscht. Ihre roten Cowboyboots, die sie aus irgendeinem Archiv „sichergestellt“ hatte, hämmerten mit schief getretenen Hacken über den Boden.

Archill bat Nestor und Rahil in das Arbeitszimmer seines Vaters. Arras war hereingekommen, er hatte auf der hinteren Terrasse gestanden und geraucht und in die Schemen nachtdunkler Baumgestalten gesehen, weit hinten dort, wo der Wald begann.

Snyder verband ihren altmodisch erscheinenden Laptop mit dem System. Archill tauschte einen Blick mit Rahil. Sie standen sich gegenüber.

„Das heißt, Sie haben kein Alibi“, stellte Nestor fest.

Nestor und das Alibi von Arras. Er hatte keins.

Arras behauptete, am fraglichen Abend zu Hause gewesen zu sein. Niemand konnte es bezeugen. Wenn er ein Alibi hatte, wollte er es nicht preisgeben.

Nur Archill wusste, wo sein Vater gewesen war. Niemand wusste von diesem Ort. Niemand sollte von ihm je erfahren.

„Ich“, sagte der neue Vorsitzende des Konventes, „ich war hier zu Hause in meinem Arbeitszimmer. Wollen Sie einen Cognac, Nestor? Wenn ich Sie so nennen darf?“

„Nein“, sagte Nestor, „und ja gerne.“

„Keinen Cognac? Über dreihundert Jahre alt.“ Arras sah sein Gegenüber mit tiefem Bedauern an. „Was für eine Schande!“

Nestor schüttelte den Kopf.

„Es stört Sie doch nicht, wenn ich mir selber einschenke, oder?“

„Sie haben keine Zeugen für ihr Alibi.“

„Was sind Sie, ein Inspektor, ein Kommissar? Was ist Ihr Rang?“

„Ich habe keinen Rang und Sie kein Alibi.“

„Wie redet man Sie denn sonst an, dienstlich meine ich?“

„Spezial-Agent.“

„Sie auch?“

Arras deutete auf Rahil, die leise mit Archill sprach.

Nestor nickte.

„Sie haben keine Zeugen“, insistierte Nestor.

„Nein.“

„Sie haben kein Alibi!“

„Brauche ich eins? Wollen Sie nicht doch einen Cognac oder vielleicht etwas anderes?“

Nestor schüttelte den Kopf.

„Ich nehme Himbeer-Soda mit doppelt Koffein!“, rief Snyder, die alles um sich herum wahrnahm, auch wenn es so aussah, als sei sie völlig in ihre Arbeit vertieft. Arras gab dem Diener, der neben der Tür zu seinem Arbeitszimmer auf Orders wartete, ein Zeichen, der nickte und verließ den Raum.

Als er mit dem Drink zurückkam, ließ Snyder gerade einen lauten und ziemlich undamenhaften Pfiff los. Nestor sah in Richtung der COs. Arras und er gingen gemeinsam herüber. Rahil und Archill folgten ihnen.

„Also?“, fragte Nestor.

Er fischte einen Schokoriegel aus seiner ausgebeulten Jackentasche, besann sich, zog einen zweiten hervor, bot ihn wortlos Arras an, der dankend ablehnte.

„Drei Dinge. Nummer eins: Baupläne. Nummer zwei: Black-Laser-Formeln. Nummer drei: Nachrichten. Und als Bonus: Der Zugang zu ihren (Sie deutete mit dem Daumen auf Rahil.) Akten und Forschungsberichten.“

„Unmöglich!“, sagte Arras.

Rahil sah Archill fragend an, der zuckte die Schultern.

„Hier. Alle deine Testergebnisse.“

Rahil beugte sich vor.

„Leicht erhöhte Emotionswerte.“

„Geh zurück zu Punkt eins und zwei, Snyder!“, forderte Nestor, er hielt den angebissenen Schokoriegel in der Hand, er machte keine Anstalten ihn aufzuessen.

Snyder schnalzte mit der Zunge: „Baupläne für Terminierungswaffen auf der Basis von Black-Laser-Technologie.“

Nestor blickte Arras an: „Und?“

„Weißt du etwas darüber, Archill?“, fragte sein Vater.

„Nein, ich sehe das jetzt zum ersten Mal.“

„Weiter!“ Nestor hatte sein mürrisches, undurchsichtiges Gesicht aufgesetzt.

„Nachrichten, die von Zuwendungen sprechen. Bio-Material. Finanzielle Unterstützung. Technische Geräte. Kostspielige Angelegenheiten.“

„Als Gegenleistung für die Baupläne?“ Nestor nahm Arras ins Visier.

„Ich unterstütze die Forschung.“

„Kein Vampir darf Aufzeichnungen über Terminierungswaffen besitzen. Das wissen Sie, Arras!“

„Wollen Sie mich festnehmen?“

Snyder fluchte plötzlich. “Welcher MF? - Irgendwer ist noch in dem System.“ Snyder klackerte wie eine Furie auf ihrer Tastatur. „Sie haben es gerade kopiert Und - Ich kriege dich, Bastard! - Warte!“

Snyder haute auf die Tasten. „Mieses Arschloch, ich krieg dich!“

Sie keuchte. Archill sah fasziniert auf das rote Mädchen.

„Fuck, baby! Versuch nie mich zu ficken! Here we go!“

Sie hämmerte auf die Tasten.

„No, baby, no! Hier haben wir es. Und: Da haben wir den Weg.“

Sie wandte den Kopf.

„Sie haben es kopiert und direkt ans Nachrichten-Studio der Medienzentrale gesendet. Und sie haben es auf dem Hauptserver abgelegt, so dass es für alle Journalisten zugänglich ist.“

„Was?“

„Alles, was ich eben erzählt habe und die Dateien dazu. Alle Infos über die Verbindungen von hier zum Zentrallabor und zurück.“

Der fahle Albino nestelte an seinem Mikro. Es kam Unruhe in die Gruppe von Reportern, die Arras Villa belagerten. Ihre MMs sirrten und binnen weniger Sekunden hatten sie die Informationen vom Hauptserver der Medienzentrale heruntergeladen.

Anstelle von Arras trat Archill vor die Meute der versammelten Reporter. Er dementierte, dass sein Vater irgendetwas mit dem Tod von Dymast zu tun habe. Absurde Vorwürfe. Obwohl politische Gegner hätten sein Vater und Dymast sich immer gegenseitig respektiert.

Rahil stand abseits und beobachtete ihn, sie drehte ihre gelbe Fliegerbrille zwischen den Fingern.

Vampire Blues 3

Подняться наверх