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I.4. Quacksalber brauchen toxische Drogen
ОглавлениеEs drängt sich die Frage auf, warum die Quacksalber des Mittelalters sowie der Neuzeit sich nicht – wie viele alternative Therapeuten – auf besonders wertvolle oder exotische aber immer harmlose Drogen beschränken. Es bieten sich sehr viele attraktive und wohltuende Mittel an – etwa Propolis, Weihrauch, Myrrhe, Moschus, Kräuter, Gewürze – und nicht zuletzt das im Amerikanischen mit Gusto verhöhnte Schlangenöl. Stattdessen werden immer wieder hoch-toxische Chemikalien zu Heilmitteln erklärt und exzessiv angewendet, oft ohne Nachsicht bis zum Tod der Patienten.
Der Grund für die Anwendung toxischer „Medikamente” liegt in ihrer hohen Wirksamkeit; dabei wird zwischen heilender und toxischer Wirkung nicht unterschieden. Je drastischer die toxischen Wirkungen sind, desto beeindruckter zeigen sich die verzweifelten Patienten. Neben dem Placebo-Effekt – der die subjektive Befindlichkeit verbessert, können viele unspezifische Gifte entzündliche Symptome (z.B. Hautausschlag) vorübergehend durchaus lindern. Derartige Besserung beruht auf der unspezifischen Toxizität gegen die zellularen Vermittler der Entzündung (Immunzellen) – sie hat aber garnichts mit Heilung zu tun. Aufkommende Zweifel und berechtigte Ängste der Behandelten werden durch gutes Zureden verdrängt, immer unterstützt durch Schmerz- und Beruhigungsmittel und die neuesten Psychopharmaka. Später werden die toxischen Wirkungen auf das voranschreiten der unterstellten oder realen Krankheit geschoben – und die Abhängigkeit vom Quacksalber noch vertieft.
Im Fall von „AIDS“ werden die Beschwerden oft erst durch die toxische Behandlung hervorgerufen, mit der bereits begonnen wird, wenn noch gar keine chronischen Beschwerden vorliegen, sondern nur ein HIV-positiver Laborbefund, für dessen Richtigkeit das Labor die Garantie immer und grundsätzlich verweigert. Produkte ohne Garantie werden erfahrungsgemäß sonst nur noch von Behörden akzeptiert, die über das fremde Geld der Steuerzahler bestimmen; etwa als im Jahr 2013 das Verteidigungsministerium satte 600 Millionen Euro für die Entwicklung einer Drohne springen ließ, ohne vertraglich festzulegen, dass die Drohne am Ende auch fliegen können muss.
Extrem beeindruckend auf das Individuum wirken natürlich auch chirurgische Eingriffe. Nach einer OP sind die Karten gefühlsmäßig und objektiv neu gemischt; aber das makroskopische Skalpell erbringt nur ausnahmsweise eine bessere Heilung als der auf molekularer Ebene operierende lebende Organismus ‒ wenn ihm durch eine umfassende Änderung der Ernährung sinnvoll entgegengekommen wird.
Die Grenzen zwischen Quacksalberei und objektiver Praxis sind fließend. Zwischen Patient und Arzt besteht immer ein kommerzieller Interessenkonflikt, den die billionenschwere Pharmaindustrie unausweichlich kompromittiert (Wilson 2016). Daher empfiehlt sich vor jedem unbefristeten pharmazeutischen Engagement und vor jeder chirurgischen Intervention erstmal eine kritische umfassende Information und die grundlegende Umstellung der Ernährung und Lebensweise nach den hier ausgeführten Prinzipien.