Читать книгу Raus aus der Angst - rein ins Leben - Thomas Hartl - Страница 15
ОглавлениеEntscheidungen treffen
Während manche Menschen kaum Probleme haben, Entscheidungen zu treffen, tun sich andere unsagbar schwer damit. Egal, ob es sich um eine Banalität handelt oder um eine wirklich wichtige Angelegenheit: Sie wägen ab, suchen sämtliche Für und Wider, wälzen sie hin und her, her und hin, versuchen die bestmögliche Lösung zu finden. An und für sich ist es natürlich nicht verkehrt, zuerst zu denken und dann zu handeln, doch manche gelangen zu keinen Lösungen und drehen sich gedanklich im Kreis. Was wäre, wenn ich A wähle, was, wenn B, welche Vorteile hätte das, welche möglichen Nachteile? Ob es nicht doch besser wäre, wenn …? Endlos.
Mit der Suche nach dem Allerbesten verschwendet man seine Zeit, macht sich mürbe und beraubt sich seiner Entscheidungskraft. Den gutgemeinten Rat, den ein solcher Verstandesmensch dann von anderen zu hören bekommt: „Mach das, was dein Gefühl, dein Herz, dein Bauch dir sagt.“ Blöd nur, dass der Verstandesmensch diese Botschaften nicht empfängt, entweder hat er es nie gelernt, darauf zu hören, oder er hat einfach schon zu lange über das Für und Wider der möglichen Entscheidungen nachgedacht, sodass er wegen des Verstandeslärms seiner Gedanken die Botschaften von Bauch/Herz/Seele/Gefühl nicht mehr wahrnehmen kann. Da steht er nun, ringend, suchend, nicht wissend, und ist am Verzweifeln. Was soll er bloß tun?
Mein Rat: Nicht lang darüber nachdenken, auch dem Zufall eine Chance geben. Wenn Sie zum Beispiel spontan verreisen möchten und sich im Internet die unglaublich vielen Last-Minute-Angebote ansehen, dann müssen (!) Sie sich rasch entscheiden. Sie können natürlich auch alle Angebote genau studieren, all die Bewertungen lesen, sich den Ort auf Google Earth ansehen und die Destination so lange studieren, dass Sie gar nicht mehr hinfahren müssen, weil Sie ohnehin schon alles kennen. Also: Nicht lange planen, nicht vernünftig sein! Sobald Sie etwas sehen, das passen könnte, zuschlagen und fertig. Auch das ist eine Form von Freiheit, die man sich gönnen sollte.
Wenn die Situation freilich bereits außer Kontrolle ist, weil die endlosen Abwägungen Sie an den Rand des Wahnsinns gebracht haben, wenn alles schon derart verfahren ist, dass gar nichts mehr geht, wenn sich Verzweiflung breitgemacht hat, dann stopp! Entweder schiebt man die Entscheidung auf einen späteren Zeitpunkt, oder man bemüht den Zufall/das Schicksal und würfelt. Würfeln? Ja genau, würfeln. Wenn die Frage zum Beispiel lautet: „Soll ich etwas wagen oder nicht? – dann kann die Würfellösung etwa heißen: Gerade Zahl bedeutet Ja. Ungerade Nein. Aber, Herrschaften: Wenn die Würfel gefallen sind, dann bitteschön auch das Ergebnis gelten lassen. Denn klarerweise melden sich sofort Zweifel am Ergebnis, ob denn nicht das andere Ergebnis doch „besser“ wäre. Dann geht alles wieder von vorne los. Nichts da. Alea iacta est!
Erleichterung stellt sich ein, sobald man seine Entscheidung akzeptiert und umsetzt. Also nichts wie ran! Schnell etwas finden, das in Ordnung scheint, und losleben. Soll heißen: handeln, die Entscheidung umsetzen. Besser die zweitbeste Entscheidung akzeptieren, als sich ewig lang gar nicht zu entscheiden. Sich entscheiden macht frei.
Ähnlich verhält es sich, wenn uns eine Idee durch den Kopf geht, eine Idee für ein Projekt, irgendein Vorhaben, beruflich oder privat. Schreiben wir die Idee auf. Gut. Was passiert mit dem Zettel? Verstaubt er und bleibt er so lange liegen, bis das Papier vergilbt und die Schrift verblasst? Oder können wir das auch anders? Wir könnten es versuchen wie diejenigen, die es zu etwas bringen: nicht zögern, sondern die Idee verwirklichen. Und wieder gilt: Bloß nicht lange fackeln, bloß keine Zeit mit der Suche nach der besten, schönsten, elegantesten aller Lösungen verschwenden. Diese gibt es ohnehin nicht. Die Idee umsetzen, solange sie noch heiß ist!