Читать книгу Das Weltennetz - Thomas Finn - Страница 12
ОглавлениеDDer nächste Tag brach an, und auf der coleopäíschen Königsinsel Nuku’atepe begannen nach altem Zeremoniell de Hochzeítsfeierlichkeíten – ein prunkvolles Fest, das am Abend mit einem großen Gelage seinen Höhepunkt finden sollte. Der alte König Halapua und seine Gemahlin Ha’ipale holten ihren Sohn Nukulahi aus seinen Gemächern ah, um ihn durch den Palast und dann durch die Stadt zu begleiten. Der junge Mann wirkte ausgelassen, obwohl er, so viel darf angenommen werden, in dieser Nacht kaum Schlaf gefunden haben mochte.
Der Vormittag verging mit endlosen Aufwartungen der eingetroffenen Gäste aus den Hohen Familíen. Am Mittag lud ‘König Halapua, der dafür bekannt war, daß er die Freuden der Festtafel über alles schätzte, zu einem ersten großen Essen, das trotz aller Üppigkeit nichts im Vergleich zu dem sein sollte, was am Abend auf de Geladenen wartete. Musiker von allen Inseln verstanden es, die Hochzeitsgesellschaft zu unterhalten, bis de Blütenjung fern eintrafen.
Dreißig der hübschesten Mädchen Nuku’atepes schritten, einen wahren Teppich bunter Blüten auf dem Weg vor ihnen ausstreuend, voran, während Nukulahi in einer prunkvoll verzierten Sänfte aus Kinokholz durch Colepa’Taru getragen wurde. Zwanzig Mann der Palastgarde begleiteten Ihn in ihren blinkenden Rüstungen undentlockten ihren Buruganis feierliche Töne. Dann folgtten der König und die Königin, die solare und ihre Familienangehörigen sowie zahlreiche hochgestellte Palastdiener. Allein am Umzug beteiligten sich achthundertfestlich geschmückte Insulaner, und Tausende waren von nah und fern herbeigeeilt, um Zeugen der Festlichkeit zu werden. Die Hochzeitsgesellschaft kam nur langsam voran, da natürlich jeder Colepa’Tari dem Bräutigam seine Segenswünsche mit auf den Weg geben wollte. Doch der Prinz achtete kaum darauf. Er fieberte der Ankunft des prächtigen Zuges am Hafen entgegen. Am späten Nachmittag endlich war es dann so weit.
Dort war nun auch Tuilaepe auf einer Flotte festlich geschmückter Katamarane eingetroffen. Nukulahi wollte die Prinzessin nach altem Ritus persönlich willkommen heißen, um sie anschließend auf ihren künftigen gemeínsamen Wohnsitz zu führen. Als der Prinz samt Gefolge am Strand eintraf, erwarteten ihn dort bereits Berge von Hochzeitsgeschenken, die emsige Diener in den kommenden Stunden zum Palast tragen würden. Doch keines der Geschenke kam in den Augen Nukulahis der Schönheit seiner Braut gleich, die ihn mit der gleichen Aufregung erwartete wie er sie.
Noch zur Mittagsstunde sahen die meisten der Anwesenden voller Freude den Feierlichkeiten zur Vermählung und Krönung entgegen. Niemand konnte ahnen, daß es drei völlig andere Ereignisse sein sollten, die diesen und den folgenden Tag auf immer unvergeßlich machen würden.«
SCHWESTER DOLORES, CHRONIK EINER VERLORENEN ZEIT BD. 11, NIEDERGELEGT ZU CANTAMO IM 540. JAHR DER ABWESENHEIT GOTTES