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MEHR ALS EIN GEÖFFNETES FENSTER — EINLEITUNG VON THOMAS HÄRRY

Wir kennen uns gut zwanzig Jahre. In Kontakt kamen wir kurz nach der Jahrtausendwende. Aus Ulrich Eggers’ Büro in Cuxhaven erreichte mich eine Artikelanfrage für die Zeitschrift AUFATMEN. Es folgten weitere und so wurden wir vertraut miteinander. Bald entdeckten wir gemeinsame Interessen, die über Texte und Themen des Glaubens hinausgingen. Mails, Sprachnachrichten, Buch- und Filmtipps verschiedenster Genres gingen und gehen bis heute hin und her.

Darunter vor Jahren der Hinweis auf einen Gesprächsband von Jana Simon, der Enkelin von Christa und Gerhard Wolf, zwei großen Gestalten im Kulturbetrieb der DDR. Darin führt Simon ein ungezwungenes, aber gehaltvolles Gespräch mit ihren Großeltern über deren Leben, über Politik, über Literatur, über ihr weites Beziehungsnetz. Inspiriert von dieser Mischung aus starken Themen und persönlichem Erleben, dargeboten in anregender Gesprächsform, entstand die Idee eines ähnlich gearteten Gesprächs mit Uli.

Zu Beginn nicht mehr als ein spontaner Gedankenballon, begannen wir ernsthaft darüber zu reden. Schon früher hatten wir bei Redaktionsgesprächen für AUFATMEN ein Aufnahmegerät mitlaufen lassen und gemerkt, wie viel Gutes uns im Dialog zufloss. So nahm die Idee Form an. Bei diesem Lebensbild sollten sich nicht zwei Freunde gegenseitig auf die Schulter klopfen und ein Bild von Uli zusammenschustern, das einseitig und geschönt war. Wir wollten eine ehrliche Rückschau ohne Überhöhungen.

Ein Zweites: Wir wollten mehr als klassische Interviews, wir wollten ein Gespräch auf Augenhöhe – so, wie wir es so oft bei verschiedenen Themen miteinander pflegen. Trotz des klaren Fokus auf die Biografie von Uli wollten wir uns beide einbringen, wollten seinen Weg und Wirken im Dialog entwickeln.

Im Sommer 2020 fing unsere Arbeit in Cuxhaven hoch oben an der Nordsee an. An vier Tagen führten wir elf intensive Gespräche über die ersten Jahrzehnte in Ulis Leben. Unterbrochen nur von Essen, Schlafen und einem Termin mit dem Fotografen Tom Pingel, der unsere Zusammenarbeit während einiger Stunden begleitete und dokumentierte.

Zwei Monate später folgten zehn weitere Gespräche in Fleeth, einem verschlafenen Dorf im Süden von Mecklenburg-Vorpommern. Dieser Ort war uns wichtig, denn er verkörpert vieles, was uns beide interessiert und verbindet: die mecklenburgische Seenlandschaft mit ihrer intensiven Ausstrahlung – Wäldern, Wasser, Natur, Badestellen, Schleusen, Gutshäusern und viel DDR-Geschichte in Reichweite. Unweit zudem die Wirkungsstätten der Schriftsteller Hans Fallada sowie Erwin und Eva Strittmatter, über deren Leben und Schreiben wir uns seit Jahren austauschen.

Ich bin davon überzeugt, dass jede Umgebung auf unser menschliches Empfinden einwirkt. Dass sie unser Denken und Reden färbt und formt. Wenn es also einen solchen Einfluss auf unsere Gespräche geben sollte, dann aus diesen beiden Richtungen: von Ulis Heimat mit Strand und Hafen und Nordseeküste und von der Kultur und unberührten Natur der mecklenburgischen Seenlandschaft.

Das Ergebnis dieser Gespräche halten Sie nun in Ihren Händen. Es ist keine Schlussbilanz, eher ein Zwischenhalt. Es gibt Einblick in das aktive Leben eines Menschen, der sich Gott zur Verfügung stellt und eines will: hinter Jesus her in Bewegung bleiben und etwas für ihn tun! Dies eingebettet in das vorauseilende Wirken Gottes und in die Dynamik seines Reichs auf dieser Welt. Uli will dem spezifischen Ruf treu bleiben, den er für sich erkannt hat: Glauben erneuern, Brücken bauen, Menschen zusammenbringen, Gemeinde beleben, Menschen das Evangelium bringen, Führungsverantwortung übernehmen. Dabei eng verwoben bleiben mit der bunten Vielfalt des Lebens. Im gleichzeitigen Wissen nicht nur um großartige Möglichkeiten, sondern auch um Begrenzung, Verlust und Momente des Kampfes mit sich selbst. Berührt und betroffen von den Themen, die unser Menschsein da und dort begleiten: von schönen und schweren Kindheitserfahrungen, Krankheit, Sexualität, Lebensfreude, Begrenzung, Verunsicherung, Verlust, Konflikten. In allem gehalten und getragen von Gott, dem Vater, und dem Wagemut des Vertrauens in ihn, der alles zusammenhält.

Dieses Buch ist mehr als ein zu einem Menschenherzen hin geöffnetes Fenster. Es beinhaltet Inspiration und Ermutigung für uns alle.

Der Ideen-Entzünder

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