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Dinge 28 | Kopfkino und Realität
ОглавлениеWer an seinem Leben festhält, wird es verlieren.
Wer aber sein Leben loslässt, wird es für alle Ewigkeit gewinnen.
JOHANNES 12,25 (HOFFNUNG FÜR ALLE)
Kopfkino und Realität sind meistens sehr weit auseinander. Welche Frau hat sich nicht schon einmal in einer romantischen Komödie verloren? In diesen Filmen gibt es normalerweise einen starken Helden, der immer total männlich ist und gleichzeitig verletzlich und weich. Er hat ein Gespür für ihre Gefühlslage und sehnt sich förmlich danach, über diese Gefühle auch noch mit ihr zu reden. Und dann findet sie sich in der Realität wieder – und da sitzt er, ihr Mann, mit einem Bier in der Hand, und guckt Sportschau. Man kann das Enttäuschungspotenzial erahnen! Über die Bilder, die Männer sich häufig antun und die mit der Realität noch weniger zu tun haben, möchte ich hier lieber gar nicht erst schreiben.
Als ich Christ wurde, hat man mir erzählt, dass Jesus mein Leben besser machen würde. In meinem Herzen wäre ein Loch, das ich bisher versucht hätte, mit Beziehungen, Unterhaltung oder Alkohol zu füllen. Aber nun würde Jesu Liebe mein Herz ganz ausfüllen. Ich sage nicht, dass das komplett falsch ist, aber ich bin jetzt locker 25 Jahre Christ, und das Loch in meinem Herzen ist geblieben. Vielleicht war dieses »Werbeversprechen« ja unrealistisch? Bin ich deshalb so oft enttäuscht?
Meine Familie wohnt zurzeit in der Nähe der dänischen Grenze, und es hat vor Kurzem eine Studie gegeben, die besagt, dass meine Nachbarn von allen Nationen die fröhlichsten Menschen sind. Warum? Es geht den Dänen weder gesundheitlich noch finanziell am besten. Morley Safer, der Mann, der die Studie durchgeführt hat, sagt: »Die Dänen sind am fröhlichsten, weil sie geringe Erwartungen haben!« Aus irgendeinem Grund haben sie einen Hang zum Realismus, und deswegen sind sie so gut drauf.
Mir scheint, als hätten die meisten Christen im Kopf diese unrealistische Vorstellung, die besagt, dass wir aus irgendeinem Grund ein Recht auf ein einfacheres, schöneres Leben haben. Realität ist: Weder Jesus noch seine Apostel haben so ein Leben versprochen. Es gibt wenige Glaubenshelden, deren Lebensgeschichte einen guten Werbefilm für ein schönes, einfaches Leben hergeben würde. Außer natürlich du stehst auf Schiffbruch und Gefängnis (Paulus), badest gerne in siedendem Öl (Johannes) oder lässt dich mit Steinen bewerfen (Stephanus).
Das Leben mit Jesus wird nicht schöner, nur besser! Falsche, unrealistische Erwartungen können zu ganz viel Enttäuschung führen. Erwarte nicht mehr von dir, als Gott von dir erwartet! Erwarte auch nicht mehr von anderen, als sie geben können! Das Leben ist manchmal so richtig hart. Aber wenn du dich darauf einlässt, dann baut Gott seine neue Welt – mit kaputten Typen wie dir. Und wenn du lernst, ein bisschen mehr wie ein Däne zu denken, dann wirst du sehen, das ist o.k. so!
Frank Bonkowski