Читать книгу Hilf mir, meinen Lebenstraum zu erfüllen! - Thomas Jaklitsch - Страница 13
Langstreckenradfahren oder wie manche
Menschen ganz einfach intensiv leben …
ОглавлениеIn der mehrfach prämierten Dokumentation It’s all about … an ultracycling movie wird Langstreckenradfahren bestens beschrieben. Der Kinofilm, den ich auch Nicht-Radsportlern aufgrund der bildgewaltigen Reisen zu fünf verschiedenen Langstreckenradbewerben (Race Across America, Race Around Slovenia, Tortour Schweiz, Race Around Austria und Race Around Ireland) wärmstens empfehlen kann, zeigt unterschiedliche Typen und ihre jeweiligen Zugänge zum Mythos Extremradsport oder wie es besonders in dieser Dokumentation betont wird: Langstreckenradsport. Nachdem ich bis auf die Tortour in der Schweiz – welche zeitgleich im August zum Race Around Austria stattfindet – sämtliche Rennen passiv als Betreuer und teilweise auch aktiv als Teilnehmer erleben durfte, kann ich nur zustimmend aus dem mittlerweile auch erschienenen gleichnamigen Buch zitieren, worum es im Langstreckenradsport gehen kann:
„Es geht um Liebe. Es geht um Rennräder, Ziele, Niederlagen und Rückschläge. Es geht um Erfolg, Grenzen, Leidenschaft und um Ausdauer. Um Visionen und Pedaltritte. Um Gefühle, Reisen, Schmerz und Schlaflosigkeit. Es geht um Ängste, Träume, Perspektiven, Stärken und Entscheidungen. Es geht darum, was passiert, während man etwas anderes plant …“
(Gruber/Hausberger, 2013, S. 2)
Glocknerman 2012 Zähneputzen Mittersill Foto: Thomas Jaklitsch
Mit animierten Comics illustriert wird im Film Langstreckenradfahren ganz pragmatisch und mit viel Humor beschrieben: „Ultra-Radfahren ist wie Rennradfahren, nur dass Distanzen, die sich von 750 Kilometern bis hin zu unmenschlichen 5000 Kilometern – umgerechnet 3000 Meilen – erstrecken, nonstop zurückgelegt werden. Gegessen, getrunken und Zähne geputzt wird am Rad, während man tritt. […] Die Anzahl der Pausen wird so gering wie möglich gehalten und der Schlaf reduziert sich auf ein paar Minuten pro Tag. Durch den Schlafentzug, die permanente Anstrengung und die ständig geforderte Konzentration auf den Straßenverkehr kommt es des Öfteren zu Halluzinationen, Realitätsverzerrung und Bewusstseinsverschiebungen. Ein gut ausgebildetes und jederzeit anwesendes Team betreut den Sportler von einem Begleitfahrzeug aus, dem sogenannten Pacecar, und trifft wenn nötig lebenswichtige Entscheidungen.“ (It’s all about … an ultracycling movie, DVD, 2012)
Ein jeder von uns trifft wichtige Entscheidungen für das Leben, täglich. Es geht gar nicht anders. Doch oft sind die Entscheidungen, die wir nicht treffen, genauso bedeutsam. Darum möchte ich Ihnen hier die Frage stellen: Haben Sie heute schon gelebt?
Diese Frage ist möglicherweise unangenehm und konfrontiert auch mit dem eigenen Alltag. Haben Sie sich heute schon was Gutes getan? Eine Kleinigkeit. Eine Großartigkeit.
Immerhin lesen Sie gerade dieses Buch. Also ja, Sie tun sich gerade Gutes!
Oder erging es Ihnen wie dem vom österreichischen Querdenker und Kabarettisten Roland Düringer gespielten „Wutbürger“, der genug davon hat, sich im Hamsterrad für andere zu Tode zu hurteln (laufen). Und da kann sich durchaus das Gefühl einschleichen, im Alltag mehr gelebt zu werden, als selber zu leben.
„Ich ging in die Wälder, denn ich wollte wohl überlegt leben.
Intensiv leben wollte ich, das Mark des Lebens in mich aufsaugen,
um alles auszurotten, was nicht lebend war. Damit ich nicht in der Todesstunde erinnert würde, dass ich gar nicht gelebt hatte.“
(Thoreau, Walden oder Leben in den Wäldern, 1971)
Dieses Zitat von Henry David Thoreau ist wie ein wunderbarer Antipode zum oft steril und abenteuerlos wirkenden Alltag für manche Menschen in meiner Coaching-Praxis. Die Sehnsucht nach intensivem Leben mit allen Sinnen, die Sehnsucht vieler Menschen. Dabei müssen Sie nicht um ein Land oder quer durch einen Kontinent radeln, um Ihre Sehnsucht nach intensivem Leben zu stillen. Sie können auch einfach beginnen, Schritt für Schritt Ihr Leben wieder zu lieben. Denn ganz egal in welchem Beruf Sie tätig sind oder ob Ihr Berufsleben schon vorbei ist oder doch erst beginnt. Es gilt die gleiche Herausforderung für alle Menschen.
Und die Herausforderung lautet: Es gibt ein Leben vor dem Tod. Hier, jetzt, heute.
Was Sie mit diesem Leben anfangen können? Kommt drauf an, was Sie wollen. Das Mark des Lebens in sich aufsaugen oder „The same procedure as every year“ (die gleiche Prozedur wie jedes Jahr). Die Herausforderung des Langstreckenradsports hat der Präsident der Ultra Marathon Cycling Association bestens aufgezeichnet: „Ultra Radsport ist nicht mehr und nicht weniger als eine brillante Analogie des Lebens. Er ist lang und herausfordernd und beinhaltet sowohl Glück als auch Niederlage. Es geht um unser Verhalten im Moment des Triumphs und darum, wer wir sind, wenn nichts übrig scheint, das uns definieren könnte.“ (Gruber, Hausberger, 2013, S. 9)
RAAM 2013 Christoph Strasser Foto: lupispuma.com
Schlussfolgerung
Wenn ich im Zuge meiner Erfahrungen rund um das Thema Extremradsport eine Lektion, um das Leben zu lieben, gelernt habe, dann einerseits das Primat der kleinen Schritte.
Darum möchte ich Ihnen die Frage nochmals stellen: Haben Sie heute schon gelebt? In welchem Zusammenhang diese Frage auch gestellt wird: Neu ist sie bestimmt nicht. Neu ist aber die Erlaubnis, die Sie sich selbst von nun an täglich geben können.
Sie können, Sie sollen, Sie dürfen sich täglich etwas Gutes tun. Eine Kleinigkeit. Eine Großartigkeit. Einen Moment oder den ganzen Tag lang. Und andererseits, wie bedeutsam es ist, den ersten Schritt zu setzen. Also welche Kleinigkeit oder welche Großartigkeit möchten Sie heute noch für sich tun?
Ich freue mich auf: _____________________________________________________
Und wenn das Heute sich schon zu Ende neigt, auf was möchten Sie sich morgen schon freuen?
Ich freue mich auf: _____________________________________________________